Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom
hat.
Es wird von Gruppen gemieden, bei denen das Soziale im Mittelpunkt steht, weil es kaum soziale Fähigkeiten hat.
Die einzige Gruppe, die bereit sein könnte, das Kind mit Asperger-Syndrom zu akzeptieren und aufzunehmen, ist die Gruppe der Kinder, die sich antisoziales und kontraproduktives Verhalten auf die Fahnen geschrieben haben. Diese Kinder sind natürlich nicht gerade das beste Vorbild.
Ein Lehrer wird dafür sorgen müssen, dass das Kind Zugang zu einer sozial eher akzeptierten Gruppe findet, etwa, indem ein beliebtes Mitglied einer solchen Gruppe als Mentor oder Kamerad agiert.
Für einen alternativen Freundeskreis sorgen
Ein Lehrer sollte daran denken, zur Bildung einer alternativen Gruppe beizutragen, die den Eigenschaften der Kinder mit Asperger-Syndrom gerecht wird. Eine solche Gruppe kann zum Beispiel aus Sammlern, Wissenschaftlern oder Computerexperten bestehen. In jeder Schule wird es ein paar solche Kinder geben, die dieselben Fähigkeiten und Interessen haben, ohne deshalb in jedem Fall eine Diagnose Asperger-Syndrom haben zu müssen. Diese Gruppe kann in den Pausen oder zum Essen zusammenkommen, um Dinge des gemeinsamen Interesses zu vergleichen oder untereinander zu tauschen. Sie kann ein Projekt, das von einem Physiklehrer organisiert wird, durchführen oder die Kinder können lernen, wie man Computer programmiert und dabei vom Informatiklehrer der Schule unterstützt werden. Solche Freundschaften können relativ frei von gegenseitiger Kritik sein und basieren auf gemeinsamen Interessen.
Newsletter herausgeben
Eine Elternselbsthilfegruppe könnte einen regelmäßigen Newsletter für Kinder und Jugendliche mit Asperger-Syndrom herausgeben. Die Beiträge können von den Kindern geschrieben werden und Informationen zu Spezialinteressen enthalten,die von den Lesern und den Herausgebern geteilt werden, Neuigkeiten von Gruppenmitgliedern und Beispiele ihrer Arbeiten, Rezensionen über interessante Filme und Bücher, einschließlich Bücher über das Asperger-Syndrom und Karikaturen, Leitartikel, Leserbriefe und eine Ratgeberecke.
Schauspielklassen
Eine Möglichkeit, dem Jugendlichen zu helfen, der empfindlich darauf reagiert, öffentlich als jemand dazustehen, der wenig Freunde hat und der sozial naiv ist, ist die Teilnahme an Schauspielklassen. Hans Aspergers Pflegeschwester am Wiener Kinderkrankenhaus, Viktorine Zak, entwickelte in den 1940er-Jahren erste entsprechende Programme für Kinder mit Asperger-Syndrom. Sie verwendete Theaterübungen, um den Kindern soziale Fähigkeiten beizubringen. 29 Als ich Hans Aspergers Tochter Maria traf, konnte sie mir dieses von Frau Zak entwickelte Programm beschreiben. Leider wurde Frau Zak bei einem alliierten Bombenangriff auf Wien getötet; sie wurde gemeinsam mit dem Kind begraben, das sie umklammert hielt, um es zu schützen.
Liane Holliday Willey beschreibt in ihrem Buch »Ich bin Autistin – aber ich zeige es nicht«, wie sie ihre sozialen Fähigkeiten durch Beobachten, Nachahmung und Schauspielen verbessert hat. 30 Das ist eine angemessene und effektive Strategie, besonders in dieser Entwicklungsphase. Der Jugendliche mit Asperger-Syndrom kann Aspekte der Interaktion zwischen Jugendlichen lernen und üben, etwa passende Gesprächsthemen, die Kunst, ein guter Zuhörer zu sein, Mitgefühl für jemanden zu zeigen und zu wissen, wem man wann wie viel über sich erzählen kann. Durch solche Theaterübungen kann man diesen Jugendlichen auch eine angemessene Körpersprache, Gesichtsausdrücke und Tonlage beibringen und ihm eine Gelegenheit bieten, Reaktionen auf bestimmte Situationen durchzuspielen und zu proben, etwa, gehänselt zu werden.
Fernsehsendungen nutzen
Sie können auch beliebte Fernsehsendungen nutzen, um Aspekte sozia len Verhaltens zu erklären. Besonders Mr. Bean eignet sich gut, um die Auswirkungen aufzuzeigen, die es hat, wenn jemand sich der Gedanken und Gefühle anderer nicht voll bewusst ist und wenn er soziale Regeln bricht. Die Figur des Mr. Bean und seine Erlebnisse können für Kinder mit Asperger-Syndrom besonders unterhaltsam und informativ sein. Science-Fiction-Serien wie Star Trek bieten Charaktere (zum Beispiel Spock und Data), deren Wahrnehmungen, Erfahrungen und Weisheit aufschlussreich sind.
Bücher, die Ihnen Anregungen geben können
Die Richterin Judy Sheindlin hat »You Can’t Judge a Book by it’s Cover: Cool Rules for School« geschrieben, das Szenarios im Zusammenhang mit Freundschaft enthält, bei denen das
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