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Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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dieser — äh — Reith sie vergiften wollte, läßt meine Theorie sich nicht länger halten."
    „Kaum", meinte Clive.
    „Ich schwöre Ihnen, daß ich die Zusammenhänge auch nicht annähernd übersehe", sagte Martineux. „Dieser Reith — wer soll ihn erschossen haben?"
    „Niemand aus Ihrer Familie", meinte Clive mit mattem Lächeln. „Soviel steht fest."
    „Wollen Sie damit andeuten, daß es jedoch jemand gewesen sein könnte, der von uns dazu angestiftet wurde?"
    „Das habe ich nicht gesagt."
    „Entschuldigen Sie, Leutnant — aber Sie werden verstehen, daß mich die Ereignisse etwas durcheinander gebracht haben. Ich schicke Ihnen Sheppard ins Büro, mit dem können Sie alles Weitere besprechen. Wenn Sie erlauben, möchte ich mich jetzt verabschieden, um Raoul und Angelique zu besuchen.“
    „Dem steht nichts im Wege, Sir", sagte Clive.
     
    8
     
    „Ach, Sie sind's", sagte Gloria Reith, als sie die Wohnungstür öffnete und den Leutnant stehen sah. „Sie haben Pech, Don ist unterwegs."
    „Ich weiß", erwiderte Harper, ein gedrungener, bulliger Typ, der wie ein Boxer aussah (tatsächlich gehörte er seit Jahren zur ersten Garnitur der Polizeistaffel). „Kann ich trotzdem reinkommen?"
    Gloria Reith lächelte anzüglich. „Wollen Sie mich verführen, Leutnant? Das müssen Sie schon sehr schlau anstellen, mein Typ ist groß, hager und dunkel."
    „Wie Don, was?"
    „Genau."
    „Sie werden sich einen anderen suchen müssen", meinte Harper, der der Frau durch den kleinen Flur folgte. Sie öffnete die Wohnzimmertür und ließ ihn eintreten.
    „Einen anderen Typ?"
    „Nee, einen anderen Mann."
    „Was soll das heißen? Habt ihr ihn wieder mal festgenagelt?" fragte Gloria und schloß die Tür.
    „Wir nicht, seine Freunde."
    „Was soll das heißen?"
    Harper holte ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche. „Setzen Sie sich erst mal hin."
    „Ich bin hier zu Hause und kann das, was Sie mir zu sagen haben, ganz gut im Stehen nehmen."
    „Okay, Gloria. Don ist tot."
    Gloria Reith starrte Harper an. Dann streckte sie die rechte Hand aus. „Geben Sie mir eine Zigarette."
    Er hielt ihr das Päckchen hin. „Sie wirft so leicht nichts um, was?" Er gab ihr Feuer.
    Gloria Reith machte ein paar tiefe Züge. Sie war der Typ eines Chorus-Girls, gut gewachsen. Sie hatte aschblond gefärbtes Haar und sah leidlich hübsch aus. Ihre blaugrauen Augen waren ebenso hart wie die Steine ihres glitzernden Brillantringes.
    „Ich habe es kommen sehen", meinte- sie. „Entschuldigen Sie, aber jetzt muß ich mich setzen!"
    Harper beobachtete, wie sich die Frau in eine Ecke der mit Kissen übersäten Couch sinken ließ. Gloria Reith trug einen weißen Faltenrock und einen engen, türkisfarbenen Pulli. Der Pulli ist okay, dachte Harper, aber sie sollte keine weißen Sachen tragen — das macht sie blaß und farblos.
    „Wer hat es getan?" fragte Gloria, ohne ihn anzublicken.
    „Das wollte ich eigentlich von Ihnen wissen."
    Gloria hob das Kinn. „Ich weiß nicht mal, wo es passiert ist!"
    „In Miami Beach."
    „Was, zum Teufel, wollte er dort?"
    „Einen Menschen töten, aber statt dessen hat es ihn selber erwischt."
    „Das ist nicht wahr!"
    „Warum sollte ich Sie belügen?"
    „Don hat so ungefähr alles angestellt, was ihm einen Gewinn versprach, aber Mord? Nee, das war nicht seine Art!"
    „Ja, mich wundert es auch, aber es liegen konkrete Beweise dafür vor, daß er tatsächlich ein Mädchen vergiften wollte."
    „Vergiften? Das ist doch lächerlich!"
    „Es ist in einem Krankenhaus passiert. Er gab sich als Arzt aus und glaubte, die Methode gefunden zu haben, das Mädchen mit dem Gift aus dem Wege zu räumen."
    „Was ist das für ein Mädchen?"
    „Sie heißt Angelique Martineux."
    „Nie gehört."
    „Sie lebt sonst in New York. In Miama Beach hält sie sich zusammen mit ihrem Bruder auf."
    „Warten Sie mal, steht davon nicht etwas in der Zeitung?"
    „Ja, eine kleine Meldung; sie bezieht sich auf den ersten Anschlag."
    „Man hat auf sie geschossen, nicht wahr?"
    „Ja."
    „Wollen Sie das etwa auch meinem Mann anhängen?"
    „Hören Sie, Gloria, niemand will ihm etwas ,anhängen'. Er ist tot. Wir suchen seinen Mörder. Ich bin hier, um Sie zu bitten, uns dabei behilflich zu sein."
    „Vielleicht sollte ich erst einmal das Verhältnis klarstellen, daß zwischen Don und mir herrschte, Leutnant. Ich glaube, daß er mich ganz gern hatte — obwohl er mich betrog, wenn immer eine Möglichkeit dazu bestand. Er hat mir,

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