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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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nirgendwo anders hin. Es gibt keinen Menschen, zu dem ich gehen kann. Er müsste mir nicht wehtun, wenn ich nicht so dumm und langsam wäre. Wenn ich einfach täte, was er sagt. Wenn ich -«
    »Hör auf.« Seine Stimme klang schärfer, als er beabsichtigt hatte, und als er eine Hand auf ihre Schulter legte, zuckte sie zusammen. »Was hier passiert ist, war nicht deine Schuld, sondern einzig und alleine die deines Mannes.«
    Sie brauchte dringend Hilfe, überlegte er. Sie bräuchte dringend Rat, bräuchte dringend eine Reinigung. Bräuchte einen Ort, an dem sie geborgen wäre. Ihr Körper und ihre Selbstachtung waren schwer geschädigt, und darunter litt natürlich auch die Seele. »Ich möchte dir helfen. Ich kann dich von hier fortbringen. Du kannst bei meiner Schwester wohnen, bis du beschlossen hast, wie es für dich weitergehen soll. Es gibt Hilfsprogramme, Leute, mit denen du sprechen kannst. Die Polizei«, fügte er hinzu. »Du musst Anzeige gegen diesen Mann erstatten.«
    »Nein. Keine Polizei!« Sie zog das Laken eng um ihren Körper und richtete sich mühsam auf. In ihren violetten Augen leuchtete nackte Angst. »Er würde mich umbringen, wenn ich das täte. Und er kennt Leute bei der Polizei. Hochrangige Leute. Zur Polizei kann ich also ganz bestimmt nicht gehen.«
    Da sie anfing, am ganzen Leib zu zittern, versuchte er sie zu beruhigen. »Das ist jetzt auch nicht weiter wichtig. Lass mich dir beim Anziehen helfen. Lass mich dich zu einem Heiler bringen – einem Arzt«, verbesserte er sich, als ihm einfiel, wo er sich befand. »Dann werden wir darüber reden, wie es weitergehen soll.«
    »Oh, Zeke.« Seufzend legte sie den Kopf an seine Schulter. »Es kann nicht anders weitergehen als bisher. Siehst du nicht, dass dies hier alles für mich ist? Er wird mich niemals gehen lassen. Das hat er schon gesagt. Er hat mich gewarnt, was er mit mir machen würde, sollte ich es je versuchen. Ich bin nicht stark genug, um gegen ihn zu kämpfen.«
    Er legte seine Arme um sie und wiegte sie zärtlich hin und her. »Aber ich bin stark genug.«
    »Du bist noch jung.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich nicht mehr.«
    »Das ist nicht wahr. Du fühlst dich nur deshalb derart hilflos, weil du bisher allein gewesen bist. Aber jetzt bist du nicht mehr allein. Ich werde dir helfen. Meine ganze Familie ist von nun an für dich da.«
    Er strich ihr die zerzausten Haare aus der Stirn und spürte dabei ihre weiche Fülle unter seiner Hand. »Zu Hause, bei mir zu Hause«, sagte er mit beruhigend leiser Stimme. »Bei mir zu Hause ist es friedlich. Kannst du dich daran erinnern, wie groß, offen und ruhig die Wüste ist? Dort kannst du genesen.«
    »Während der paar Tage dort war ich beinahe glücklich. All der Raum. Die Sterne. Du. Wenn ich glauben würde, dass die Chance besteht -«
    »Gib mir diese Chance.« Er hob ihr Kinn ein wenig an, und der Anblick all der blauen Flecken in ihrem lieblichen Gesicht brach ihm wie zuvor ihr hoffnungsloser Seufzer beinahe das Herz. »Ich liebe dich.«
    In ihren Augen schwammen Tränen. »Das kannst du nicht. Du weißt nicht, was ich verbrochen habe.«
    »Nichts, wozu dich dieser Kerl gezwungen hat, darf irgendjemand gegen dich verwenden. Außerdem geht es nicht darum, was ich für dich empfinde, sondern darum, was du brauchst. Du kannst nicht länger bei ihm bleiben.«
    »Ich kann dich unmöglich in diese Sache mit hineinziehen, Zeke. Es wäre nicht richtig.«
    »Ich lasse dich nicht allein.« Er presste seinen Mund auf ihre Haare. »Wenn du sicher bist und willst, dass ich verschwinde, werde ich das tun. Doch solange du nicht sicher bist, lasse ich dich nicht allein.«
    »Sicher.« Sie brachte das Wort kaum über die Lippen. »Ich habe aufgehört zu glauben, dass ich je noch einmal sicher bin. Falls wirklich die Möglichkeit bestünde …« Sie lehnte sich zurück und sah ihm müde in die Augen. »Ich brauche Zeit zum Nachdenken.«
    »Clarissa -«
    »Ich muss völlig sicher sein, dass ich es schaffe. Ich brauche einfach etwas Zeit. Bitte, versuch mich zu verstehen. Bitte, gib mir noch diesen einen Tag.« Sie ergriff beinahe flehend seine Hand. »Er kann mir nicht noch mehr wehtun, als er es bereits getan hat. Gib mir noch einen Tag, um in mich hineinzusehen und zu gucken, ob dort irgendetwas ist, was ich dir oder überhaupt jemandem bieten kann.«
    »Ich bitte doch um gar nichts.«
    »Aber ich.« Sie lächelte. »Endlich bitte ich einmal um was. Gibst du mir eine Nummer, unter der ich dich

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