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Ein ganz besonderer Sommer

Ein ganz besonderer Sommer

Titel: Ein ganz besonderer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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diskutieren. Der Besuch hatte kaum eine Stunde gedauert, dann fuhr der Fremde davon.
    Bille war es unmöglich, sich auf ihr Buch zu konzentrieren, obwohl sie sich schon lange auf die Lektüre gefreut hatte. Sie saß wie gelähmt an ihrem Platz, hatte Mühe zu atmen, und ihre Stimmung entsprach ziemlich genau der, die der Himmel zeigte, an dem sich von Westen her drohende Gewitterwolken heranschoben.
    Agnieszka war nirgends zu sehen, auch von Tomek war keine Spur zu entdecken. Aus dem Büro drang dumpfes Gemurmel. Waren sie alle dort drinnen? Jetzt war ein erstickter Aufschrei zu hören. Hatte der Fremde schlimme Nachrichten gebracht?
    Bille erhob sich unschlüssig. Stören wollte sie nicht, doch das Gewitter kam schnell näher, und die Pferde waren noch draußen. Am besten, sie holte sie herein, ohne auf die anderen zu warten. Vielleicht tauchte eines der Geschwister ja gleich auf der Koppel auf.
    Die kleine Herde stand bereits unruhig wartend am Gatter. Sie schienen die Bedrohung zu spüren. Bille war froh, dass die Pferde in den vergangenen Tagen so viel Vertrauen zu ihr gefasst hatten. Sie öffnete das Gatter, nahm Sofia und Mazurka am Halfter und führte sie zum Stall hinüber. Die anderen folgten ihr wie selbstverständlich und verteilten sich in ihre Boxen.
    Bille war gerade in die Laufbox der Ponys getreten, um die Tränke von Heuresten zu reinigen, als sich von draußen eilige Schritte näherten. Eine Boxentür wurde aufgerissen und gleich darauf heftig geschlossen. Dann hörte sie gedämpftes Schluchzen. Bille horchte alarmiert auf. Das konnte nur Agnieszka sein! Etwas Schreckliches musste da drüben im Büro geschehen sein, und es musste mit dem unsympathischen Fremden zu tun haben. Sie verließ die Ponys und ging langsam die Stallgasse hinunter.
    Das Schluchzen kam aus Mazurkas Box. Agnieszka hing an ihrem Hals, das Gesicht in die Mähne der Stute vergraben, und weinte verzweifelt.
    „Agnieszka!“, rief Bille leise, um das Mädchen nicht zu erschrecken, und trat zu den beiden heran. „Agnieszka, he! Was ist passiert?“ Behutsam legte sie der Freundin den Arm um die Schultern und zog sie an sich. „Was ist los, erzähl es mir, bitte! Ich hab von Anfang an gespürt, dass dich etwas bedrückt. Komm, sag es mir doch, vielleicht kann ich dir helfen!“
    Agnieszka hatte dankbar das Gesicht an Billes Schulter verborgen und sich von ihr umarmen lassen. Jetzt schüttelte sie wortlos den Kopf, nur ein klägliches Wimmern kam über ihre Lippen.
    „Pscht. . . ganz ruhig . . . Glaub mir, es wird alles gut.“ Bille wiegte die Freundin wie ein kleines Kind in den Armen. „Irgendwo gibt es immer Hilfe, auch in der aussichtslosesten Situation.“
    „Uns kann keiner mehr helfen!“, stieß Agnieszka heftig hervor und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. „Es ist alles aus.“
    Bille zog ein Taschentuch aus der Hosentasche und drückte es ihr in die Hand. „Nun warte doch erst mal ab. Lass uns in aller Ruhe nachdenken. Ich bin sicher, es gibt eine Lösung.“
    Agnieszka schnaubte sich lautstark die Nase. „Wenn es eine gäbe, dann hätten wir sie längst gefunden. Seit Wochen grübeln wir darüber nach. Aber jetzt . . .“ Wieder flössen die Tränen.
    „Hat es etwas mit dem Mann zu tun, der vorhin auf den Hof kam?“, fragte Bille vorsichtig.
    Agnieszka nickte. „Das ist der Leiter unserer Bank. Er will uns keinen weiteren Kredit mehr geben. Die Sommersaison ist vorbei, und im Herbst und Winter wird das Hotel kaum Einnahmen haben, wenn der Betrieb schon jetzt so schlecht läuft.“
    „Das heißt, dass ihr kein Futter für die Pferde kaufen könnt, wenn die kalte Jahreszeit kommt. . .“
    „Wir können nicht einmal die letzten beiden Rechnungen bezahlen! Wir haben überall nur Schulden, und keiner will uns mehr Kredit geben. Das Grundstück und die
    Koppeln gehören uns, mein Vater konnte das Land günstig kaufen. Aber was nützt uns das, wenn alles von der Bank beschlagnahmt und versteigert wird, um unsere Schulden auszugleichen. Der Bau hat eine Menge Geld verschlungen. Wenn das Hotel von Anfang an einigermaßen gut gelaufen wäre, hätten wir es schaffen können. Wir sparen ja, wo wir können, machen alle Arbeit selbst, haben keine Angestellten . . .“
    „Ja, ihr schuftet wirklich hart, das finde ich auch. Ich hab mir oft versucht vorzustellen, wie es wäre, wenn das Hotel voll belegt ist“, sagte Bille nachdenklich. „Dann hättest du überhaupt keine Freizeit mehr.“
    „Das

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