Ein feuriger Verehrer
mit dem gleichen erschöpften Ausdruck im Gesicht, hatte er nichts zu ihr gesagt.
Er konnte nur hoffen, dass er sich um ihretwillen von ihr fern gehalten hatte und nicht aus Eigennutz. Er hatte nicht darüber sprechen wollen, was sie gesehen hatte, welcher Natur ihre Arbeit dort gewesen war. Hatte nicht mal daran denken wollen. Nicht an die entsetzlichen Geschehnisse und nicht an Clarissa. Doch auch wenn es ihm gelungen war, die Bilder all der Toten zu verdrängen, hatte er nicht die Kraft gehabt, genauso die Frau nicht länger in Gedanken vor sich zu sehen.
Jetzt hielte sie sich sicher von ihm fern. Sie beide hielten sich von nun an voneinander fern, und das wäre das Beste.
Er würde seine Arbeit wie versprochen machen und flöge dann zurück nach Arizona. Dort würde er fasten, meditieren und vielleicht noch ein paar Tage in der Wüste campen, bis er die Erinnerung an sie vertrieben hätte und sein Herz und Hirn die Balance wiederfanden.
Mit einem Mal hörte er Geräusche durch den Lüftungsschacht. Das ärgerliche Lachen eines Mannes, das leise Flehen einer Frau.
»Ich habe gesagt, dass ich dich ficken will. Das ist sowieso das Einzige, wozu du gut bist.«
»Bitte, B.D., ich fühle mich heute Morgen nicht wohl.«
»Es ist mir scheißegal, wie du dich fühlst. Es ist dein Job, die Beine breit zu machen, wenn ich es dir sage.«
Es folgten ein Krachen, ein unterdrückter Schrei und das Klirren von Glas.
»Auf die Knie. Du Hure, auf die Knie.«
»Du tust mir weh. Bitte -«
»Benutz dein Maul endlich mal zu etwas anderem als zum Winseln. Ja, ja. Gib dir um Himmels willen mal ein bisschen Mühe. Es ist das reinste Wunder, dass ich überhaupt noch einen hochbekomme, wenn ich mit dir zusammen bin. Fester, du Hure. Weißt du, wo mein Schwanz letzte Nacht gesteckt hat? Weißt du, wo ich das hatte, was du jetzt in deinem jämmerlichen Mund hast? In der neuen Telefonistin, die ich angeheuert habe. Sie war ihr Geld wirklich wert.«
Jetzt fing er an zu keuchen, grunzte wie ein Tier, und Zeke kniff die Augen zu und betete, dass dieses Grauen umgehend ein Ende nahm.
Doch es änderte sich nur. Er hörte erst Clarissas Schluchzen und dann ihr inständiges Flehen. Inzwischen wurde sie von diesem Monster vergewaltigt, eine andere Erklärung gab es für die Geräusche nicht.
Zeke hielt am Fuß der Treppe inne und starrte voll Entsetzen auf den großen Hammer, den seine rechte Faust umklammert hielt. Das Blut rauschte in seinen Ohren.
Mein Gott, mein Gott, was tat er hier?
Noch während er den Hammer zitternd zurück auf die Werkbank legte, nahmen die Geräusche ab. Er hörte nur noch leises Schluchzen und stieg die Stufen langsam hinauf.
Es musste endlich aufhören. Jemand musste dafür sorgen, dass es ein Ende nahm. Doch träte er dem widerlichen Branson mit leeren Händen gegenüber, nicht bewaffnet wie ein Feigling, sondern mutig wie ein Mann.
Ohne dass die beiden Droiden, die in der Küche wirkten, ihn eines Blickes würdigten, durchquerte er den Raum, betrat den großen Hausflur und ging an einer Reihe hübscher Zimmer vorbei bis zu der Treppe, über die man in die Privatgemächer gelangte.
Er hatte sicher kein Recht, dort einzudringen, aber niemand, einfach niemand durfte einen anderen Menschen derart schlecht behandeln, wie es B.D. Branson mit Clarissa tat.
Er ging den Korridor hinab bis zu dem Raum, der, wie er annahm, direkt über seiner Werkstatt lag. Die Tür stand einen Spaltbreit offen, und ihr leises Weinen drang bis in den Flur. Zeke legte seine Fingerspitzen auf das blank polierte Holz, öffnete die Tür ein wenig weiter und sah, dass sie, den nackten Körper von blauen Flecken übersät, zusammengekauert auf der Matratze lag.
»Clarissa?«
Sie hob den Kopf, sah ihn erschrocken an und erklärte bebend: »O Gott. Nein, nein, ich will nicht, dass du mich so siehst. Geh weg.«
»Wo ist er?«
»Ich habe keine Ahnung. Weg. Oh, bitte, bitte.« Sie presste ihr Gesicht in das zerwühlte Laken.
»Das kann nicht sein. Ich bin gerade die Vordertreppe raufgekommen.«
»Der Seitenausgang. Er hat den Seitenausgang benutzt. Er ist ganz sicher weg. Gott sei Dank. Wenn er dich gesehen hätte …«
»Das muss aufhören.« Er trat vor ihr Bett, zupfte ein wenig an dem Laken und deckte sie behutsam damit zu. »Du darfst dir nicht so von ihm wehtun lassen.«
»Er meint es nicht so – er ist mein Mann.« Der hoffnungslose Seufzer, der ihr bei diesem Satz entfuhr, zerriss Zeke beinahe das Herz. »Ich kann
Weitere Kostenlose Bücher