Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry
Zeit. Vielleicht ist es gar nicht notwendig, ihn zu inhaftieren. Natürlich wird er sich wegen seiner Verfehlungen vor Gericht verantworten müssen. Aber er kann ja geltend machen, daß er das Opfer einer Erpresung war. Jedenfalls benötige ich von ihm und von Ihrem Bruder noch einige konkrete Angaben, um gegen das Syndikat vorgehen zu können."
„Aber Dave Crosley ist doch tot!"
„Stimmt", sagte Clive nickend, „aber sein Mörder ist möglicherweise noch gefährlicher als er!"
24
„Nun packen Sie doch endlich aus, Harter! Wir haben Sie fest in der Hand!" sagte Sergeant Wynn. „Weder Ihr Schweigen noch Ihr Leugnen kann Ihnen helfen. Sie müssen endlich Farbe bekennen!“
Harter saß mit halbgeschlossenen Augen auf seinem Stuhl. Sein Gesicht wirkte fahl im Licht der beiden grellen Lampen, die auf ihn gerichtet waren, und es schien beinahe so, als würde er dösen oder schlafen. Aber er konnte weder das eine noch das andere tun. Dafür sorgten schon Wynns laute, unbarmherzige Fragen und das grelle Licht der Lampen.
„Also los!" schrie Wynn. „Reden Sie schon!" Barter.
„Typischer Polypensport — , was?" fragte er mit einem gemeinen Grinsen. „Frauchen wartet auf Sie, hm? Ihr Pech, mein Lieber. Sie hätten sich einen anderen Job aussuchen sollen. Ich kann auch nicht nach Hause."
„Allerdings", sagte Wynn wütend. „Sie haben keine Chance, jemals wieder nach Hause gehen zu können!! Sie werden in der Todeszelle landen! Mit oder ohne Geständnis!"
„Sind Sie mein Richter?" fragte Barter aufgebracht.
„Nein, aber ich kann die Indizien übersehen, idie gegen Sie vorliegen. Es ist mehr als genug, um Sie auf den Stuhl zu bringen."
„Das ist alles, was euch Spaß macht!" höhnte Barter. „Typischer Polypensport — einen Menschen auf den Stuhl zu bringen! Darauf sind Sie wohl noch stolz, was?"
„Ich bin stolz darauf, die menschliche Gesellschaft von Subjekten Ihrer Art säubern zu dürfen", sagte Wynn. „Daraus mache ich gar keinen Hehl. Beginnen wir also noch einmal von vorn. Bei Ihnen wurde das Gewehr gefunden, mit dem zweifelsfrei auf zwei Menschen geschossen wurde: Don Reith mußte dabei sein Leben lassen. Seine Frau Gloria liegt im Krankenhaus."
„Du lieber Himmel! Wollen Sie wieder von vorn anfangen?"
„Sie waren es, der den Detektiv Jesse im Keller niederschlug. Mr. Jesse trug bei diesem Anschlag eine leichte Gehirnerschütterung davon."
„Alles Unsinn!"
„Leutnant Hammer hat Sie zur Zeit des Überfalls auf Mr. Jesse im Garagenzugang gestellt; da niemand sonst in der Nähe war, müssen wir annehmen, daß Sie es waren, der den Hoteldetektiv so übel zugerichtet hat."
„Was wollen Sie mir denn noch anhängen?" fragte Barter wütend. „Suchen Sie vielleicht einen Schuldigen, dem Sie den Ausbruch des Bürgerkriegs in die Schuhe schieben können? Sie machen mir wirklich Spaß!"
„Ich glaube, daß ich Ihnen nicht viel Freude bereite", sagte Wynn leise.
„Nächstens werfen Sie mir noch vor, daß ich Crosley auf dem Gewissen habe!"
„Das ist ein Punkt, über den noch zu sprechen sein wird. Aber kommen wir zurück, zum Thema. Sie müssen sich über Ihre Lage im klaren sein, Barter! Auf dem Gewehr befinden sich Ihre Fingerabdrücke!"
„Habe ich das zu bestreiten versucht?" unterbrach Barter. „Das Gewehr gehört mir. Es lag im Kofferraum meines Wagens. Ich wollte es beiseite schaffen, weil ich fürchtete, man könnte aus dem Besitz der Waffe falsche Rückschlüsse ziehen. Deshalb versuchte ich, sie gegen Morgen aus der Garage zu holen, um nicht gesehen zu werden. Das alles gebe ich doch zu! Woher sollte ich wissen, daß das Gewehr inzwischen von einem Unbekannten mißbraucht wurde?"
„Ein hübsches Märchen."
„Beweisen Sie mir erst mal das Gegenteil!"
„Auf dem Gewehr befinden sich Ihre Fingerabdrücke", wiederholte Wynn geduldig. „Für die Tatzeiten haben Sie kein Alibi. Sie arbeiteten für Crosley, und wir wissen, daß Crosley ein Interesse daran hatte, Don Reith nach seinem Versagen aus dem Weg zu räumen. Weshalb Sie auf Gloria Reith geschossen haben, wird sich noch herausstellen. Aus allem, was wir schon jetzt zusammengetragen haben, ergibt sich das klare Bild der rücksichtslosen Tätigkeit eines Killers, der in Crosleys Auftrag arbeitete — und dieser Killer sind Sie, Barter!"
Barter schloß wieder die Augen. Sein Gesicht glänzte schweißnaß. Er hatte Appetit auf eine Zigarette, aber er verkniff es sich, Wynn um Raucherlaubnis zu bitten.
„Jemand hat
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