Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom
Gruppenmitglieder bekommen Informationen darüber, warum bestimmte soziale Fähigkeiten wichtig sind und üben sie in Rollenspielen und gegenseitigem Feedback. Diese Maßnahmen konzentrieren sich auf Konversationsfähigkeiten, das Erkennen und Interpretieren von Körpersprache, das Verstehen der Perspektive anderer Personen und Fähigkeiten in Bezug auf Freundschaft. Eine Abwandlung dieses Ansatzes besteht darin, sich auf die Entwicklung der emotionalen Intelligenz zu konzentrieren; dieser Ansatz wurde von Andron und Weber 26 durchgeführt, die solche Gruppen koordinierten und dabei Familienmitglieder, insbesondere Geschwister, als Gruppenmitglieder benutzt haben. In ihrem Lehrplan wird vor allem die Entwicklung angemessener Emotionen in sozialen Situationen betont.
Gegenwärtig ist es sehr schwierig zu bestimmen, ob Gruppen für soziale Fähigkeiten eine wirksame Methode sind, um die Fähigkeiten zur sozialen Integration von Kindern mit Asperger-Syndrom zu verbessern. Die Ergebnisse waren bislang hauptsächlich qualitativer Natur und wir wissen nicht, ob mit dieser Methode spezifische Fähigkeiten in einem natürlichen Umfeld verändert werden können. Dennoch zeigt die Erfahrung, dass die Gruppen von Eltern, Lehrern und Teilnehmern als wertvoll angesehen werden. Insbesondere schätzendie Teilnehmer die Möglichkeit, mit anderen Menschen, die ihnen ähnlich sind, zusammenzukommen, die dieselben Verwirrungen und Erfahrungen teilen. Das kann die Grundlage für spätere Freundschaften und Selbsthilfegruppen darstellen.
Programme für Klassenkameraden
Die anderen Kinder in der Klasse benötigen Erklärungen und Hilfestellungen, um die Fähigkeiten des Kindes in Bezug auf Freundschaften zu verstehen und um diese Fähigkeiten zu fördern. Diese Kinder werden wissen, dass das Kind mit Asperger-Syndrom nicht mit ihnen in derselben Art und Weise spielt oder interagiert, wie das andere Kinder tun. Ohne Hilfe und Unterstützung durch den Lehrer kann es sein, dass sie eher mit Ablehnung reagieren oder dass sie sich über es lustig machen, statt es zu akzeptieren und in ihre Aktivitäten zu integrieren.
So, wie wir Maßnahmen haben, mit denen wir dem Kind mit Asperger-Syndrom helfen können, sich in die Gruppe der anderen Kinder zu integrieren, so brauchen auch die anderen Kinder entsprechende Maßnahmen. Sie werden erfahren wollen, wie sie auf scheinbar unfreundliches Verhalten des Kindes reagieren sollen und wie sie Fähigkeiten fördern können, die Freundschaften leichter möglich machen. Eine erfolgreiche Interaktion erfordert ein konstruktives Engagement beider Seiten. Ein Lehrer wird dabei ein gutes Vorbild abgeben müssen, wenn es darum geht, was man tun soll. Er sollte diejenigen Kinder loben, die sich an das Kind mit Asperger-Syndrom anpassen und die es unterstützen. Die Gruppe der Mitschüler brauchen vielleicht ein Gegenstück zu den Social Stories, um so das gegenseitige Verständnis zu verbessern und um dazu ermuntert zu werden, dem Kind mit Asperger-Syndrom Hilfestellungen zu bieten, wenn der Lehrer gerade nicht anwesend oder verfügbar ist.
Phase 3: Freundschaften im Alter von 9–13 Jahren
In der dritten Freundschaftsphase besteht eine deutliche Trennung zwischen den Geschlechtern. Ein Freund wird nicht mehr nur als jemand definiert, der einem hilft, sondern er wird sorgfältig aufgrund bestimmter persönlicher Eigenschaften ausgewählt. Ein Freund hat ergänzende Anschauungen, Ideen und Werte. Er meint es ehrlich mit einem. Bei freundschaftlichen Verbindungen gibt es ein zunehmendes Bedürfnis nach Gemeinschaft und nach genauerer Auswahl und Dauerhaftigkeit solcher Verbindungen.
Es besteht eine tiefe Sehnsucht danach, von Gleichaltrigen gemocht zu werden und mit ihnen gemeinsame Erfahrungen und nicht bloß Spielsachen zu teilen.
Je mehr man dabei von sich preisgibt, desto wichtiger erscheinen einem Vertrauenswürdigkeit und desto mehr besteht eine Tendenz dazu, Rat nicht nur in praktischen Angelegenheiten, sondern auch in zwischenmenschlichen Fragen zu suchen. Freunde unterstützen sich gegenseitigemotional. Wenn Kinder traurig sind, werden enge Freunde sie aufmuntern, oder wenn sie wütend sind, werden sie sie beruhigen, damit sie nicht in Schwierigkeit en geraten. Die Freunde und die Gruppe der Gleichaltrigen werden immer wichtiger, wenn es darum geht, dass das Selbstwertgefühl gestärkt oder gefährdet wird und bei der Frage, was als angemessenes soziales Verhalten gilt. Die Akzeptanz durch die Gruppe
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