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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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sie eine Antwort, aber das spielte kaum eine Rolle. Sie war zu klug, um die Wirklichkeit zu ignorieren. Gleichgültig, wo man sie entdeckte, man würde sie nach London zurückschleppen und sie zwingen, den Vertrag ihres Onkels zu erfüllen.
    Nein, weglaufen war keine gute Möglichkeit. Wenn sie ganz ehrlich war, dann musste sie sich eingestehen, dass die Chancen, Oswalt erfolgreich zu entkommen, äußerst gering waren, denn er würde vermutlich erfahrene Fachleute engagieren, um sie zurückzuholen. Während ihres kurzen Aufenthalts in London hatte sie viel gelernt, aber nicht genug, um sich für eine unbegrenzte Zeit zu verstecken oder zumindest bis zu ihrem vierundzwanzigsten Geburtstag, wenn die Vormundschaft ihres Onkels endete. Doch selbst dann war nicht sicher, ob mit ihrem vierundzwanzigsten Geburtstag auch Oswalts Vertrag mit ihrem Onkel enden würde.
    Sie stand auf und begann wieder, auf und ab zu gehen. „Denk nach, Julia, denk nach. Wie kannst du aus diesem Vertrag herauskommen?“, murmelte sie. Sie könnte die Gesetzgebung von 1823 ausnutzen und einen anderen heiraten. Ihr Onkel würde sie nicht daran hindern. Diesen Gedanken verwarf sie sofort wieder. Wo sollte sie innerhalb von fünf Tagen einen Ehemann finden, der bereit war, das Risiko einzugehen und sie nur zu heiraten, um einen bestehenden Ehevertrag außer Kraft zu setzen?
    Wo sollte sie so schnell einen Ehemann auftreiben? Aber es brauchte keinen Ehemann, um ruiniert zu sein. Sie konnte versuchen, Gerüchte über sich selbst in die Welt zu setzen. Das könnte funktionieren. Sie begann, einen Plan zu entwickeln.
    Da war dieser Tanzabend heute bei Lady Moffat. Dort würden sich auch einige der Beaus einfinden, die ihr den Hof machten. Sie könnte einen von ihnen auf die Terrasse hinauslocken, zu einem Spaziergang im Garten überreden, ein wenig mit ihm plaudern und flirten und dafür sorgen, dass sie in einer kompromittierenden Situation angetroffen wurden.
    Ja.
    Nein.
    Julia schüttelte den Kopf. Oswalt müsste dann im ersten Zorn seinen Antrag zurückziehen, weil ihm Hörner aufgesetzt worden waren. Aber vielleicht war ihm das gleichgültig. Vielleicht glaubte er ihr nicht und bestand trotzdem auf der Untersuchung, und dann würde der Arzt ihren Schwindel aufdecken. Diese Idee barg zu viele Risiken. Außerdem konnte sie sich trotz ihrer schwierigen Lage nicht dazu hinreißen lassen, sich so weit zu erniedrigen, wie ihr Onkel es getan hatte, und einen Unschuldigen zu benutzen. Sie konnte es nicht über sich bringen, einen ihrer Verehrer so zu beschwindeln.
    Damit der Vertrag nichtig wurde, musste sie sich gründlich ruinieren lassen. Sie musste sich heute Nacht die Unschuld nehmen lassen und am Morgen zurückkommen, um es zu beweisen. Dann wäre Oswalts Plan durchkreuzt. Doch wie konnte sie das anfangen?
    Eine Möglichkeit war natürlich die Prostitution. Sie konnte nach Covent Garden gehen und sich dem ersten Mann anbieten, der vorbeikam. Aber das war keine gute Idee. Zufällig hatte sie einmal mitgehört, wie Cousin Gray seinen jüngeren Brüdern einen ernsten Vortrag darüber hielt, wählerisch zu sein, wenn man seine Bedürfnisse befriedigen wollte, da man sich sonst mit sexuell übertragbaren Krankheiten anstecken konnte. Unglücklicherweise hatte Cousin Gray sie bemerkt, ehe sie mehr erfahren konnte. Aber selbst wenn sie sich nicht vorstellen konnte, wie man solche Krankheiten bekam, schien es ihr kein guter Handel zu sein, eine Infektion und das, was Gray den „schleichenden Tod“ genannt hatte, gegen ein Dasein als Oswalts Sklavin zu tauschen. Bei Oswalt hatte sie zumindest die Hoffnung, dass er bald starb.
    Gewöhnliche Prostitution kam also nicht infrage, aber die allgemeine Richtung stimmte. An der Wand machte Julia kehrt und durchschritt den Raum noch einmal, ging um das Bett herum und stellte sich ans Fenster. Sie hatte von ihren Cousins auch vage skandalöse Berichte gehört über Bordelle, in denen Jungfrauen versteigert wurden. Das war eine ernsthafte Möglichkeit. Sie wusste nicht genau, was das bedeutete, aber ganz bestimmt wäre sie danach kompromittiert.
    Julias Magen zog sich zusammen, und ihr wurde ein wenig übel bei der Vorstellung an das, was sie da ins Auge gefasst hatte. Würde sie das durchhalten? Würde sie sich einem fremden Mann hingeben können? Wäre das besser als die empörenden Aussichten, die Oswalts Angebot für sie bedeuteten?
    Tatsächlich erschienen ihr die Möglichkeiten, die ihr offenstanden, genauso

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