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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesetzt, die Skrods. Mit Rädern konnten sie sich die Strände entlang bewegen, konnten mit ihren Wedeln und Ranken zufassen und hantieren. Mit Hilfe des mechanischen Kurzzeitgedächtnisses ihrer Skrods konnten sie schnell genug lernen, um von ihrer neu erworbenen Beweglichkeit nicht umgebracht zu werden.
    Ravna wandte den Blick von den Skrodfahrern ab – jemand schwebte über die Bäume heran. Der Abgesandte Apparat. Vielleicht sollte sie Grünmuschel und Blaustiel aus dem Wasser rufen. Nein. Sollten sie es noch eine Weile genießen. Wenn sie es nicht fertigbrachte, die Spezialausrüstung zu bekommen, würde es für sie später noch schwer genug werden…
    Außerdem komme ich auch ohne Zeugen aus. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte in den Himmel. Die Vrinimi-Org hatte versucht, mit dem ALTEN darüber zu sprechen, doch neuerdings wollte die MACHT nur durch ihren Abgesandten Apparat agieren… und er hatte auf einem Treffen von Angesicht zu Angesicht bestanden.
    Der Abgesandte landete ein paar Meter entfernt und verneigte sich. Sein schiefes Grinsen verdarb den Effekt. »Pham Nuwen, zu Diensten.«
    Ravna deutete ihrerseits eine Verbeugung an und führte ihn in den Schatten ihres Büroinneren. Wenn er glaubte, sie Angesicht zu Angesicht nervös machen zu können, dann hatte er Recht. »Danke, dass Sie gekommen sind, mein Herr. Die Vrinimi-Org hat ein wichtiges Anliegen an Ihren Prinzipal« – Besitzer? Meister? Lenker?
    Pham Nuwen ließ sich auf einen Stuhl fallen und räkelte sich. Seit jener Nacht in der Wandergesellschaft war er ihr nicht über den Weg gelaufen. Grondr sagte allerdings, dass der ALTE ihn bei Relais behielt und die Archive nach Information über die Menschheit und ihre Ursprünge durchforsten ließ. Es ergab jetzt Sinn, dass der ALTE überredet worden war, seine Netznutzung einzuschränken: Der Abgesandte konnte die Information vor Ort verarbeiten, d.h. menschliche Intelligenz für die Suche und Zusammenfassung verwenden und nur das nach oben weitergeben, was der ALTE wirklich brauchte.
    Ravna beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, während sie vorgab, ihr Datio zu studieren. Pham hatte sein altes, träges Lächeln. Sie fragte sich, ob sie wohl jemals den Mut aufbringen würde, sich bei ihm zu erkundigen, wie viel an ihrer… Affäre… menschlich gewesen war. Hatte Pham Nuwen etwas für sie empfunden? Verdammt, hatte er wenigstens Spaß daran gehabt?
    Aus transzendentem Blickwinkel war er vielleicht ein einfaches Gerät zur Verdichtung von Daten und für ferngesteuerte Manipulationen – doch aus ihrer Sicht war er immer noch ein Mensch. »Äh… ja… Also… Die Org hat das Flüchtlingsschiff der Straumer weiterhin beobachtet, obwohl Ihr Prinzipal das Interesse verloren hat.«
    Phams Augenbrauen hoben sich mit höflichem Interesse. »Oh?«
    »Vor zehn Tagen ist das einfache Signal ›Hier bin ich‹ von einer neuen Botschaft unterbrochen worden, anscheinend von einem überlebenden Besatzungsmitglied.«
    »Gratulation. Ihr habt es geschafft, das geheim zu halten, sogar vor mir.«
    Ravna nahm den Köder nicht an. »Wir tun unser Bestes, um es vor jedermann geheim zu halten, mein Herr. Aus Gründen, die Sie kennen müssen.« Sie legte die bisherigen Botschaften auf einen Bildschirm zwischen ihnen. Eine Handvoll von Rufen und Antworten, über zehn Tage verstreut. Die Triskweline-Übersetzung für Pham enthielt nicht mehr die ursprünglichen grammatischen und Schreibfehler, doch der Tonfall blieb unverändert. Ravna war auf sehen der Org für die Gespräche zuständig. Es war, als spräche man in einem dunklen Zimmer mit jemandem, den man nie gesehen hat. Manches konnte man sich leicht vorstellen: eine schrille, fiepsige Stimme hinter den großgeschriebenen Worten und den Ausrufezeichen. Sie besaß keine Videoaufnahme von dem Kind, aber über das Menschheits-Archiv bei Sjandra Kei hatte die Marketing-Abteilung Bilder von den Eltern des Jungen aufgetrieben. Sie sahen wie typische Straumer aus, aber mit den braunen Augen der Linden-Sippen. Der kleine Jefri dürfte schlank und dunkel sein.
    Pham Nuwens Blick huschte über den Text abwärts und schien dann an den letzten paar Zeilen hängen zu bleiben:
     
    Org[17]: Wie alt bist du, Jefri?
    Ziel[18]: Ich bin acht. Ich meine, ich bin acht Jahre alt. ICH BIN ALT GENUG, ABER ICH BRAUCHE HILFE.
    Org[18]: Wir werden helfen. Wir kommen so schnell wir können, Jefri.
    Ziel[19]: Tut mir Leid, dass ich gestern nicht reden konnte. Die bösen Leute

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