Ein feuriger Verehrer
hat der Ehemann der Ermittlungsleiterin besorgt.‹ Wirklich fantastisch.
»Herr Anwalt.«
»Lieutenant Dallas.«
Ohne Peabody eines Blickes zu würdigen, nahm sie Zeke gegenüber Platz, stellte den Rekorder an, begann die nochmalige Befragung, und als sie eine halbe Stunde später den Raum wieder verließ, lief Peabody ihr hinterher. »Lieutenant. Madam. Dallas.«
»Ich habe keine Zeit, um mit Ihnen zu reden.«
Peabody gelang es, sie zu überholen, und sie baute sich entschlossen vor ihrer Chefin auf. »Doch, die haben Sie.«
»Also gut.« Kampfbereit marschierte Eve auf die Damentoilette, stellte sich vor das Waschbecken und stellte das kalte Wasser an. »Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, und dann lassen Sie mich mit meiner Arbeit weitermachen, ja?«
»Danke.«
Von der ruhigen Stimme und dem einen Wort unerwartet aus dem Gleichgewicht gebracht, hob Eve ihr gerade tropfnasses Gesicht und sah die Assistentin fragend an. »Wofür?«
»Dafür, dass Sie sich um Zeke kümmern.«
Eve drehte den Wasserhahn langsam wieder zu, schüttelte sich das Wasser von den Händen und trat vor den Trockner, aus dem mit einem lauten Zischen ein Strom eiskalter Luft auf ihre Finger traf. »Ich mache lediglich meine Arbeit. Und falls Sie mir für den Anwalt danken, lassen Sie mich Ihnen sagen, dass Sie damit bei mir an der falschen Adresse sind. Den hat Roarke organisiert, und ich kann Ihnen versichern, dass ich darüber alles andere als glücklich bin.«
»Lassen Sie mich trotzdem danke sagen.«
Das hatte sie nicht erwartet. Sie hatte mit heißem Zorn und einer Reihe Vorwürfe gerechnet. »Warum mussten Sie ihn so bedrängen? Warum haben Sie ständig versucht, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen? Wie können Sie so hart sein?«
Stattdessen sah Peabody sie, wenn auch unglücklich, so doch von Herzen dankbar an. Sie fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht und schloss die Augen. »Großer Gott.«
»Ich weiß, weshalb Sie derart hart mit ihm umgesprungen sind. Ich weiß, wie viel glaubwürdiger seine Geschichte dadurch wird. Ich hatte Angst …« Sie atmete mühsam ein paar Mal nacheinander pustend aus. »Sobald ich wieder halbwegs bei Verstand war, hatte ich die Befürchtung, Sie würden eventuell genauso weich und nachgiebig wie ich in einer solchen Situation. Aber Sie haben unbarmherzig auf ihn eingedroschen. Also, vielen Dank.«
»War mir ein Vergnügen.« Eve ließ die Hände sinken. »Für diese Sache kommt er bestimmt nicht hinter Gitter. Darauf können Sie sich verlassen.«
»Ich weiß. Ich verlasse mich auf Sie.«
»Tun Sie das lieber nicht«, schnauzte Eve sie an und wandte sich zum Gehen. »Tun Sie das lieber nicht.«
»Ich muss es offen aussprechen. Meine Familie ist für mich das Wichtigste, das es auf Erden gibt. Dass ich nicht in ihrer Nähe lebe, heißt nicht, dass wir einander nicht trotzdem nahe stehen. Gleich danach kommt für mich mein Job.« Sie schniefte und wischte sich ungeduldig mit der Hand die Nase. »Und der Job sind Sie.«
»Nein, das bin ich nicht.«
»Doch, das sind Sie, Dallas. Sie verkörpern alles, was an unserer Arbeit gut und richtig ist. Sie sind das Beste, was mir seit Beginn der Ausbildung jemals passiert ist. Und ich verlasse mich auf Sie, weil ich weiß, dass ich es kann.«
Eves Herz begann zu flattern, und hinter ihren Augen stiegen heiße Tränen auf. »Ich habe keine Zeit, hier herumzustehen und mir rührselige Reden anzuhören.« Sie marschierte zur Tür, blieb dort jedoch noch einmal stehen und piekste ihrer Assistentin mit dem Finger in die Brust. »Officer Peabody, Ihre Uniform sitzt schief.«
Als die Tür hinter Eve ins Schloss schwang, schielte Peabody an sich herunter und entdeckte, dass der dritte Knopf von oben nur noch an einem Faden hing. McNab hatte ihn fast abgerissen.
»Verdammt.« Zornig fluchte sie noch einmal und riss den Knopf ganz ab.
Eine Gruppe wild gewordener Kerle führte in Eves Schädel einen flotten Stepptanz auf. Sie überlegte kurz, ob sie eine Tablette nehmen sollte, lief dann jedoch in ihr Büro und traf dort auf ihren Mann.
Sein eleganter Anzug hob sich überdeutlich von ihrem klapprigen Schreibtischsessel ab. Den nicht minder eleganten Mantel hatte er an einem schiefen Kleiderhaken aufgehängt. Und er ging mit klaren Augen irgendwelchen Geschäften nach, wie es ein Mann in seiner Position um elf Uhr abends tat.
Auch wenn sie seine weichen italienischen Lederschuhe nicht von der Kante ihres Schreibtischs schubste, klopfte sie, um ihm zu
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