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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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seinem zerknüllten Taschentuch abgetrocknet hatte. »Tut mir Leid, dass Sie ihn verloren haben.«
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er nie wieder durch diese Tür kommt.« Unglücklich blickte er auf die geschlossene Tür des großen, freundlichen Büros. »Nie wieder. Wir stehen alle unter Schock. Als B.D. uns heute Morgen von seinem Tod in Kenntnis gesetzt hat, hat keiner von uns ein Wort herausgebracht.«
    Seine Stimme brach, und er presste sich das Taschentuch gegen den Mund.
    B. Donald Branson war der Bruder und Geschäftspartner des Opfers, wusste Eve und wartete darauf, dass Chris zu Ende sprach.
    »Möchten Sie vielleicht ein Glas Wasser oder ein Beruhigungsmittel, Chris?«
    »Ich habe bereits eins genommen, es nützt anscheinend nichts. Wir standen einander wirklich nahe.« Erneut tupfte sich Chris die Tränen von den Wangen, weshalb er nicht bemerkte, dass Eve ihn nachdenklich musterte.
    »Sie hatten eine persönliche Beziehung zueinander?«
    »O ja. Ich bin seit fast acht Jahren bei dem Unternehmen und J.C. war viel mehr als nur mein Boss. Er war … er war für mich so etwas wie ein Vater. Entschuldigung.«
    Von Emotionen überwältigt vergrub er das Gesicht zwischen den Händen. »Tut mir Leid. J.C. würde nicht wollen, dass ich mich so gehen lasse. Schließlich wird dadurch niemandem geholfen. Aber ich kann einfach – ich glaube, keiner von uns kann begreifen, was da vorgefallen ist. Wir machen eine Woche zu. Und zwar den ganzen Laden. Die Büros, die Fertigung, alles. Der Gedenkgottesdienst …« Er rang erstickt nach Luft. »Der Gedenkgottesdienst wurde für morgen angesetzt.«
    »Das ist aber ziemlich früh.«
    »J.C. hätte nicht gewollt, dass das Ganze in die Länge gezogen wird. Wie konnte sie das tun?« Er ballte das feuchte Taschentuch in seiner Hand zusammen und starrte blind durch Eve hindurch. »Wie konnte sie das tun, Lieutenant? J.C. hat sie angebetet.«
    »Sie kennen Lisbeth Cooke?«
    »Selbstverständlich.«
    Er erhob sich, um im Zimmer auf und ab zu laufen, wofür Eve regelrechte Dankbarkeit empfand. Es war schwer zu ertragen und mit anzusehen, wie ein erwachsener Mann vor Trauer in sich zusammengesunken auf einem Stuhl saß, der aussah wie ein rosa Elefant. Nun, sie selbst hockte auf einem purpurroten Känguru, was sicher auch nicht schmückender war.
    Gleich beim Betreten des Büros des verstorbenen J. Clarence Branson hatte sie erkennen können, dass er selbst der größte Fan der von seinem Unternehmen hergestellten Spielwaren gewesen war. Die Regale an den Wänden waren voll gestopft mit allem – von der schlichten ferngesteuerten Raumstation bis hin zu einer Reihe multifunktionaler Minidroiden, bei deren Anblick Eve ein leiser Schauder über den Rücken rann. Es war allzu leicht, sich vorzustellen, wie die kleinen Figuren mit den toten Augen plötzlich zum Leben erwachten und dann … ja, an das, was sie dann täten, dachte sie am besten nicht.
    »Erzählen Sie mir von ihr, Chris.«
    »Lisbeth.« Er stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus und rückte geistesabwesend die Sonnenblende an dem breiten Fenster hinter dem Schreibtisch zurecht. »Sie ist eine wunderschöne Frau. Das haben Sie ja bereits selbst festgestellt. Außerdem ist sie intelligent, gut in ihrem Job, ehrgeizig und anspruchsvoll. Doch das hat
    J.C. anscheinend nicht gestört. Er hat einmal zu mir gesagt, ohne eine anspruchsvolle Frau würde er sein Leben mit Basteln und Spielen vergeuden.«
    »Haben die beiden viel Zeit miteinander verbracht?«
    »Zwei, manchmal drei Abende pro Woche. Mittwochs und samstags gingen sie regelmäßig essen und anschließend ins Theater oder zu einem Konzert. Außerdem haben sie gemeinsam offizielle Einladungen wahrgenommen, die an einen von ihnen beiden ergingen, und haben montags zwischen halb eins und zwei miteinander gespeist. Außerdem haben sie jeden August drei Wochen an einem Ort, den Lisbeth ausgesucht hat, Urlaub miteinander gemacht und sind an fünf Wochenenden pro Jahr miteinander verreist.«
    »Klingt nach einem ziemlich strengen Zeitplan.«
    »Darauf hat Lisbeth bestanden. Sie wollte, dass die Bedingungen ihrer Beziehung und die jeweiligen Pflichten beider Partner exakt geregelt sind. Ich glaube, sie hat einfach begriffen, dass J.C.s Gedanken häufig abschweiften, und sie wollte, dass er sich, wenn sie zusammen waren, ganz auf sie beide konzentriert.«
    »Und, schweifte sonst noch etwas von ihm ab?«
    »Wie bitte?«
    »Hatte J.C. nebenher noch irgendein

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