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Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Revolver von den Ballistikern einwandfrei als die Waffe identifiziert wurde, aus der die beiden Schüsse abgegeben worden sind."
    „Und was sagt Raoul dazu?"
    „Er behauptet, der Revolver sei ihm aus dem Hotelzimmer gestohlen worden."
    „Wenn Raoul das sagt, stimmt es auch."
    „Die Sache hat einen Haken. Er hat den Diebstahl nicht der Polizei gemeldet."
    „Das machen Sie ihm zum Vorwurf?"
    „Natürlich. Ihr Bruder entschuldigt diesen Umstand mit der Erklärung, daß er die Waffe am Nachmittag ja wiedergefunden habe, und daß er der Meinung gewesen sei, sie nur verlegt zu haben."
    „Das ist doch eine ganz logische Erklärung!"
    „Nicht ganz zu logisch, wie Sie meinen. Er wußte, daß auf Sie geschossen worden ist. Warum hat er sich nicht bei uns gemeldet? Warum hat er statt dessen versucht, gestern morgen hier in dieses Hospital einzudringen?
    Wir mußten ihn überwältigen, als er zu fliehen versuchte."
    „Raoul stellt immer wieder dumme Sachen an", meinte Angelique halb ärgerlich und halb entschuldigend. „Er hatte schon in der Schule das Talent, wegen der Streiche, die andere verübten, zur Rechenschaft gezogen zu werden."
    „Sie wissen ganz genau, warum auf Sie geschossen wurde", sagte Clive ruhig. „Wie wäre es, wenn Sie endlich mit der Wahrheit herausrückten?"
    „Bitte gehen Sie jetzt — Sie werden beleidigend", erwiderte Angelique schroff.
    Clive erhob sich. „Sie wollen Ihrem Bruder also nicht helfen?"
    Angelique blickte ihn an. „Wie könnte ich das, wenn Sie fest entschlossen scheinen, ihn zum Sündenbock zu stempeln?"
    „Nur noch eine Frage. Worum drehte sich der Streit, den Sie gestern morgen mit Ihrem Bruder hatten?"
    „Ich habe versucht, ihm ins Gewissen zu reden."
    „Weshalb?"
    „Er sucht sich immer die falschen Freunde aus", sagte Angelique. „Natürlich meint er, daß er alt genug ist, um selber darüber zu entscheiden. Darüber kam es zum Streit — falls man die kleine, unwichtige Auseinandersetzung so bezeichnen will."
    „Um welche falsche Freundeswahl handelte es sich dabei?" fragte Clive.
    „Sie werden verstehen, daß ich in diesem Zusammenhang keinen Namen nennen möchte."
    „Auch dann nicht, wenn Ihrem Bruder damit geholfen werden könnte?"
    „Auch dann nicht", sagte Angelique hochmütig. „Ich bin nämlich fest davon überzeugt —" Sie unterbrach sich, weil in diesem Moment die Tür geöffnet wurde und ein junger Mann eintrat.
    Der junge Mann warf einen halb scheuen und halb bewundernden Blick auf die schöne Patientin und wandte sich dann an Clive. „Entschuldigen Sie bitte, Leutnant — aber ich habe eine wichtige Meldung zu machen."
    Clive wandte sich an das Mädchen. „Ich komme sofort zurück", versprach er.
    Dann ging er mit dem jungen Mann aus dem Zimmer. „Nun, was gibt's?" fragte er, als sie auf dem Korridor standen.
    „Gerade ist ein Anruf vom Office gekommen", meldete der junge Mann. „An der Stadtgrenze hat man einen Toten gefunden. Ermordet. Seine Beschreibung deckte sich genau mit der des angeblichen Doktor Allan."
     
    7
     
    „Ja, das ist er", bestätigte Joe Baker und gähnte. „Es gibt gar keinen Zweifel."
    Joe sah etwas bläßlich und recht griesgrämig aus. Er hatte kaum zwei Stunden Schlaf gefunden, als der Anruf gekommen war und ihn aus den Federn geholt hatte.
    „Der Tote hätte ein paar Wochen dort liegen können, ohne von irgend jemand bemerkt zu werden", meinte Wynn, ein noch junger, dunkelhaariger Bursche, der erst seit wenigen Monaten in Clives Department arbeitete. „Wenn der Autofahrer nicht zufällig dort gehalten hätte."
    „Wer ist der Fahrer?"
    „Ein Tourist aus Memphis", meinte Wynn. „Er hat uns sofort von der nächsten Tankstelle aus verständigt."
    Clive steckte sich eine Zigarette an. „Der Tote heißt also Don Reith. Er stammt aus Cincinatti. Von Beruf ist er...?"
    „Nicht bekannt", sagte Wynn. „Wir haben Cincinatti bereits verständigt. Ich rechne damit, daß wir in spätestens einer halben Stunde die ersten telefonischen Informationen über Reith vorliegen haben."
    Clive setzte sich auf den Rand seines Schreibtisches und betrachtete das glimmende Ende seiner Zigarette. „In seiner Brieftasche befand sich kein Geld?"
    „Nicht ein einziger Dollar. Man hat ihm auch einen Ring abgezogen, das läßt sich noch erkennen. Es ist offensichtlich, daß der Bursche einem Raubmord zum Opfer gefallen ist."
    „Glauben Sie?" fragte Clive.
    „Den Indizien nach zu urteilen —"
    „Ich würde eher sagen, die Täter haben

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