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Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Krankenzimmer. Er blieb am Fußende des Bettes stehen und nannte seinen Namen.
    „Bitte setzen Sie sich, Leutnant“, sagte Angelique. Sie hatte Mühe, ihre Überraschung zu verbergen. Florida und Miami Beach waren wirklich in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Sogar die Polizisten sahen aus wie die Filmschauspieler.
    Angelique nahm sich vor, den jungen Mann mit kühler Distanz zu behandeln; sie hatte eine Aversion gegen gutaussehende Männer, und Clive Hammers elegante Aufmachung vertiefte diese Absicht noch, ganz beträchtlich.
    Clive bedankte sich und nahm auf dem Stuhl neben ihrem Bett Platz. „Wie fühlen Sie sich?"
    „Danke, recht gut, wenn auch noch ein wenig schwach. Sie sind Polizist?"
    „Ja, ich leite die Untersuchung des auf Sie verübten Mordanschlages."
    „Wer sagt Ihnen, daß man mich ermorden wollte?" fragte das Mädchen.
    „Immerhin hat man aus Ihrem Körper zwei Kugeln entfernt; eine davon wäre Ihnen beinahe zum Verhängnis geworden", erklärte Clive ruhig.
    „Vielleicht galten die Kugeln jemand anders", meinte Angelique.
    „Vielleicht. Aber wir haben Ursache, diese Version zu bezweifeln. Es gibt sogar Leute, die noch ein paar Schritte weitergehen und behaupten, daß es Ihr Bruder war, der Sie erschießen wollte."
    „Raoul?" fragte Angelique, deren Augen sich erschreckt weiteten. „Wie kann nur jemand so töricht sein, etwas so unsinniges anzunehmen?"
    „Wenn dieser Verdacht überhaupt aufkommen konnte, so liegt das allein an Ihrem Bruder. Er hat so ziemlich nichts unterlassen, um diesen Verdacht herauszufordern."  
    „Raoul würde niemals auf mich schießen! Er ist mein Bruder."
    Clive nickte. „Sie verstehen sich gut mit ihm?"
    „Ich liebe ihn, wie man1 einen Bruder liebt", sagte Angelique und vermied es, Oliver anzublicken.
    „Ich habe gefragt, wie Sie sich mit ihm verstehen", meinte Clive ungerührt.
    „Natürlich haben wir gelegentlich miteinander Differenzen", gab Angelique zu.
    „Worum geht es dabei?"
    „Ach, um alles mögliche. Warum fragen Sie? Geschwister streiten sich oft. Das hat nichts zu sagen."
    „Vielleicht. Aber es muß auffallen, daß Sie sich gestern früh mit ihm stritten — wenige Stunden vor dem Mordanschlag", erklärte Clive.
    „Wollen Sie daraus irgendwelche Rückschlüsse auf das Tatmotiv ziehen?" fragte Angelique ungläubig und verblüfft. „Das ist doch völlig absurd!"
    „Mag sein, daß Sie recht haben; was würden Sie aber zum Beispiel sagen, wenn ich Ihnen, erkläre, daß wir den Revolver bei ihm fanden, aus dem die beiden Schüsse auf Sie abgefeuert wurden?"
    „Ich würde sagen, daß Sie lügen!"
    Clive zuckte die Schultern. „Der Vorgang ist aktenkundig. Ich kann gut verstehen, daß Sie mir nicht glauben wollen. Schließlich ist Raoul Ihr Bruder. Aber für uns schließt sich damit die Indizienkette."
    „Raoul ist kein Mörder!"
    „Nein — er hatte Glück, daß Sie nicht tödlich getroffen wurden. Aber so, wie es im Moment aussieht, wird er sich wegen versuchten Mordes zu verantworten haben."
    „Lieber Himmel, das kann doch nicht wahr sein."
    „Das Material, das dem District Attorney vorliegt, reicht für eine Anklage voll aus. Ihr Bruder wird es schwer haben, sich gegen dieses Material zur Wehr zu setzen."
    „Wo ist Raoul jetzt?"
    „In Haft."
    Angelique schloß die Augen. Sie war leichenblaß und Clive fragte sich besorgt, ob er ihr vielleicht zuviel zugemutet hatte. Das Mädchen hob die Lider und blickte ihn an. „Sie müssen ihn sofort entlassen!"
    „Warum?"
    „Weil er unschuldig ist."
    „Können Sie das beweisen?"
    Angelique schwieg.
    Clive beugte sich nach vorn. „Wer hat auf Sie geschossen?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Was wollten Sie im ,Bahama'?"
    „Ein Zimmer."
    „Warum? Weshalb wollten Sie wechseln?"
    „Das ist meine Privatangelegenheit."
    „Finden Sie? Nach allem, was geschehen ist, kann davon nicht mehr die Rede sein. Ich versuche, einen gegen Sie gerichteten Mordanschlag aufzuklären. Wenn ich dabei Erfolg haben soll, müssen Sie mir gegenüber rückhaltlos ehrlich sein."
    „Ich glaube, daß ich auf Ihre Hilfe verzichten kann!" schnappte Angelique und ihre schönen Augen blitzten zornig. „Bis jetzt sind Sie mir den Beweis Ihrer Tüchtigkeit jedenfalls schuldig geblieben. Raoul ist unschuldig."
    „Offen gestanden, diese Ansicht habe ich auch", meinte Clive. „Aber dieses Gefühl widerspricht den bisher gemachten Ermittlungen, und Gefühle zählen bei der Polizeiarbeit wenig. Am schlimmsten ist es, daß sein

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