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Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Titel: Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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absetzen?«
    Vogelsang deutete allgemein voraus. »Chlodwigplatz oder da herum; da kann ich in die Straßenbahn steigen.«
    Kurz vor dem Ende der Bonner Straße räusperte Matzbach sich. »Schade, daß Sie wegfahren. Ich hätte gern mal Ihre Curiosa gesehen. Außerdem habe ich bestimmt in den nächsten Tagen noch Fragen.«
    »Die müssen Sie sich aufheben, bis ich wieder da bin. Und den Laden können Sie gern im September heimsuchen; ich zeige Ihnen auch alles, was ich unter der Theke oder in Geheimkammern habe. Von wegen Gesetz; Sie verstehen.«
    »Von Gesetzen verstehe ich nichts, sonst könnte ich nicht arbeiten. Aber sagen Sie mir noch eins: Wo haben Sie sich denn damals das Bein gebrochen und den Ring gefunden?«
    Vogelsang war schon halb ausgestiegen; über die linke Schulter sagte er: »Sie stehen im Halteverbot.«
    »Trotzdem.«
    »Wie Sie meinen. Ich bin in einen alten Schacht gefallen; hat zwei Tage gedauert, bis man mich gefunden hat. Und da unten drin lag der Ring. Halb im Dreck, natürlich. Aber machen Sie sich keine Hoffnungen, falls Sie jetzt Ringe suchen wollen. Der Schacht ist damals zugemauert worden.«

3. Kapitel
    Berg- und Haselmaus, Relle und Rellmaus; Bille und Bilge oder auch Bilich und Bilg; Roll und Rassel, Ratze und Grauel … Ziesel, Zeisel und Zeiselratze … Zeismaus und … Schlaf- und Speiszeist. Doch die Römer, gebildet wie sie waren zu einer Zeit, wo sie sich mit unserer Schrotmaus abgaben, taten es nicht unter einer lateinischen Bezeichnung … glis-glis … Eigentümlichkeiten des Gebisses kommen hier weniger in Betracht, doch darf ich vielleicht erwähnen, daß die Backzähne unseres Schläfergastes Kauflächen und schöne ornamentale Schmelzfalten aufweisen, die sich vorzüglich zum sogenannten Kunden eignen würden, wie manch ein Roßtäuscher es am zu alten Gaule kundig übt. Wer indessen verfiele schon auf den Gedanken, einen Gräuel zu kunden, zumal heutigentags, wo er kaum noch eine Handelsware auf dem Pelztier- oder Wildpretmarkt ist?
    A LBERT V IGOLEIS T HELEN
    Wie üblich gab es keinen Parkplatz. Matzbach fuhr dreimal um den Block und ließ die DS schließlich zwei Straßen vom Antiquariat entfernt stehen. Murrend und knurrend marschierte Baltasar an den Läden und Kneipen der Südstadt vorbei, wich streunenden Lehrern aus (›Ferien‹, dachte er; ›ah nein, Urlaub – oder haben Schüler Ferien und Lehrer Urlaub?‹) und fand zu seinem Entzücken einen Zettel an der Tür des Antiquariats –
Du Arsch wann machst du auf?
    »Am liebsten gar nicht«, sagte er laut. In Gedanken setzte er hinzu: ›Eigentlich will Yü das Ding längst verkaufen und mit seiner Daniela nach Kanada ziehen. Oder war’s Düsseldorf?‹
    Im Briefkasten steckte neben der üblichen vermischten Werbung, die Matzbach unbeachtet in den Papierkorb warf, und der gut sieben Wochen vor den Wahlen unausweichlichen Parteienreklame ein Telegramm. Nach der respektvollen Anrede – »Blödmann mach dein Handy an« – folgte dort die Mitteilung, daß die Reisenden Yü & Kebse am nächsten Tag, und zwar abends, vom Flughafen abgeholt zu werden begehrten. Der Chinese hatte als Schlußsatz angehängt: »Uns dürstet nach der Labung Eures Antlitzes, dessen Erquicklichkeit uns allzu lange erspart blieb.«
    Matzbach pfiff leise. »Respekt, habe die Ehre«, murmelte er. Wer auch immer auf Barbados für Telegramme nach Deutschland zuständig war, hatte Yüs Formulierungen wohl kaum verstanden, aber fehlerfrei getippt.
    In der Küche – eher Abstellkammer mit Tisch und kleineren Gerätschaften – löffelte Matzbach die für acht Tassen nötige Menge Kaffeebohnen (Blue Mountain) in die mit einem großen vertikalen Schwungrad versehene Handmühle, füllte den Schnellkocher mit Wasser für maximal sieben Tassen und mahlte, während das Wasser zu singen begann. Wie immer war es eine Art Wettrennen; als er den gemahlenen Kaffee mit einer kleinen Prise Salz angereichert und in die Emaillekanne geschüttet hatte, begann das Wasser zu kochen. Matzbach sagte: »Ätsch, gewonnen« und goß.
    Hinter ihm räusperte sich jemand. »Gewonnen? Sind Sie sicher?«
    Matzbach drehte sich um. »Hab ich wieder vor lauter Gemahle die Klingel nicht gehört?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.« Der mittelalte, korpulente Mann im teuren Nadelstreifer schüttelte den Kopf. »Sie haben nichts gehört, ja, aber den Grund müssen Sie schon selber ermitteln.«
    »Womit kann ich dienen?«
    »Ein paar Auskünfte. Erstens, warum Sie es sich

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