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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Sache wirft.«
    Bei dem Gedanken, dass sich dieser Blödmann in einen ihrer Fälle mischte, schnaubte Peabody unwillig. »Aber der Fall Cooke ist abgeschlossen. Die Täterin hat gestanden, wurde verhaftet und unter Anklage gestellt.«
    »Wegen Totschlags im Affekt. Wenn es aber kein Verbrechen aus Leidenschaft gewesen ist, kriegen wir eventuell mehr. Es würde sich also durchaus lohnen rauszufinden, ob Branson neben ihr noch eine andere Freundin hatte oder ob sie das nur behauptet hat, um ihre wahren Motive zu verschleiern. Wir fahren nachher in sein Büro und stellen dort den Leuten ein paar Fragen. Bis dahin …« Sie zeigte auf die Diskette, die ihre Assistentin noch immer in der Hand hielt.
    »Die Ermittlungen leitet ein gewisser Detective Sally«, begann Peabody, während sie Eve den Datenträger gab. »Er wirkte durchaus kooperationsbereit. Vor allem deshalb, weil er bisher nicht das Geringste rausgefunden hat. Die Leiche hat vor ihrer Entdeckung mindestens sechsunddreißig Stunden im Wasser gelegen. Es gibt keine Zeugen. Das Opfer hatte weder Bargeld noch Kreditchips bei sich. Ausweis und Kreditkarten aber steckten in seinen Taschen. Außerdem trug es eine Armbanduhr – eine gut nachgemachte Cartier –, weshalb Sally einen normalen Raubmord ausschließt, vor allem, da die Autopsie ergeben hat, dass dem Toten die Zunge herausgeschnitten worden war.«
    »Das ist vielleicht ein Hinweis«, murmelte Eve und schob die Diskette in den dafür vorgesehenen Schlitz ihres Computers.
    »Dem Bericht des Pathologen nach wurde die Zunge vor Eintreten des Todes mit einer gezahnten Klinge abgetrennt. Allerdings weisen Abschürfungen und Quetschungen im Nacken sowie das Fehlen von Abwehrverletzungen beim Opfer darauf hin, dass es während der spontanen Operation wahrscheinlich bewusstlos war und, bevor es in den Fluss geworfen wurde, an Händen und Füßen gefesselt worden ist. Vermutliche Todesursache war denn auch Ertrinken.«
    Eve trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte und erntete für ihre Frage: »Gibt es irgendeinen Grund, aus dem ich mir die Mühe machen sollte, den Bericht zu lesen?«, ein viel sagendes Grinsen.
    »Detective Sally war ziemlich gesprächig, und ich glaube nicht, dass er sich lange wehren würde, wenn Sie den Fall gern hätten. Er hat selbst gesagt, da das Opfer in New York gelebt hat, wäre es ja durchaus möglich, dass es auf dieser Fluss-Seite ermordet worden ist.«
    »Ich will den Fall nicht haben, ich gucke mir die Sache nur mal eben an. Haben Sie über Arlington etwas herausgefunden?«
    »Alles, was ich darüber in Erfahrung bringen konnte, findet sich auf Seite B Ihrer Diskette.«
    »Fein. Ich sehe mir die Infos noch schnell an, und dann fahren wir rüber zu Bransons Büro.«
    Sie kniff die Augen zusammen, als ein hoch gewachsener, schlanker Mann in abgewetzten Jeans und einem alten Parka zögernd bei ihr hereinsah. Er war etwa Anfang zwanzig mit einem derart offenen, unschuldigen Blick, dass sie geradezu bildlich vor sich sehen konnte, was für ein leichtes Opfer er für Straßenräuber, Taschendiebe und andere Gauner war.
    Er hatte das schmale, knochige Gesicht eines Märtyrers oder Gelehrten und vom Sonnenlicht gebleichte helle Strähnen in seinem zu einem glatten Pferdeschwanz gebundenen braunen Haar.
    Schüchtern lächelte er.
    »Suchen Sie jemanden?«, fragte Eve freundlich.
    Bei ihrer Frage drehte ihre Assistentin den Kopf und juchzte quietschend auf.
    »He, Dee«, grüßte der Fremde Peabody so krächzend, als ob er nur sehr selten sprach.
    »Zeke! O wow, Zeke! « Sie machte einen Riesensatz, sprang ihm in die langen, einladend ausgebreiteten Arme und schmiegte sich an seine Brust.
    Beim Anblick der adretten Peabody, deren sorgfältig polierten harten Polizistenschuhe einen halben Meter über dem Boden baumelten, während sie kichernd das lange Gesicht des Mannes mit Küssen bedeckte, stand Eve, wenn auch ein wenig zögernd, von ihrem Schreibtischsessel auf.
    »Was machst du hier?«, fragte Peabody den Unbekannten. »Wann bist du angekommen? Oh, es ist einfach fantastisch, dich zu sehen. Wie lange kannst du bleiben?«
    »Dee«, war alles, was er sagte, während er sie noch ein wenig höher hob und auf die Wange küsste.
    »Entschuldigung.« Da sie wusste, wie schnell irgendwelche Gerüchte die Runde machen konnten, machte Eve einen Schritt nach vorn. »Officer Peabody, ich schlage Ihnen vor, diese kleine Wiedersehensfeier in Ihrer Freizeit abzuhalten.«
    »Oh, tut mir Leid.

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