Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry
sorgen, daß sich die Anschläge auf dich nicht wiederholen, und zweitens will ich erreichen, daß dieser unsinnige Verdacht gegen Raoul gegenstandslos wird."
„Du hast dir viel vorgenommen."
„Angelique." Er sagte es fast flehend.
„Nun?"
„Du weißt, daß ich nur dann Erfolg haben werde, wenn du mir versprichst, in Zukunft auf alle Aktionen zu verzichten."
Angelique schaute ihrem Vater in die Augen. „Es ist zwecklos", sagte sie leise.
„Willst du denn sterben?" fragte Martineux verzweifelt.
„Drücken wir es anders aus: ich will nicht leben, wenn..."
In diesem Moment öffnete sich die Tür und die Schwester trat ein. „Heute nur fünf Minuten, Sir", sagte sie mit freundlichem Lächeln. „Strikte Weisung des Arztes."
Martineux zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln. Er erhob sich und sagte: „Dafür habe ich volles Verständnis." Er wandte sich an Angelique und sagte beziehungsvoll: „Ich hoffe und wünsche, daß sich dein Zustand bald bessert!" Dann beugte er sich zu ihr hinab und hauchte ihr einen Kuß auf die Wange.
Die Schwester hielt ihm die Tür offen, als er das Krankenzimmer verließ.
10
Steve Cardon spürte, wie ein Schatten über ihn fiel. Trotzdem zögerte er, die Augen zu öffnen. Es war angenehm, am Rande des Schwimmbassins zu liegen, und sich von der Sonne rösten zu lassen. Im Gegensatz zu seinem Chef, Dave Crosley, konnte Steve Cardon sich selbst der größten Hitze aussetzen.
„Hallo, Steve", sagte eine weibliche Stimme.
Cardon griff nach seiner Sonnenbrille, die neben ihm lag und setzte sie auf. Erst dann öffnete er die Augen. „Gloria!" murmelte er erstaunt.
Die Frau des Ermordeten trug ein elegantes, schwarzes Kostüm, das vorteilhaft mit ihrem aschblonden Haar kontrastierte, in dieser bunten, von unbeschwerten Urlaubsfreuden gekennzeichneten Welt aber seltsam fremd wirkte.
„Ich möchte dich sprechen."
Steve blickte sich um. Außer ihnen befand sich niemand am Schwimmbassin. Er richtete sich auf. „Setzen wir uns unter den Sonnenschirm", schlug er vor. „Wie ich höre, hat man dich nach hier zitiert."
„Es war kein angenehmer Auftrag", sagte Gloria mit zuckenden Lippen. „Dabei sah er ganz friedlich aus — er hat nicht mal gewußt, was ihn getroffen hat, was?"
„Ich kann mir denken, was du jetzt glaubst", sagte Steve und schob ihr einen Stuhl an dem Tisch unter dem Sonnenschirm zurecht. „Aber du irrst."
Gloria nahm Platz. „So, tue ich das?"
Er setzte sich ihr gegenüber. „Trinkst du etwas?"
„Müssen wir unbedingt in dieser Affenhitze miteinander sprechen? Laß uns auf mein Zimmer gehen."
Er nickte. „Ja, das ist besser, hier können uns zu viele Leute beobachten."
Gloria stand auf. „Ich wohne in der dritten Etage. Zimmer einhundertsiebzehn."
„Ich bin in zehn Minuten bei dir."
Gloria nickte und ging davon. Steve Cardon blickte hinter ihr her. Dann erhob er sich und holte seinen Bademantel. Wenig später stand er in Dave Crosleys Zimmer.
Dave Crosley lag auf der Couch und las die Zeitung. Der Syndikatsboß trug eine beigefarbene, leichte Sommerhose und ein schwarzes, kurzärmliges Seidenhemd. Als Steve an die Couch trat, legte er die Zeitung beiseite. „Du siehst aus wie 'n gesottener Krebs", stellte er fest. „Gib mir ‘nen Whisky."
„Gloria Reith ist gekommen."
„Das war ja wohl zu erwarten."
„Klar, sie mußte ihren Mann identifizieren."
„Na, und?"
„Sie will mich sprechen."
„Dir wird schon was einfallen."
„Gloria ist ein harter Brocken,- es wird schwer sein, sie mit Ausreden abzuspeisen."
„Du hast dir die Suppe eingebrockt, nun löffle sie auch aus!" meinte Crosley.
„Sie wohnt hier im Hotel."
„Die hat Nerven!"
„So dumm ist das gar nicht", sagte Steve Cardon. „Ihr ist klar, daß dort, wo du wohnst, nichts passieren darf — nichts von der Art, was ihrem Mann zugestoßen ist."
„Sie wird das Hotel ja auch mal verlassen — oder?"
„Ganz bestimmt. Die Frage ist nur, ob wir ihre Forderungen akzeptieren."
„Du glaubst, sie wird etwas verlangen?"
„Davon bin ich überzeugt.“
„Du wirst sie schon schaffen", meinte Crosley und griff wieder nach seiner Zeitung. „Laß mich jetzt in Frieden!"
11
„Du hast mich lange warten lassen", sagte Gloria mit säuerlichem Gesicht. Sie stand mit verschränkten Armen am Fenster und blickte auf ihre Uhr. „Fast eine halbe Stunde!"
Cardon schloß die Tür hinter sich. „Ich bin auf gehalten worden."
Ein spöttisches Lächeln huschte um
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