Ein feuriger Verehrer
Augenpaaren gesehen.
»Was ist passiert? Bist du verletzt?«
»Nein. Nein. Dee, du musst sofort kommen. Du musst Dallas anrufen und mit ihr zum Haus von Clarissa Branson kommen. Ich habe ihren Ehemann umgebracht.«
Eve las den Ausdruck, den Roarke ihr gegeben hatte, langsam bis zum Ende und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Dann hat Lamont also im letzten halben Jahr ständig, aber fast unauffällig Material von Autotron gestohlen.«
»Er hat seine Spuren wirklich gut verwischt.« Es brannte, oh, es brannte zu wissen, dass der Hurensohn während dieser Zeit auch noch das Gehalt eingestrichen hatte. »Er genoss einigen Freiraum, niemand hat seine Bestellungen genauer kontrolliert. Er hat stets etwas mehr bestellt, als er tatsächlich für die Arbeit braucht, und den Überschuss offensichtlich aus dem Haus geschmuggelt, wenn niemand in der Nähe war.«
»Und ihn dann wahrscheinlich dem Tüftler weitergereicht. Das hier reicht, um ihn wegen des Diebstahls von gefährlichen Materialien festzunehmen, auf die Wache zu zerren und zu grillen.«
Roarke studierte die glühende Spitze seiner Zigarette. »Könntest du damit noch so lange warten, bis ich ihn gefeuert habe? Ich meine, persönlich?«
»Ich glaube, ich erspare mir die Schwierigkeit, dich wegen tätlichen Angriffs festnehmen zu müssen, indem ich ihn sofort verhaften und in eine Zelle setzen lasse, wo er vor dir sicher ist. Trotzdem danke für die Hilfe.«
»Wie bitte?« Er lenkte seinen Blick zurück auf sie. »Wenn du mich eben mein Notebook holen lassen und den letzten Satz noch einmal wiederholen würdest, damit ich ihn aufnehmen kann …«
»Haha. Bilde dir ja nichts darauf ein.« Geistesabwesend rieb sie sich die Schläfen, hinter denen sich ein ekelhafter Kopfschmerz langsam, aber sicher zusammenzubrauen schien. »Wir müssen so schnell wie möglich rausfinden, welches das nächste Ziel ist. Ich werde Lamont noch heute Abend festnehmen und die Nacht in einer Zelle brüten lassen, nur kennt er vermutlich die genauen Pläne und Orte nicht.«
»Aber er kennt garantiert ein paar Leute.« Roarke trat um ihren Schreibtisch, stellte sich hinter sie und begann, ihr die Schultern zu massieren. »Du musst die ganze Sache ein paar Stunden vergessen. Nur dadurch kriegst du wieder einen klaren Kopf.«
»Ja, da hast du sicher Recht.« Sie ließ ihren Kopf nach hinten fallen, als der Zauber seiner Hände seine Wirkung tat. »Wie lange kannst du mit der Massage weitermachen?«
»Ich hielte deutlich länger durch, wenn du nicht angezogen wärst.«
Glucksend fing sie an, sich die Bluse aufzuknöpfen. »Dann wollen wir doch mal sehen. Verdammt.« Als das Link auf ihrem Schreibtisch schrillte, knöpfte sie die Bluse hastig wieder zu.
»Dallas?«
»Himmel, Dallas. Gott.«
»Peabody.« Sie sprang alarmiert auf.
»Es geht um meinen Bruder. Zeke. Es geht um meinen Bruder.«
Eve umklammerte Roarkes linke Hand, drückte kräftig zu und zwang sich, ihre Assistentin im Befehlston anzuweisen: »Erzählen Sie mir, was passiert ist. Und zwar möglichst knapp.«
»Er sagt, er hätte B. Donald Branson umgebracht. Er ist in dessen Haus. Ich bin bereits auf dem Weg.«
»Wir treffen uns dort. Reißen Sie sich zusammen, Peabody. Tun Sie nichts, solange ich nicht da bin. Haben Sie verstanden? Tun Sie nichts, solange ich nicht da bin.«
»Zu Befehl, Madam. Dallas -«
»Ich bin in fünf Minuten da.« Damit brach sie die Übertragung ab und stürzte Richtung Tür.
»Ich komme mit.«
Sie wollte gerade nein bellen, als ihr der verstörte Blick der armen Peabody einfiel, weshalb sie nur sagte: »Wir nehmen einen deiner Wagen. Damit sind wir schneller.« Ohne sich noch einmal umzudrehen, lief sie aus dem Haus und zur Garage, dicht gefolgt von Roarke.
16
E ve war zwar nicht überrascht, aber wirklich dankbar, als sie vor Peabody am Tatort ankam. Ein Blick ins Wohnzimmer, auf den blutbefleckten Kamin und auf Zekes Hand, die besitzergreifend und zugleich beschützend auf Clarissas Schulter lag, genügte, damit sich ihr Magen schmerzlich zusammenzog.
Scheiße, Peabody , ging es ihr durch den Kopf. Ihr Bruder sitzt wirklich in der Klemme.
»Wo ist die Leiche?«
»Ich habe sie entsorgt.« Obgleich ihre Beine deutlich zitterten, stand Clarissa auf.
»Setz dich wieder hin, Clarissa«, bat Zeke sie sanft und rückte sie zurück auf ihren Stuhl. »Sie steht unter Schock. Sie sollte ärztlich behandelt werden.«
Eve verdrängte jedes Mitgefühl und trat mit einem Blick in
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