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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Zeit sehr still gewesen», erzählte er. «Ich hoffe, dass es dem Fräulein gut geht.»
    «Das ist es ja gerade, Albert. Sie ist verschwunden.»
    «Sie wollen damit doch nicht sagen, dass sie den Verbrechern in die Hände gefallen ist?»
    «Genau das.»
    «Und Sie glauben, Sir, dass die sie umgebracht haben?»
    «Ich hoffe nicht. Aber sag mal, hast du nicht zufällig eine Tante, Großmutter oder irgendeine andere Verwandte, die zufällig schwer erkrankt ist –?»
    Langsam breitete sich ein Grinsen über Alberts Gesicht. «Klar, Sir. Meiner armen Tante auf dem Land geht es schon lange schlecht, sie fragt immer nach mir.»
    Tommy nickte. «Kannst du dies an zuständiger Stelle ebenfalls behaupten und in etwa einer Stunde am Charing-Cross Bahnhof mit mir zusammentreffen?»
    «Ich werde da sein, Sir.»
    Wie Tommy gedacht hatte, erwies sich der getreue Albert als ein wertvoller Verbündeter. Beide stiegen im Gasthaus von Gatehouse ab. Albert fiel die Aufgabe zu, Informationen einzuholen. Das war nicht allzu schwierig.
    Astley Priors war der Besitz eines gewissen Dr. Adams. Der Arzt, so erklärte der Wirt, übe seine Praxis nicht mehr aus und hätte sich zurückgezogen, nähme jedoch einige Privatpatienten auf. Verrückte. Er war im Dorf sehr beliebt und stiftete für alle möglichen Sportvereine. Ob er schon lange hier wohne? Oh, ungefähr zehn Jahre. Er sei wissenschaftlich sehr interessiert. Es kämen oft Professoren oder so was aus der Stadt zu ihm. Auf jeden Fall ein Haus, in dem es recht lebhaft zuginge, ständig voller Gäste.
    Angesichts einer solchen Geschwätzigkeit hatte Tommy gewisse Zweifel. War es möglich, dass dieser freundliche, allgemein bekannte und geschätzte Mann in Wirklichkeit ein gefährlicher Verbrecher war? Das Leben dieses Arztes schien kein Geheimnis zu bergen. Wie, wenn nun alles ein Irrtum war? Dann entsann er sich der Privatpatienten… Vorsichtig erkundigte er sich, ob sich unter ihnen auch eine junge Dame befände, wobei er Tuppence beschrieb. Doch die Patienten schienen nicht näher bekannt zu sein. Man sähe sie nur selten. Eine vorsichtige Beschreibung Annettes erwies sich ebenfalls als nutzlos.
    Astley Priors war ein hübsches Haus aus roten Ziegeln. Zahlreiche Bäume schützten es vor jedem Einblick von der Straße her.
    Am ersten Abend erkundeten Tommy und Albert die Umgebung. Ohne Störung gelangten sie bis zu einem Gebüsch in der Nähe des Hauses.
    Die Jalousien der Speisezimmerfenster waren noch hochgezogen. Um den Tisch saß eine größere Gesellschaft. Es sah aus wie eine ganz normale gesellige Runde. Durch das offene Fenster hörte man Fetzen der Unterhaltung. Es handelte sich um eine leidenschaftliche Diskussion über die Kricketmannschaften der Grafschaft.
    Wieder spürte Tommy ein Gefühl der Unsicherheit. War er wieder auf eine falsche Fährte geraten? Der Herr mit Brille und blondem Bart am einen Ende des Tisches wirkte besonders vertrauenswürdig.
    In dieser Nacht schlief Tommy sehr schlecht. Am folgenden Morgen hatte der unermüdliche Albert bereits eine Freundschaft mit dem Lehrling des Gemüsehändlers geschlossen und seinen Platz eingenommen, um die Köchin von Astley Priors auszuhorchen. Er kehrte mit der Nachricht zurück, sie sei zweifellos «eine von den Verbrechern». Aber Tommy misstraute Alberts lebhafter Fantasie. In der Tat vermochte er nichts vorzubringen, was seine Behauptung hätte stützen können.
    Am nächsten Tag übernahm Albert noch einmal die Vertretung des Gemüsehändlerburschen, sehr zu dessen finanziellem Vorteil. Von seinem zweiten Ausflug brachte er eine viel versprechende Nachricht mit. Es wohne tatsächlich eine junge Französin im Haus. Tommy schob alle seine Zweifel beiseite. Das war die Bestätigung seiner Theorie. Doch die Zeit drängte. Es war der Siebenundzwanzigste. Schon waren allerlei Gerüchte in Umlauf. Einige Zeitungen griffen sie auf. Behauptungen über bevorstehende Unruhen wurden laut. Aber niemand wusste Näheres. Die Regierung nahm keine Stellung.
    Das Ganze ist das Unternehmen eines einzigen Mannes, sagte sich Tommy. Jetzt kommt es nur darauf an, ihn in die Hand zu bekommen.
    Dass er Mr Carter gebeten hatte, den versiegelten Umschlag nicht zu öffnen, war zum Teil auf diese ehrgeizigen Pläne zurückzuführen. Der Vertragsentwurf war Tommys Köder. Ab und zu bekam er selber Angst vor seiner eigenen Courage. Wie konnte er zu glauben wagen, dass er das entdeckt hätte, was so viele klügere und tüchtigere Männer

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