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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ihnen an – das Wissen und das gleichzeitige Leugnen. Ein paar von ihnen stehen einfach da, und andere versuchen dich daran zu hindern, irgendwas zu sagen – sie fangen selber an zu reden, beginnen irgendein blödsinniges Gespräch, laufen durch die Wohnung und räumen irgendwelche Sachen auf. Es ist so, als wäre es nicht wahr, solange du nichts sagst.«
    »Aber dann sprichst du es aus, und es wird Realität.«
    Sie wandte sich ihm wieder zu. »Du lebst ebenfalls damit.«
    »Ja.« Er sah ihr ins Gesicht. »Ich schätze, ja.«
    »Es tut mir Leid. Das von heute Morgen tut mir furchtbar Leid. Ich -«
    »Das hast du bereits gesagt.« Jetzt trat er nahe vor sie und legte vorsichtig eine Hand an ihr Gesicht. »Es ist egal.«
    »O nein, das ist es nicht. Ich muss es aussprechen, okay?«
    »Meinetwegen. Setz dich.«
    »Ich kann nicht, ich kann nicht sitzen.« Sie hob frustriert die Hände. »Es geht zu vieles in mir vor.«
    »Dann schau, dass du es loswirst.« Er hob eine Hand an die Finger, die die Blume immer noch umklammert hielten und fragte sie verwundert: »Was, bitte, ist das?«
    »Ich glaube, eine ziemlich kranke Rose. Ich habe sie für dich gekauft.«
    Sie hatte ihren Gatten bisher derart selten überrascht erlebt, dass sie fast gelacht hätte, als er verwundert – und anscheinend auch erfreut – zwischen ihr und der kümmerlichen Rose hin und her sah. »Du hast eine Blume für mich gekauft?«
    »Ich glaube, dass man das so macht. Erst streitet man, dann kauft man Blumen und schaut, dass man sich versöhnt.«
    »Meine geliebte Eve.« Er nahm ihr die Blume aus der Hand. Die am Rand bereits ein wenig braunen Blütenblätter, deren Farbe irgendwo zwischen dem Gelb eines halb verheilten blauen Flecks und Urin angesiedelt war, hingen schlaff herab.
    »Reichlich jämmerlich, nicht wahr?«
    »Nein.« Dieses Mal glitt seine Hand über ihre Wange bis in ihr zerzaustes Haar. »Sie ist wunderschön.«
    »Sie riecht ein bisschen wie der Typ, der sie mir verkauft hat, vielleicht solltest du sie also erst mal desinfizieren.«
    »Mach sie bitte nicht so madig«, bat er mit leiser Stimme und gab ihr einen Kuss.
    »Ich habe anscheinend ein besonderes Talent, alles madig zu machen.« Um nicht der Versuchung zu erliegen, das notwendige Gespräch in einer Fortsetzung des Kusses zu ersticken, trat sie einen Schritt zurück. »Ich mache das nicht mit Absicht. Und auch wenn es dich ärgert, meine ich das, was ich heute Morgen gesagt habe, wirklich ernst. Ich glaube tatsächlich, dass man als Polizist besser allein durchs Leben geht. Ich weiß nicht, vielleicht wie ein Priester oder so, der das Leid der Welt und die Sünde ununterbrochen mit nach Hause bringt.«
    »Ich weiß durchaus auch so, was Leid und Sünde sind«, erklärte er ruhig. »Ein-, zweimal in meinem Leben hatte ich mit derartigen Dingen schon zu tun.«
    »Ich wusste, dass du sauer werden würdest.«
    »Das bin ich ganz bestimmt. Doch vor allem, Eve, tut es mir furchtbar weh.«
    Ihre Kinnlade klappte herunter, doch sie machte den Mund entschieden wieder zu. »Das war nicht meine Absicht.« Ihr war nicht bewusst, dass sie überhaupt in der Lage war, ihm derart wehzutun. Und genau dieser Mangel an Bewusstsein war ein Teil ihres Problems. »Ich kann nicht so gut mit Worten umgehen wie du. Die Sätze, die du regelmäßig findest, sind mir nicht gegeben – ich kann sie nicht mal denken. Und wenn ich erlebe, dass du sie nicht nur denkst, sondern sogar noch aussprichst, bleibt mir nahezu das Herz stehen.«
    »Glaubst du vielleicht, es ist leicht für mich, dich in einem solchen Übermaß zu lieben?«
    »Nein, das glaube ich ganz sicher nicht. Eigentlich müsste es vollkommen unmöglich sein. Werde bitte nicht schon wieder sauer«, fuhr sie, als sie das gefährliche Blitzen in seinen Augen sah, beinahe flehend fort. »Bitte, werd nicht sauer. Ich bin nämlich noch nicht fertig.«
    »Dann kann ich nur hoffen, dass der Rest deiner Rede besser als der Anfang wird.« Er legte die Blume an die Seite. »Denn ich bin es leid, meine Gefühle ausgerechnet der Frau gegenüber rechtfertigen zu müssen, der sie gelten.«
    »Ich gerate zu oft aus dem Gleichgewicht.« Oh, sie hasste es, diese Schwäche ausgerechnet dem Mann gegenüber zugeben zu müssen, dessentwegen sie so häufig die Balance verlor. »Eine gewisse Zeit komme ich damit klar, wer ich – oder besser wer wir inzwischen sind. Dann aber sehe ich dich manchmal an, gerate ins Stolpern und kriege kaum noch Luft, denn all das, was

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