Ein feuriger Verehrer
Roarke. Das erweckt womöglich den Eindruck irgendwelcher Mauscheleien. Die Sache ist auch so bereits heikel genug.«
»Sie hat an meiner Schulter geweint. Die starke, robuste Peabody. Hätte ich das etwa schlicht ignorieren sollen?«
Eve schüttelte den Kopf. »Okay.« Dann presste sie sich in dem Bemühen, den Kopfschmerz zu vertreiben, die Finger vor die Augen. »Wir kommen schon damit zurecht. Jetzt werde ich erst mal bei Nadine anrufen.«
»Jetzt?«
Eve atmete hörbar aus und wandte sich ihm mit klaren Augen wieder zu. »Ich werde ihr ein Exklusiv-Interview mit mir anbieten, und zwar hier und jetzt. Sie wird die Gelegenheit ergreifen, und so behalten wir das Heft auch weiter in der Hand.
Fahr nach Hause, Roarke.« Sie trat entschieden vor ihr Link.
»Das werde ich. Sobald du mit mir fährst.«
17
T atsächlich schaffte er es, sie dazu zu bringen, dass sie mit ihm nach Hause fuhr. Oder zumindest ließ sie ihn das glauben.
Zeke hatte, nachdem er sich verpflichtet hatte, um neun am nächsten Morgen bei Dr. Mira zu erscheinen, ebenfalls nach Hause gehen dürfen, und Clarissa hatten sie in einem hübschen Einzelzimmer in einer teuren Klinik untergebracht, wo sie, bewacht von einem Polizisten, dank der ihr verabreichten Beruhigungsmittel ruhig und friedlich schlief.
Nadines Bericht wurde um Mitternacht gesendet und stellte die Geschehnisse, genau, wie Eve gehofft hatte, als einen wenn auch tragischen, so doch nicht weiter ungewöhnlichen Unfall dar.
Die von der Spurensicherung zusammengetragenen Beweise würden am nächsten Morgen gründlich untersucht. Die Leiche lag nach wie vor irgendwo auf dem Grund des Flusses, und es gab beim besten Willen nichts mehr für Eve zu tun.
Weshalb sie um zwei Uhr morgens endlich ihre Kleider auszog, um ins Bett zu gehen.
»Eve?« Roarke sah, dass ihr Stunner außerhalb der Reichweite seiner Frau unbeachtet auf dem Boden lag, weshalb er, als sie den Kopf drehte, fest ihr Kinn umfasste, ihr gegen ihren Willen eine Schmerztablette in den Mund schob und sie, ehe sie sie ihm vor die Füße spucken konnte, dicht an seine Brust zog, seine Hände über ihr nacktes Hinterteil gleiten ließ und ihren Mund mit einem Kuss verschloss.
Sie rang erstickt nach Luft, musste schlucken und spürte, wie er seine Zunge über ihre Zähne tänzeln ließ. »Das war hinterhältig und gemein.« Hustend machte sie sich von ihm los. »Das war verachtenswert.«
»Aber es hat funktioniert.« Er strich ihr sanft über die Wange und schob sie Richtung Bett. »Dank meines kleinen Tricks wird es dir morgen deutlich besser gehen.«
»Morgen werde ich mich dafür an dir rächen.«
Er glitt neben ihr ins Bett und zog sie eng an seinen Leib. »Mmm. Ich kann es kaum erwarten. Und jetzt mach die Augen zu und schlaf.«
»Du wirst es bestimmt nicht mehr besonders lustig finden, wenn dein Kopf über den Boden rollt.« Erst jedoch rollte sie ihren eigenen Kopf an seine Schulter und schlief tatsächlich sofort ein.
Vier Stunden später schlug sie in genau derselben Position die Augen wieder auf. Die Erschöpfung hatte sie total überwältigt, und sie hatte geschlafen wie ein Stein. Als sie blinzelte, bemerkte sie, dass Roarke bereits wach war und sie zärtlich ansah. »Wie spät ist es?«, fragte sie ihn krächzend.
»Kurz nach sechs. Du kannst dich also ruhig noch einmal umdrehen.«
»Nein, ich stehe besser sofort auf.« Sie kletterte über ihn hinweg, stolperte zum Bad, rieb sich unter der Dusche den Schlaf aus den Augen und musste sich – wenn auch widerstrebend – eingestehen, dass ihr Kopfweh tatsächlich verschwunden war.
»Fünfzig Grad und voller Strahl.«
Dampfend heißes Wasser strömte aus einem halben Dutzend Düsen, und sie stöhnte wohlig auf, als sie plötzlich voller Argwohn ihren Gatten das Bad betreten sah.
»Wenn du das Wasser kälter stellst, mach dich darauf gefasst zu leiden.«
»Ich dachte, ich könnte zur Abwechslung mal mit dir zusammen kochen.«
Froh, dass in ihren Augen kein Schmerz mehr zu entdecken war, drückte er ihr, als sie kurz das Wasser abstellte, eine Tasse Kaffee in die Hand. »Ich arbeite heute ein paar Stunden zu Hause.«
Er nippte an seinem eigenen Kaffee und stellte die Tasse auf einem Regal oberhalb der Düsen ab. »Ich wäre dir dankbar, wenn du mich über die Fortschritte bei euren Ermittlungen in beiden Fällen auf dem Laufenden halten würdest.«
»Ich werde dir erzählen, was ich dir erzählen darf.«
»Das klingt durchaus fair.« Er gab ein wenig
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