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Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Titel: Ein Gebet für die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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mir leid, daß ich dir so einen beschwerlichen Ritt zugemutet habe, aber ich mußte mich vergewissern, daß diese deine Landsleute keine Fremden für dich sind. Vielen Dank, Bruder Eadulf. Ich gestehe ihnen die Unterkünfte hier und dieses Stück Land zu, um sich fürs erste einzurichten. Ich selbst muß jetzt zurück zu meiner Wohnstatt.«
    Er sagte ihnen Lebewohl und zog mit seinen Kriegern von dannen.
    Caol spähte durch die Baumkronen zum Himmel.
    »Wenn wir gleich aufbrechen, Bruder Eadulf, könnten wir bis zum Einbruch der Dunkelheit wieder in Cashel sein.«
    »Gern würde ich mich mit euch noch über vieles unterhalten«, sagte Eadulf etwas wehmutsvoll zu Berrihert und dessen Brüdern. »Es ist lange her, daß ich das letzte Mal daheim war, gar nicht zu vergleichen mit euch. Es täte ungemein gut, miteinander zu reden und die Veränderungen zu erörtern, die wir durchleben.«
    Verständnisvoll sah ihn Bruder Berrihert an. »In den nächsten Tagen mußt du dich um andere Dinge kümmern, Eadulf. So Gott will, werden wir zu dem denkwürdigen Ereignis nach Cashel kommen. Danach wirst du uns jederzeit hier antreffen.«
    Caol holte die Pferde, und Eadulf verabschiedete sich von allen mit Handschlag, auch von Ordwulf. Der Alte schien immer noch geistesabwesend und hatte von dem Gespräch keinerlei Notiz genommen. Offensichtlich lebte er in einer anderen Welt.
    »Ich bin froh, daß ich Miach beruhigen konnte«, meinte Eadulf beim Abschied zu Berrihert. »Und es tut gut zu wissen, daß in Zukunft Landsleute von mir hier wohnen. Ich bete zu Gott, daß sich für euch alles zum Guten wendet.«
    »Zumindest wird in diesem Königreich kein Abgesandter von Ard Macha auftauchen und auf untertäniger Gefolgschaft bestehen.«
    »Da magst du recht haben.« Eadulf lachte. »Wer war eigentlich dieser Abt von Ard Macha, der dich so aufgebracht hat, Berrihert?«
    »Dessen Namen vergesse ich nicht, viel zu sehr hat der mich mit seinem arroganten Auftreten an Wilfrid erinnert. Ultán hieß er. Abt Ultán von Cill Ria.«
     
    Es war bereits dunkel, als Eadulf und Caol Cashel erreichten, denn um diese Jahreszeit brach die Nacht schon früh herein. Kurz nachdem sie bei der Eselsfurt den reißenden Fluß Siúr, die »Schwester«, überquert hatten, ballten sich die düsteren Wolken dräuend zusammen, und aus der Ferne war das Grollen des Donners zu hören. Dann öffneten sich die Schleusen des Himmels. Binnen weniger Minuten waren sie naß bis auf die Haut.
    »Sollen wir versuchen, einen Unterschlupf zu finden, Bruder Eadulf?« rief Caol, der tief nach vorn gebeugt über seinem scheuenden Pferd hing und es straff am Zügel hielt.
    »Nein, das bringt nichts, wir sind ohnehin schon völlig durchnäßt. Und weit ist es auch nicht mehr.«
    In dem Moment zuckte ein heller Blitz über den Himmel und erleuchtete die weite Ebene vor ihnen. Gewaltig ragte der Kalksteinblock in die Höhe, und darauf thronte die Burg der Könige von Muman, eine natürliche Festung, die weithin alles beherrschte.
    Sie lagen mehr auf den Pferden, als daß sie saßen, preschten durch den peitschenden Regen, unbeirrt von Blitz und Donner. Auch wenn es Eadulf wie eine Ewigkeit vorkam, es dauerte nicht lange, und sie erreichten die Siedlung am Fuße des Felsens und ritten über den menschenleeren Platz, der nur spärlich von im Winde schwankenden Laternen erhellt war. Leicht stechender Duft von brennendem Torf stieg Eadulf in die Nase, und im Vorgefühl auf ein wärmendes Feuer, einen Krug Wein, ja, auch auf ein heißes Bad, ließ die Anspannung nach. Bei den Iren war es Sitte, sich vor der Abendmahlzeit gründlich zu waschen, möglichst ein Vollbad zu nehmen, eine Gepflogenheit, an die sich Eadulf nie recht hatte gewöhnen können. Er hielt nicht viel von diesem täglichen Ritual, dem
fothrucud,
in einem
dabach,
einer großen Wanne oder einem Zuber. Jede Herberge, jedes Gasthaus war per Gesetz verpflichtet, ein Badehaus zu betreiben. Da, wo er herkam, reichte ein rascher Sprung in einen Fluß, um sich der Pflicht der Körperreinigung zu entledigen, und selbst das geschah eher selten.
    Ein barscher Anruf riß ihn aus seinen Betrachtungen. Aus einer Ecke des Gevierts tauchte ein Wachposten auf. Caol gab sich zu erkennen, woraufhin der Mann wieder verschwand.
    Sie ließen die Häuser hinter sich und trotteten bergan zu der Felserhebung mit den gewaltigen, von Menschenhand errichteten Steinmauern, die sich mit dem Urgestein zu einer unbezwingbaren Festung verbanden. Die

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