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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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die bis jetzt nur Miss Tuppence gehört hat – zuvor aber wollen wir auch auf ihre Gesundheit trinken. Auf die Gesundheit einer tapferen jungen Amerikanerin, der unser aller Anerkennung und Dank gebührt!»

27
     
    « D as war ein großartiger Trinkspruch, Jane», sagte Mr Hersheimer, als er und seine Kusine im Rolls-Royce zum Ritz zurückfuhren.
    «Der auf die Jungen Abenteurer?»
    «Nein, der auf dich. Es gibt kein anderes Mädchen auf der Welt, das diese Gefahren so durchgestanden hätte wie du. Du warst einfach wundervoll!»
    «Ich fühle mich ganz und gar nicht wundervoll. Ich bin nur müde und einsam – und sehne mich nach Hause.»
    «Das erinnert mich an etwas, worüber ich noch mit dir reden wollte. Ich hörte, wie der Botschafter zu dir sagte, seine Frau hoffe, du würdest zu ihnen in die Botschaft ziehen. Das ist ja alles schön und gut, aber ich habe ganz andere Pläne. Jane, ich möchte, dass du mich heiratest. Du kannst mich natürlich nicht ohne weiteres lieben. Das sehe ich ein. Aber ich habe dich von dem Augenblick an geliebt, an dem ich dein Bild gesehen habe – und nun, da ich dich kenne, bin ich völlig hingerissen von dir! Du kannst dir mit deiner Antwort Zeit lassen. Vielleicht wirst du mich niemals lieben können – und wenn das der Fall ist, werde ich dich freigeben. Aber ich behalte mir auch dann das Recht vor, auf dich zu achten und für dich zu sorgen.»
    «Das ist es ja gerade, was ich möchte», antwortete das Mädchen. «Ich suche einen Menschen, der gut zu mir ist. Ach, du weißt ja nicht, wie einsam ich mich fühle.»
    «Doch, das weiß ich. Aber dann wäre ja alles in Ordnung? Ich suche morgen den Erzbischof auf, um ihn um eine Sondergenehmigung zu bitten.»
    «O Julius!»
    «Ich will dich nicht hetzen, Jane, aber es ist doch sinnlos, zu warten. Sei unbesorgt. Ich erwarte nicht von dir, dass du mich gleich liebst.»
    «Ich liebe dich aber, Julius», sagte Jane. «Ich habe dich schon in jenem Augenblick im Wagen geliebt, als die Kugel dein Gesicht streifte…» Fünf Minuten später murmelte sie: «Ich kenne London nicht sehr gut, Julius, aber ist es wirklich ein so weiter Weg vom Savoy zum Ritz?»
    «Es kommt ganz darauf an, welchen Weg man wählt», erklärte Julius. «Wir fahren durch den Regent’s Park!»
    «Aber Julius – was wird denn der Chauffeur denken?»
    «Bei dem Lohn, den er von mir bezieht, hoffentlich nur das Beste. Ach, Jane, ich habe das Essen doch nur deshalb im Savoy gegeben, um danach mit dir nach Hause fahren zu können. Ich wusste nicht, wie ich sonst jemals mit dir allein sein könnte. Du und Tuppence, ihr wart wie die siamesischen Zwillinge. Ich glaube, noch ein solcher Tag, und Beresford und ich wären wahnsinnig geworden.»
    «Oh, ist er…?»
    «Natürlich. Bis über beide Ohren.»
     
    Zur gleichen Zeit saßen die Jungen Abenteurer sehr steif und verlegen in einem Taxi, das ebenfalls den Weg zum Ritz durch den Regent’s Park nahm. Ohne dass sie recht wussten, was eigentlich geschehen war, kam ihnen alles verändert vor. Das frühere Gefühl der guten Freundschaft war verschwunden.
    Schließlich machte Tuppence einen verzweifelten Versuch: «Es war recht nett, nicht wahr?»
    «Recht nett.»
    «Julius mag ich gern», fuhr sie fort.
    «Du wirst ihn doch nicht etwa heiraten?», rief Tommy. «Ich verbiete es dir!»
    «Er will mich gar nicht heiraten – er hat mich nur aus Freundlichkeit darum gebeten.»
    «Das klingt nicht sehr wahrscheinlich.»
    «Er ist in Jane verliebt. Ich nehme an, dass er ihr jetzt einen Antrag macht.»
    «Sie passt sehr gut zu ihm», erklärte Tommy gnädig.
    «Findest du nicht auch, dass sie das reizendste Geschöpf ist, das dir jemals begegnet ist?»
    «Na ja, Tuppence, du weißt…»
    «Deinen Onkel mag ich gern, Tommy», antwortete Tuppence und versuchte in aller Eile ein Ablenkungsmanöver. «Was willst du übrigens tun? Willst du Mr Carters Vorschlag und damit eine Staatsstellung annehmen oder Julius’ Angebot eines Postens auf einer Ranch?»
    «Ich glaube, ich bleibe auf dem alten Dampfer. Ich habe das Gefühl, dass du in London mehr zu Hause bist.»
    «Ich sehe nicht ganz ein, was ich damit zu tun habe.»
    «Aber ich», erwiderte Tommy bestimmt.
    «Da ist auch noch das Geld», bemerkte sie nachdenklich.
    «Welches Geld?»
    «Jeder erhält einen Scheck. Mr Carter hat es gesagt.»
    «Wie viel?», erkundigte sich Tommy spöttisch.
    «Ich werde es dir nicht verraten.»
    «Tuppence, du bist unmöglich!»
    «Hat es nicht großen

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