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Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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versucht, den Mord als Raubmord hinzustellen", meinte Clive.
    „Diese Möglichkeit müssen wir natürlich auch in Betracht ziehen", sagte Wynn.
    „Festzustehen scheint, daß Reith nicht in dem kleinen Wäldchen ermordet worden ist; die Täter haben ihn nur dorthin gefahren, um den Toten los zu sein."
    Das Telefon klingelte. Wynn griff nach dem Hörer und sagte: „Das wird Cincinatti sein." Dann meldete er sich. Er nickte und legte eine Hand über die Sprechmuschel. „Leutnant Harper, Cincinatti. Wollen Sie mit ihm sprechen?"
    „Geben Sie her", sagte Clive und nahm den Hörer entgegen. „Leutnant Hammer. Sie rufen wegen Reith an?"
    „Ja, ich habe seine Akte vor mir liegen."
    „Ah, er ist ein alter Bekannter von Ihnen?"
    „Das kann man wohl sagen. Das erste Mal vorbestraft mit neunzehn Jahren, das letzte Mal hat er vor einem Jahr sechs Monate absitzen müssen. Insgesamt hat er mehr als vier Jahre in Gefängnissen und Zuchthäusern verbracht. Ich bin überzeugt davon, daß er von Rechts wegen noch sehr viel länger hinter schwedische Gardinen gehört hätte, aber geschickte Verteidiger und Mangel an Beweisen haben ihn jeweils vor dem Ärgsten bewahrt. Ich kenne ihn persönlich. Er ist ein schwerer Junge, dem ich alles zutraue. Und das ohne Einschränkung."
    „Er war ein schwerer Junge, das haben Sie ja inzwischen erfahren."
    „Wir weinen ihm keine Träne nach."
    „Schon möglich, aber das genügt mir nicht. Ich bin zuständig für diesen Fall und muß herausfinden, was dahintersteckt."
    „Wie ist es passiert?"
    „Er wurde erschossen und wir fanden ihn in einem kleinen Waldstück außerhalb der Stadt; ein Autofahrer entdeckte ihn ganz zufällig. Reiths Brieftasche wurde geplündert, allerdings fanden wir seine Papiere, so daß wir ihn identifizieren konnten. Ist er übrigens verheiratet?"
    „Ja, er hat eine ganz niedliche Puppe, ehemaliges Chorus-Girl aus New York. Ich glaube nicht, daß es sie allzu schwer treffen wird. Sie wissen ja, aus welchem Holz diese Mädchen geschnitzt sind."
    „Sie werden seine Frau sofort herschicken müssen; sie muß ihren Mann identifizieren", sagte Clive.
    „Sicher, ich setze sie postwendend in Bewegung."
    „War Reith ein Einzelgänger oder arbeitete er für eine Gang?" wollte Clive wissen.
    „Er arbeitete stets allein."
    „Ohne Ausnahme?"
    „Ohne Ausnahme", meinte Harper. „Damit will ich nicht sagen, daß er Einzelgänger aus Passion gewesen ist. Vielleicht hat er hier und da mal einen Fremdauftrag akzeptiert und ausgeführt, nur wissen wir darüber nichts."
    „Im Moment haben wir hier in Miami Beach einen besonders prominenten Gast, Dave Crosley", sagte Clive. „Könnte es sein, daß Reith für Crosley arbeitete?"
    „Das ist wenig wahrscheinlich. Crosleys Bezirk ist New York und Reith ist selten aus Cincinatti rausgekommen."
    „Was war denn Reiths spezielles Arbeitsgebiet?" fragte Clive.
    „Reith hat sich auf nichts festgelegt", erwiderte Harper. „Er machte einfach alles, was Geld zu bringen versprach. Rauschgifthandel, Scheckbetrügereien, Erpressungen, er scheute vor nichts zurück."
    „Auch nicht vor Mord", sagte Hammer.
    „Donnerwetter!" meinte Harper. „Da hat er sich ja selbst übertroffen."
    „Nicht ganz, die Tat konnte durch einen aufmerksamen Beamten verhindert werden", sagte Hammer. „Fest steht, daß Reith als ein Doktor Allan in das Hospital eingedrungen ist und versucht hat, mit einer Zyankali-Lösung ein Mädchen zu töten, auf das erst gestern ein Mordanschlag verübt wurde."
    Harper pfiff am anderen Ende der Leitung durch die Zähne. „Und Sie glauben, daß auf Reiths Konto auch der erste Mordversuch geht?"
    „Nein, das ist ausgeschlossen. Wir haben nämlich festgestellt, daß er nach dem ersten Mordanschlag in Miami Beach eingetroffen ist."
    „Ziemlich mysteriös, was?"
    „Ich werde schon Licht in die Angelegenheit bringen", sagte Clive und hing auf, nachdem er sich von Leutnant Harper verabschiedet hatte. In diesem Moment betrat ein junger Beamter den Raum und sagte:
    „Mr. Martineux ist soeben aus New York eingetroffen. Er wartet draußen. Wollen Sie ihn gleich empfangen, Sir?"
    „Ja, schicken Sie ihn herein."
    Sergeant Wynn und der junge Beamte verließen Clives Office. Kurz darauf betrat ein
    schlanker, gut aussehender und mit unaufdringlicher Eleganz gekleideter Mittfünfziger den Raum. Er blieb einen Moment an der Schwelle stehen, um sich umzusehen, und ging dann auf Clive zu.
    „Leutnant Hammer?"
    „Der bin ich", sagte

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