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Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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nichts zu verlieren", meinte Gloria. „Entweder du zahlst, oder ich singe."
    „Du hast nichts zu verlieren?" fragte Steve leise. „Und was ist mit deinem Leben? Zählt das gar nichts."
    „Nach allem, was geschehen ist, kannst du es dir nicht leisten, daß noch mehr passiert. Du wirst schon so Mühe genug haben, ungeschoren davonzukommen. Du hist nicht hier, um Großmut zu zeigen. Dieses Wort kennst du gar nicht. Dich treibt .allein die Angst. Du willst mich mit dem Geld zum Schweigen bringen. Das ist alles. In deiner jetzigen Situation kannst du dir nicht noch mehr Ärger leisten, das würde dir das Genick brechen, stimmt's?"
    Steve Cardon war blaß geworden. Er mußte sich beherrschen, um keinen Wutanfall zu bekommen. „Langsam, langsam", sagte er, und die ersten Worte hörten sich so an, als spräche er zu sich selbst. „Langsam! Wenn Crosley noch lebte, hättest du das Geld nie erhalten. Ich führe jetzt das Kommando innerhalb der Organisation, ich verfüge über die Kasse, wenn du so willst — und nur aus .alter Freundschaft will ich dir zwanzigtausend Dollar geben. Aber ich bin nicht der Mann, mit dem du Ball spielen kannst. Entweder du akzeptierst mein Angebot, oder du siehst keinen Cent!"
    „Gut gesprochen, Steve Cardon. Wenn ich nicht genau wüßte, wie leicht bei dir die Worte wiegen, wäre ich sogar davon beeindruckt. Aber so kann ich darüber nur lächeln. Vierzigtausend sind mein letztes Wort."
    „Und wenn ich nicht zahle?"
    „Dann gehe ich zur Polizei."
    „Was hättest du davon?"
    „Die Genugtuung“, sagte Gloria.
    „Du spinnst!" meinte Steve Cardon. „Für die Genugtuung kannst du dir nichts kaufen. Mensch, Gloria, komm endlich auf den Boden zurück! Zwanzigtausend Dollar! Soviel hast du noch nie zwischen deinen hübschen Fingern gehabt!"
    „Vierzigtausend", sagte Gloria kühl.
    Steve Cardon erhob sich. „Mit dir ist nicht zu reden."
    „Ich möchte das Geld in bar", sagte Gloria.
    „Zum Teufel mit dir!"
    „Wann wirst du es bringen?"
    „Nie", sagte Steve Cardon und ging zur Tür.
    „Warte noch einen Moment."
    Steve blieb stehen und wandte sich um. „Also?"
    „Ich stelle dir eine Frist. Das Geld muß bis heute Abend in meinen Händen sein."
    „Du bekommst keinen Cent!"
    „Du wirst es dir überlegen. Vergiß nicht, daß ich allerhand weiß."
    „Es gibt Zeugen, die vor der Gerichtsverhandlung sterben", erklärte Cardon. „Das sind die Zeugen, die einem Gericht herzlich wenig nützen."
    „Ich kann mich verstecken, bis es soweit ist."
    „Wir spüren dich auf!"
    „Ist das die Mühe wert? überleg' es dir, mein Lieber", sagte Gloria spöttisch. „Vierzigtausend Dollar. Ich finde, das ist ein vernünftiger Preis — geradezu ein Schleuderpreis, wenn man bedenkt, daß ihr Don getötet habt."
    „Don!" höhnte Cardon. „Du sollst froh und dankbar sein, daß du von dieser Flasche befreit worden bist."
    Glorias Gesicht schien zu versteinern. „Nimm die Blumen mit", sagte sie leise.
    „Warum? Ich habe keine Lust, das Gemüse noch mal durch die Gegend zu schleppen."
    „Nimm die Blumen wieder mit!"
    Cardon preßte die Lippen zusammen. Dann trat er an den Tisch, auf dem die Blumen lagen, und schleuderte sie auf den Boden. Mit den Füßen zertrat er sie. Sein Gesicht war wutverzerrt. Dann umfaßte er den Fußteil des Bettes mit beiden Händen. Seine Knöchel traten weiß und spitz hervor. „Nimm dich in acht, Gloria Reith", sagte er. „Das nächste Mal kommst du nicht so leichten Kaufs davon!"
    Dann stampfte er ans dem Zimmer. Laut fiel die Tür hinter ihm ins Schloß. Eine Schwester, die auf dem Korridor stand, blickte ihn empört an. Mit wütendem Gesicht ging er an ihr vorbei auf den Ausgang zu.
     
    23
     
    Clive stellte fest, daß Angelique Martineux an diesem Morgen sehr wohl aussah. Nur um die Augen herum lagen bläulich schimmernde Schatten. Es war offensichtlich, daß dem körperlichen Genesungsprozeß seelische Depressionen im Wege standen. Clive setzte sich zu dem Mädchen an das Bett.
    „Wie ich von Dr. Shridden gehört habe, geht es Ihnen sehr viel besser", sagte er.
    „Ja, der Arzt ist zufrieden."
    „Sie nicht?"
    „Es macht keinen Spaß, den ganzen Tag im Bett zu liegen und dabei das Gefühl zu haben, eine Gefangene zu sein."
    Clive nickte. „Ich kann das verstehen. Aber ich glaube sagen zu können, daß wir schon bald den großen Schlag landen können. Dann sind auch Sie nicht mehr gefährdet."
    Das Mädchen richtete den Blick ihrer großen, schönen Augen auf

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