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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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anderes Verhältnis?«
    »Ein anderes Liebesverhältnis? Nein, hundertprozentig nicht.«
    »Eventuell ging es bei diesem anderen Verhältnis ausschließlich um Sex?«
    Chris' rundliches Gesicht erstarrte, und der Blick seiner verquollenen Augen wurde kühl. »Falls Sie damit andeuten wollen, dass J. Clarence Branson der Frau, an die er sich gebunden hatte, untreu war, dann irren Sie sich ganz gewaltig. Er hat sie angebetet. Und er war loyal.«
    »Sind Sie da völlig sicher? Es gibt nicht den geringsten Zweifel?«
    »Ich habe sowohl alle beruflichen als auch privaten Termine für ihn gemacht.«
    »Könnte er nicht nebenher noch selbst Termine vereinbart haben?«
    »Diese Behauptung ist geradezu empörend«, erklärte Chris bestimmt. »Der Mann ist tot, und Sie sitzen hier und beschuldigen ihn, ein Lügner und Betrüger gewesen zu sein.«
    »Ich beschuldige ihn überhaupt nicht«, verbesserte Eve ihn ruhig. »Ich habe lediglich gefragt. Es ist meine Aufgabe, danach zu fragen, Chris. Und dafür zu sorgen, dass ihm auch nach seinem Tod größtmögliche Gerechtigkeit widerfährt.«
    »Trotzdem gefällt mir Ihre Vorgehensweise nicht.« Er wandte sich von ihr ab. »J.C. war ein guter und grundehrlicher Mensch. Ich habe ihn, seine Gewohnheiten und seine Stimmungen gekannt. Er hätte Lisbeth nie betrogen. Und hätte es auch nie gekonnt, ohne dass ich etwas davon mitbekommen hätte.«
    »Okay, dann erzählen Sie mir weiter von Lisbeth Cooke. Was könnte sie gewonnen haben dadurch, dass sie ihn tötet?«
    »Keine Ahnung. Er hat sie wie eine Prinzessin behandelt, hat ihr alles gegeben, was sie sich nur hat wünschen können. Mit ihm hat sie die Gans, die goldene Eier legt, verloren.«
    »Die was?«
    »Kennen Sie nicht das Märchen?« Beinahe hätte er gelächelt. »Die Gans, die goldene Eier legt. Er hat ihr bereitwillig alles gegeben, was sie wollte, und sogar noch mehr. Und nun, da er tot ist, kann er das nicht mehr tun.«
    Aber, überlegte Eve, als sie das Büro verließ, womöglich hat sie ja alle goldenen Eier auf einmal haben wollen.
    Dank des Wegweisers in der Lobby wusste sie, dass das Büro von B. Donald Branson am anderen Ende desselben Stockwerks lag, in dem sich ebenfalls J. Clarences Refugium befand. In der Hoffnung, B.D. dort zu finden, marschierte sie entschlossen den Korridor hinab. Die meisten Arbeitsplätze waren verlassen, und auch die meisten Büros waren dunkel und menschenleer.
    Das gesamte Gebäude schien zu trauern.
    In regelmäßigen Abständen zeigten Holographien die neuesten oder populärsten Produkte der Branson'schen-Werkzeug-und-Spielzeug-GmbH. Vor einem der Bilder blieb sie stehen und verfolgte halb verblüfft und halb belustigt, wie ein Action-Droide in der Uniform eines Polizisten ein verlorenes Kind der Mutter in die Arme drückte, die ihn mit tränennassen Augen dankbar ansah.
    Das Gesicht des Polizisten war ernst und vertrauenswürdig, und seine Uniform genauso sorgfältig gebügelt wie die von ihrer Assistentin, als er mit ruhiger Stimme sagte: »Es ist unsere Aufgabe zu dienen und zu schützen.«
    Dann verschwand das Bild, indem es sich langsam um sich selber drehte, allmählich im Hintergrund und machte Platz für eine dreidimensionale Darstellung des Polizisten sowie sämtlichen Zubehörs, während die Stimme des Computers Einzelheiten und den Preis des Stückes nannte. Als Gegenstück wurde ein Taschendieb-Action-Droide auf Airskates angeboten, und Eve wandte sich kopfschüttelnd ab.
    Sie überlegte, ob das Unternehmen auch Prostituierten-Droiden oder Drogendealer-Puppen sowie zusätzlich ein paar Psychopathen feilbot, damit das Spiel nicht allzu schnell an Reiz verlöre. Und natürlich bräuchte man dazu Opfer.
    Himmel.
    Die durchsichtige Glastür des Sekretariates schwang, als sie sich ihr näherte, automatisch lautlos auf. Hinter einer schlanken u-förmigen Konsole saß eine bleiche, erschöpft wirkende Frau mit einem Headset.
    »Vielen Dank. Ihr Anruf wird aufgenommen, und Ihre Beileidsbezeugung wird an die Familie weitergeleitet werden. Der Gedenkgottesdienst für Mr Branson wird morgen um vierzehn Uhr bei Quiet Passages, Central Park South, abgehalten werden. Ja, es ist ein großer Schock. Und ein großer Verlust. Danke für Ihren Anruf.«
    Sie schwenkte das Mundstück zur Seite und bedachte Eve mit einem ernsten Lächeln. »Tut mir Leid, Mr Branson ist heute nicht zu sprechen. Das Büro ist bis nächsten Dienstag geschlossen.«
    Eve zog ihren Dienstausweis aus ihrer Tasche. »Ich

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