Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
soweit er das konnte, trotzdem fast jeden Wunsch erfüllt, und er hat mich niemals geschlagen. Ich bin schon zweimal verheiratet gewesen, Leutnant, und weiß eine solche Zurückhaltung wohl zu schätzen."
    „Ich bin nicht an Ihrer Biographie interessiert, Mrs. Reith", unterbrach der Leutnant. „Kommen Sie endlich zur Sache."
    „Ich wollte nur ausdrücken, daß ich mit Don ziemlich glücklich war", sagte Gloria. „Aber in einem Punkt war er hart und unerbittlich. Er weihte mich niemals in seine Arbeit ein. Im Grunde genommen muß ich ihm auch dafür dankbar sein. Ich weiß natürlich, daß er nur deshalb den Mund hielt, weil er jede Frau für eine Klatschbase hält — aber in Wahrheit erwies er mir nur einen Gefallen. Weil ich nicht weiß, womit er sein Geld verdiente, kann man mich auch nicht der Mittäterschaft bezichtigen."
    „Das hat niemand vor", meinte Reith. „Ich will nur wissen, wer ihn dazu veranlaßt hat, diese Reise anzutreten."
    „Keine Ahnung! Er packte gestern nach einem Anruf plötzlich seinen Koffer und sagte, er habe einen wichtigen Auftrag, der eine Menge einbringen würde."
    „Eine Menge Geld?"
    „So habe ich ihn verstanden."
    „Sie haben keine weiteren Fragen gestellt?"
    „Ich hatte gelernt, daß das zwecklos war. Deshalb hielt ich auch gestern den Mund."
    „Wer war der Anrufer, der die Reise auslöste?"
    „Ich war in der Küche, als das Telefon klingelte und konnte nicht hören, wer anrief und worüber gesprochen wurde."
    „Don ist beraubt worden — unter anderem wurde auch sein Ring gestohlen. Was war das für ein Ring?"
    „Ein ganz scheußliches Stück, ein Löwenkopf, der einen Rubin im Maul hielt. Don hat sich den Ring im Krieg gekauft."
    „Ist irgend etwas in den Ring eingraviert?"
    „Ja, die Initialen DR sind drin."
    „Ich habe jetzt die unangenehme Aufgabe, Sie zu einer Reise nach Miami Beach auffordern zu müssen. Sie werden sich den Grund schon denken können. Die Ortspolizei von Miami Beach erwartet, daß Sie Ihren Mann identifizieren."
    „Miami Beach!" sagte Gloria bitter. „Da bin ich mal vor ein paar Jahren aufgetreten. Im ,Palmas Club'. Das waren noch Zeiten. Ich hatte 'ne ganz große Solonummer. Ich habe mir immer gewünscht, mal wieder hinfahren zu können — freilich nicht aus einem solchen Grund!"
     
    9
     
    „Ich, ich hoffe, du freust dich über die Blumen", sagte Philippe Martineux beinahe etwas schüchtern, als er am Krankenbett seiner Tochter stand.
    „Lege sie in das Waschbecken", sagte Angelique. „Die Schwester wird sie nachher in die Vase stellen."
    „Ja, das ist ein guter Gedanke", meinte er und befolgte die Aufforderung. Dann setzte er sich zu Angelique ans Bett. „Das ist eine schreckliche Geschichte", begann er. „Wenn ich gewußt hätte ..." Er unterbrach sich und meinte dann: „Ich glaube, wir müssen vorsichtig sein."
    „Vorsichtig?" fragte Angelique. „Wir sind doch allein."
    „Allein! Wer ist heutzutage noch allein? überall horchen Spione mit — überall sind Mikrophone eingebaut! Ich habe mir sagen lassen, daß man neuerdings schon Gespräche durch feste Wände hindurch und über eine Entfernung von mehreren tausend Metern hinweg abhören kann, ohne jedes Mikrophon!"
    „Das sind doch Märchen."
    „Irrtum, mein Kind, die Technik ist erschreckend leistungsfähig, wenn es darum geht, die Bewegungsfreiheit des Menschen einzuschränken.“
    „Warst du schon bei Raoul?"
    „Fred wird inzwischen die Sprecherlaubnis für mich erwirkt haben."
    „Fred?"
    „Ja, Sheppard. Ich habe ihn mitgebracht, damit er Raoul loseist. Aber das dürfte nicht so ganz einfach sein. Der Junge hat sich einfach idiotisch benommen!"
    „Du weißt, wie er ist.“
    „Du weißt aber auch, wer die Schuld an der Entwicklung trägt?" fragte Martineux.
    „Ja, das weiß ich", sagte Angelique und blickte ihrem Vater in die Augen.
    Eine leichte Röte stieg in die Wangen des Mannes. „Bitte, verschone mich mit deinen Vorwürfen! Alles wäre gar nicht passiert, wenn du auf mich gehört hättest."
    „Natürlich", sagte Angelique müde. „Du hast ja immer recht."
    „Wir wollen uns nicht streiten", meinte Martineux, leicht nervös. Er blickte sich im Zimmer um.
    „Suchst du ein Mikrophon?" fragte Angelique spöttisch.
    „Wenn es eins geben sollte, haben sie es bestimmt gut versteckt", sagte er.
    „Du siehst Gespenster!"
    „Ich kenne die Methoden der Polizei."
    „Was wirst du als nächstes unternehmen?"
    „Mein Plan ist ganz klar. Erstens werde ich dafür

Weitere Kostenlose Bücher