Ein feuriger Verehrer
hörbar aufeinander. »Ich komme schon zurecht. Nur, geh jetzt bitte endlich.«
»Wir werden zusammen gehen«, erklärte Zeke ruhig und bückte sich nach ihrem Mantel, sodass er Bransons Faust nicht angeflogen kommen sah. Nie zuvor in seinem Leben hatte er Gewalt erlebt. Nun jedoch traf Bransons Faust derart schmerzhaft gegen seinen Kiefer, dass er Sterne sah und Clarissas neuerlicher Schrei in dem heißen Rauschen, das in seinen Ohren dröhnte, beinahe unterging.
»Tu ihm nicht weh. Bitte, tu ihm nicht weh. B.D., ich werde ganz sicher nicht gehen. Ich schwöre dir, ich -« Dann schrie sie, als er sie brutal an den Haaren packte, nochmals gellend auf.
Es ging alles furchtbar schnell, wie in einer Art von rotem Nebel. Zeke machte einen Satz nach vorn, packte mit einer Hand Clarissa und schubste mit der anderen Branson, sodass dieser mit dem Hinterkopf krachend gegen den marmornen Kaminsims fiel.
Wie versteinert stand Zeke da, einen Arm schützend um Clarissa, und starrte entgeistert auf das Blut, das aus Bransons Schädel auf die Fliesen tropfte und dort eine Pfütze bildete.
»Großer Gott. Setz dich, hier, setz dich.« Er schleppte sie zu einem Stuhl, ließ sie dort zurück, rannte zurück zu Branson und tastete mit unsicheren Fingern eilig nach seinem Puls.
»Ich spüre keinen Pulsschlag.« Er atmete röchelnd ein, riss dann jedoch Bransons Hemd auf und setzte zu einer Herzmassage an. »Ruf einen Krankenwagen, Clarissa.«
Doch er wusste bereits, es war zu spät. Offene Augen glotzten ihn reglos an, während das Blut weiter auf den Boden rann. Als er sich zwang, genauer hinzusehen, fand er keine Aura.
»Er ist tot. Er ist tot, nicht wahr?« Sie begann zu zittern und starrte Zeke mit schreckgeweiteten Augen an. »Was sollen wir nur machen, was sollen wir tun?«
Zekes Magen zog sich zusammen, als er sich erhob. Er hatte einen Mann getötet. Er hatte alles, was er glaubte, hinter sich gelassen und einen Menschen umgebracht. »Wir müssen einen Krankenwagen rufen. Und die Polizei.«
»Die Polizei. Nein, nein, nein.« Sie begann sich hin und her zu wiegen, und alle Farbe wich ihr aus dem Gesicht. »Sie werden mich einsperren. Ich komme ins Gefängnis.«
»Clarissa.« Er ging vor ihr in die Hocke und nahm ihre beiden Hände, obgleich er das Empfinden hatte, dass er durch die Tat, die er begangen hatte, beschmutzt und böse war. »Du hast nichts getan. Ich habe ihn getötet.«
»Du – du -« Plötzlich schlang sie ihm die Arme um den Hals. »Es ist meine Schuld. Es ist alles meine Schuld.«
»Nein, dass es so weit gekommen ist, hat er sich selber zuzuschreiben. Du musst jetzt stark sein.«
»Stark. Ja.« Immer noch zitternd und ohne ihre Augen von seinem Gesicht zu lösen, lehnte sie sich zurück. »Ich werde stark sein. Ja, ich werde stark sein. Ich muss nachdenken. Ich weiß, ich … Aber … mir ist übel. Ich – könntest du mir ein Glas Wasser holen?«
»Wir müssen die Polizei verständigen.«
»Ja, ja, das werde ich. Aber vorher brauche ich noch einen kurzen Augenblick, bitte. Könntest du mir ein Glas Wasser holen?«
»Also gut. Bleib, wo du bist.«
Seine Beine waren weich wie Gummi, doch er zwang sich zu gehen. Seine Haut fühlte sich an wie die eisbedeckten Straßen dieser grauenhaften Stadt, und pausenlos dachte er nur eines: Er hatte einen Menschen umgebracht.
Die beiden Angestellten in der Küche wandten kaum die Köpfe, als er den Raum betrat, sich mit der Hand am Türrahmen abstützte und dort ein paar Sekunden verharrte. Er hatte keine Ahnung, weshalb er hier stand. Er hörte lediglich das grauenhafte Krachen, mit dem Bransons Hinterkopf auf dem Kaminsims aufgeschlagen war.
»Wasser«, stieß er dann mühsam aus. Er roch den Duft gebratenen Fleischs und leicht köchelnder Sauce, und Übelkeit stieg in seiner Kehle auf. »Mrs Branson hat mich gebeten, ihr ein Glas Wasser zu besorgen.«
Wortlos trat eine der uniformierten Droiden vor den Kühlschrank, und Zeke verfolgte halb betäubt, wie sie Wasser aus einer durchsichtigen Flasche in ein schweres Glas gab, eine frische Limone teilte und eine Scheibe der Frucht zusammen mit ein paar Eiswürfeln in die Flüssigkeit warf.
Da er noch immer bebte, nahm er das Glas in beide Hände, nickte dankbar und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
Etwas von dem Wasser schwappte über den Rand des Glases und lief ihm über die Finger, als er sah, dass Clarissa auf dem Boden kniete und das Blut vom Boden wischte, das aus Bransons Kopfwunde gelaufen war.
Die
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