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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wirklich? Ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich – er ist ein Mann, vor dem man sich fürchten muss.»
    «Er wird es nie erfahren», erwiderte Hersheimer.
    «Er weiß alles – und schlägt blitzschnell zu.»
    «Sie wollen also nicht tun, was ich von Ihnen verlange?»
    «Unmöglich.»
    «Schade um Sie. Aber der Welt wird es wohl zum Vorteil gereichen.» Er hob die Pistole.
    «Haiti», rief Kramenin. «Sie können mich doch nicht einfach erschießen?»
    «Doch, doch. Ich habe gehört, dass Sie Ihrerseits das Leben anderer Leute nicht besonders hoch achten. Ich habe Ihnen die Gelegenheit geboten, Ihre Haut zu retten, und die haben Sie nicht wahrgenommen.»
    «Dann würden mich die anderen umbringen.»
    «Es liegt ganz bei Ihnen. Von wem Sie sich lieber umbringen lassen wollen. Im Augenblick haben Sie es mit dem kleinen Willi zu tun. Der kann Sie nicht verfehlen. Ob auch Mister Brown Sie nicht verfehlen wird, steht zumindest nicht fest. Es ist nicht ganz so sicher wie diese Kugel. An Ihrer Stelle würde ich die kleine Chance wahrnehmen.»
    «Wenn Sie mich erschießen, werden Sie aufgehängt.»
    «Da irren Sie. Sie vergessen meine Dollar. Zahllose Anwälte werden sich der Sache annehmen und ein paar bekannte Ärzte verpflichten und am Ende wird man feststellen, dass in meinem Kopf nicht alles in Ordnung war. Ich glaube, ein paar Monate stiller Zurückgezogenheit kann ich schon auf mich nehmen, um die Welt von Ihnen zu befreien.»
    Kramenin glaubte ihm, denn er glaubte an die Macht des Geldes. Auch er selber hatte sich schon freigekauft – und sich andererseits von anderen bestechen lassen. Dieser energische junge Amerikaner mit dem drohenden Unterton in der Stimme hatte ihn in der Hand.
    «Ich zähle bis fünf», fuhr Hersheimer fort, «und wenn ich bis vier gezählt habe, brauchen Sie sich um Mr Brown keine Sorgen mehr zu machen. Vielleicht wird er Ihnen Blumen zur Beerdigung schicken. Ich fange an. Eins – zwei – drei –»
    Kramenin unterbrach ihn mit einem Schrei: «Ich tue, was Sie wollen!»
    «Ich dachte mir schon, dass Sie vernünftig sind. Wo ist das Mädchen?»
    «In Gatehouse, in Kent. Astley Priors heißt der Besitz.»
    «Wird sie dort gefangen gehalten?»
    «Sie darf das Haus nicht verlassen – aber es besteht keine unmittelbare Gefahr für sie. Die Arme hat ihr Gedächtnis verloren.»
    «Das war für Sie und Ihre Freunde wohl sehr unangenehm. Und was ist mit dem anderen Mädchen, das Sie vor einer Woche weggelockt haben?»
    «Das ist auch dort.»
    «Ausgezeichnet. Übrigens eine wunderbare Nacht für die Fahrt.»
    «Was wollen Sie damit sagen? Ich denke nicht daran, mitzufahren.»
    «Nun regen Sie sich nicht auf. Sie müssen doch einsehen, dass ich kein solches Kind bin, Sie nun hier zu lassen. Als Erstes würden Sie doch Ihre Freunde anrufen. Nicht wahr?» Er beobachtete, wie sich das Gesicht des anderen veränderte. «Sehen Sie, Sie hatten sich doch alles schon so schön gedacht. Nein, Sie kommen mit. Ist nebenan Ihr Schlafzimmer? Gehen Sie nur vor. Der kleine Willi und ich folgen Ihnen. Ziehen Sie sich einen Mantel an. Ein herrlicher Mantel. Nun wären wir so weit. Jetzt gehen wir hinunter und durch die Halle hinaus. Draußen wartet mein Wagen. Und vergessen Sie nicht, dass ich Ihnen dicht auf den Fersen bin. Ich kann Sie ebenso gut durch meine Manteltasche hindurch niederschießen. Ein Wort oder nur ein Blick dem Hauspersonal gegenüber und Sie haben keine Sorgen mehr!»
    Nebeneinander gingen sie die Treppe hinunter und hinaus zum Wagen. Kramenin bebte vor Zorn. Sie waren von livriertem Hotelpersonal umgeben. Kramenin wollte schon schreien, aber im letzten Augenblick verließ ihn der Mut. Der Amerikaner schien ein Mann zu sein, der Wort hielt.
    Als sie zum Wagen gelangten, stieß Hersheimer einen Seufzer der Erleichterung aus: Sie hatten die Gefahrenzone hinter sich. «Steigen Sie ein», befahl er. Dann fing er einen Seitenblick Kramenins auf. «Nein, der Fahrer wird Ihnen nicht helfen. Ein zuverlässiger Mann. George!»
    «Jawohl, Sir?» Der Fahrer wandte den Kopf.
    «Ich möchte nach Gatehouse in Kent. Kennen Sie den Weg?»
    «Ja, Sir, es ist eine Fahrt von etwa anderthalb Stunden.»
    Hersheimer lehnte sich bequem neben seinem Opfer zurück. Er hielt die Hand in der Manteltasche.
    «Da war einmal ein Mann in Arizona, den ich niedergeschossen habe –», begann er in höflichem Plauderton.
    Am Ende der einstündigen Fahrt war der unglückliche Kramenin mehr tot als lebendig. Der Erzählung von

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