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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Netz (oder in ein verschollenes Archiv) implementiert, damit seine eigenen Nachkommen es nutzen könnten. Daher sind wir an jeder Information mit Bezug zum Homo sapiens interessiert.
     
    Am nächsten Tag machte sich Amdi auf die weiteste Reise in seinem jungen Leben. In Windjacken eingehüllt, fuhren sie auf breiten, gepflasterten Straßen zur Meerenge unter der Burg hinab. Herr Stahl fuhr auf einem von drei Cherhogs gezogenen Wagen voran. Er sah großartig aus in seinen Jacken mit den roten Streifen. In weiße Pelze gekleidete Wachen fuhren zu beiden Seiten neben ihnen, und die strenge Tyrathect bildete die Nachhut. Das Nordlicht war so hell, wie Amdi es nur je gesehen hatte, insgesamt heller als der Vollmond, der über dem nördlichen Horizont lag. Eiszapfen wuchsen von den Dächern der Gebäude herab, manche bis zum Erdboden: im Lichte glitzernde, silbriggrüne Säulen.
    Dann waren sie in den Booten und wurden über die Meerenge gerudert. Das Wasser schwappte wie kaltes schwarzes Gestein um die Bootsrümpfe.
    Als sie das andere Ufer erreichten, ragte der Schiffsberg über ihnen auf, höher, als je eine Burg sein konnte. Jede Minute brachte neue Eindrücke, neue Welten.
    Sie brauchten eine halbe Stunde, um den Gipfel dieses Berges zu erreichen, obwohl ihre Wagen von Cherhogs gezogen wurden und niemand zu Fuß ging. Amdi schaute in alle Richtungen, ergriffen von der Landschaft, die sich im Schein des Nordlichts unter ihnen ausbreitete. Anfangs schien Jefri genauso begeistert zu sein, doch als sie den Gipfel erreicht hatten, blickte er sich nicht mehr um und klammerte sich an seinen Freund, dass es fast weh tat.
     
    Herr Stahl hatte Schutzmauern um das Sternenschiff errichten lassen. Drinnen war die Luft ruhig und ein wenig wärmer. Jefri stand am Fuß der zerbrechlich wirkenden Stufenleiter und blickte hinauf zu dem Licht, das aus der offenen Luke des Schiffes strömte. Amdi fühlte, wie er zitterte.
    »Macht ihm seine eigene Flugmaschine Angst?«, fragte Tyrathect.
    Doch Amdi kannte mittlerweile die meisten von Jefris Ängsten und verstand den größten Teil der Verzweiflung. Wie wäre mir zumute, wenn Herr Stahl umgebracht würde? »Nein, keine Angst. Es ist die Erinnerung an das, was hier geschehen ist.«
    Stahl sagte sanft: »Sag ihm, wir können wiederkommen. Er muss nicht heute hineingehen.«
    Jefri schüttelte den Kopf, als er den Vorschlag hörte, konnte aber nicht gleich antworten. »Ich muss weitermachen. Ich muss tapfer sein.« Er ging langsam die Leiter hinauf und blieb auf jeder Stufe stehen, um sich zu vergewissern, dass Amdi noch bei ihm war. Die Welpen wurden hin und her gerissen zwischen der Sorge um Jefri und dem wilden Verlangen, sich in das wunderbare Geheimnis zu stürzen.
    Dann waren sie durch die Luke hindurch und in der seltsamen Welt der Zweibeiner: helles bläuliches Licht, Luft so warm wie in der Burg… und Dutzende von geheimnisvollen Dingen. Sie gingen an die andere Seite des großen Raums, und Herr Stahl steckte ein paar Köpfe durch den Eingang. Seine Gedankentöne erzeugten laute Echos rings um ihn. »Ich habe die Wände gepolstert, Amdi, aber trotzdem ist hier nur für einen von uns Platz.«
    »Hm… ja.« Es gab Echos, und Stahls Verstand klang sonderbar grimmig.
    »Es ist an dir, unseren Freund hier zu beschützen und mich alles wissen zu lassen, was du siehst.« Er zog sich zurück, sodass nur noch ein Kopf zu ihnen hereinschaute.
    »Ja. Ja! Das werde ich tun.« Es war das erste Mal, dass jemand außer Jefri ihn wirklich brauchte.
     
    Jefri ging schweigend in dem Raum mit seinen schlafenden Freunden umher. Er weinte nicht mehr und war nicht in der stillen Beklemmung, die ihn oft ergriff. Er strich mit den Händen leicht über die Särge und schaute auf die Gesichter darin. So viele Freunde, dachte Amdi, die darauf warten, erweckt zu werden. Wie werden sie sein?
    »Die Wände? Ich erinnere mich nicht an das da…«, sagte Jefri. Er berührte die schwere Polsterung, die Stahl hatte anbringen lassen.
    »Es lässt den Raum besser klingen«, sagte Amdi. Er zog an den Lappen, neugierig, was wohl dahinter sein mochte: Grüne Wand, wie Stein und Stahl zugleich…, und bedeckt von winzigen Buckeln und Fäden von Grau. »Was ist das?«
    Jefri blickte über Amdis Schultern. »Och. Schimmel. Er hat sich ausgebreitet. Ich bin froh, dass Herr Stahl ihn zugedeckt hat.« Der Menschenjunge ging wieder weg. Amdi blieb eine Sekunde länger stehen und streckte mehrere Köpfe nahe zu dem Zeug

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