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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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strahlendweißen Schlafraum. Das große Himmelbett war weiß, die Decke darauf war aus weißem Satin. Auch die Vorhänge waren weiß. Gut, dachte Julia. Ein Fenster und Bettlaken. Ihre Lage verbesserte sich.
    Einer der Wächter packte ihre Hände. „Was haben Sie vor?“, rief Julia, erschrocken über die plötzliche Geste.
    „So lauten die Befehle. Man kann Ihnen nicht trauen.“ Er warf sie auf das Bett, schlang Stricke um ihre Handgelenke und wickelte diese um die Bettpfosten.
    „Bitte …“, protestierte Julia, ohne auf ihre Würde zu achten. Aber dieser Protest war nur Formsache. Diese Männer besaßen kein männliches Ehrgefühl.
    Einer der Wächter deutete mit einer Kopfbewegung auf das Fenster. „Sie haben keinen Grund zum Klagen. Sie haben einen guten Blick auf die Hochzeitsvorbereitungen. Und bald wird der Arzt hier sein und Ihnen Gesellschaft leisten.“
    Julias Entsetzen wuchs. Sie versuchte, die aufkeimende Verzweiflung zu unterdrücken. Allein mit ihren Gedanken könnte die Phantasie mit ihr durchgehen. Doch sie durfte sich nicht dem Entsetzen hingeben. Oswalt konnte Paine nicht zwingen zu kommen, und er konnte sie nicht zwingen, sich zu fürchten.
    Der Himmel wurde ihr Feind, während die Sonne sich weiter auf den Horizont zubewegte. Das Stundenglas der Natur. Im Garten zündete jemand Laternen an. Lange würde es nicht mehr dauern. Eine halbe Stunde vielleicht, vielleicht ein paar Minuten länger.
    Die Tür ging auf und in Julias Blickfeld trat ein altes Weib, älter als Oswalt selbst, gebückt und voller Runzeln. „Hallo, Liebes, ich bin die Heilerin. Ich bin hier um, sagen wir, den Stand der Dinge zu prüfen …“ Julia unterdrückte ein Erschauern. Oswalt musste den Verstand verloren haben, diese Waldhexe einen Arzt zu nennen.
    Eine Bewegung lenkte Julias Blick hinaus auf den Rasen. Es war nur ein kurzer Schatten gewesen, der dann verschwand, aber sie hätte schwören mögen, dass ein Mann mit rabenschwarzem Haar zu ihrem Fenster hinaufgeblickt hatte und es betrachtete, ehe er wieder mit der Dunkelheit verschmolz. Vielleicht war Paine gekommen. Das war der einzige Hoffnungsschimmer, den sie im Moment hatte, und sie klammerte sich daran. Wenn Paine dort unten war und nach ihr suchte, dann konnte sie es ein wenig länger aushalten.

18. KAPITEL
    Paine zog sich in die Schatten auf dem Rasen zurück. Er war überzeugt davon, Julia oben am Fenster gesehen zu haben. Crispin bestätigte das und warf ihm ein Gewand und eine Kapuze zu. Er berichtete knapp von seinem Erkundungsgang. „Ich habe ein paar von den Wärtern belauscht. Der Ort scheint der richtige zu sein. Zieh das an.“
    „Druidengewänder?“, fragte Paine, als er die Gewänder ausbreitete.
    „Für die Zeremonie. Wir werden darin nicht auffallen“, sagte Peyton und zog sich selbst ein Gewand über.
    „Woher hast du die?“, fragte Paine und legte die Robe an.
    „Sagen wir, drei Männer haben etwas weniger anzuziehen als noch vor ein paar Minuten, aber ich bezweifle, dass sie in absehbarer Zeit ihre Kleidung vermissen werden“, meinte Crispin schadenfroh.
    Paine verzog das Gesicht. „Wie viele Leute werden hier sein? Wenn es nur eine Handvoll ist, werden wir auffallen. Oswalt erwartet uns. Er wird auf alles achten, was ungewöhnlich erscheint.“ Der Gedanke, bis zur Zeremonie warten zu müssen, gefiel ihm nicht; nicht nur wegen der Qual, Julia bei diesem Ritual beobachten zu müssen, sondern auch, weil sie die Rettung zwischen vielen Menschen durchführen mussten, die kein Interesse daran hatten, ihnen zu helfen.
    Er warf einen Blick zum Himmel, der rosafarbene Streifen aufwies von der untergehenden Sonne, und fasste einen Entschluss. „Ich gehe jetzt zu ihr hinauf. Durchs Warten wird die Aussicht auf Erfolg nicht größer.“
    „Wir kommen mit dir“, warf Crispin ein.
    Paine schüttelte den Kopf. Er durfte seine Brüder nicht gefährden. „Nein. Ihr versteckt euch hier, und wenn ich keinen Erfolg haben sollte, setzt ihr den Plan fort und bringt Julia von hier weg.“
    „Dann beeil dich besser.“ Peyton deutete mit einer Kopfbewegung auf den Rasen, wo Leute, die genau wie sie in robenartige Gewänder gehüllt waren, hin und her zu gehen begannen.
    Der Anblick ließ Paine erschauern. Er setzte die Kapuze auf, um seine Identität zu verbergen, und begab sich in Richtung des Hauses. Julia, ich komme .
    Sein Plan besaß gewisse Vorzüge. Im Haus war man mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt. Die Posten waren abgelenkt,

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