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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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er sich ungehindert davonmachen konnte. Er
hatte sich auf der Party, die Peale anläßlich seines Wahlsieges
gab, lange Zeit mit ihr unterhalten und wußte, daß sie ohne ihre
Brille blind wie eine Fledermaus war.
    Aber der schwere Profilrahmen hatte sie stärker, als es seine
Absicht gewesen war, seitlich am Kopf getroffen, und sie war
rückwärts die Treppe hinuntergepurzelt. Er erkannte an dem
letzten gurgelnden Laut, den sie von sich gab, bevor es still
wurde, daß sie tot war. Noch monatelang hatte er sich vorsichtig
umgeschaut, weil er damit rechnete, gleich werde jemand mit
Handschellen auf ihn zukommen.
    Und jetzt - egal, wie sehr er versuchte, sich das Gegenteil
einzureden - jagte ihm das FBI-Rundschreiben genau die gleiche
heillose Angst ein.
    Nach diesem schrecklichen Vorfall war es sein einziger Trost
gewesen, sich am Meisterwerk At Rest von John White
Alexander zu ergötzen, das er damals in der Nacht entwendet
hatte. Er hatte es im großen Schlafzimmer seines Hauses in den
Catskills aufgehängt, genauso wie Peale es zuvor in seinem
großen Schlafzimmer plaziert hatte. Ihn amüsierte die
Vorstellung, daß Heerscharen von Besuchern durch das
Metropolitan Museum of Art strömten, um sich das Gegenstück Repose anzuschauen. Ihm war von den beiden At Rest lieber.
Die ruhende Gestalt einer schönen Frau hatte die gleichen
weichen, fließenden Formen wie das Gemälde Repose, aber die
geschlossenen Augen, der Ausdruck des sinnlichen Gesichts
erinnerte ihn jetzt an Suzanne.
    Der Miniaturrahmen mit ihrem Porträt stand auf seinem
Nachttisch, und es freute ihn, daß er beides in seinem Zimmer
hatte, wenn auch der imitierte Fabergé-Rahmen seines
glorreichen Nachbarn nicht würdig war. Der Nachttisch war
vergoldet und mit Marmor versehen, ein erlesenes Exemplar
neugotischen Stils und in seinem Besitz seit dem grandiosen
Beutezug damals, als er einen Lieferwagen gemietet und das
Haus der Merrimans praktisch leergeräumt hatte.
    Er beschloß, vorher anzurufen. Es tat ihm gut, wenn er bei der
Ankunft dort ein warmes Haus und einen gut bestückten
Kühlschrank vorfand. Anstatt jedoch seinen normalen Apparat
zu benützen, würde er seine Haushälterin lieber von dem
Mobiltelefon aus anrufen, das unter einem seiner Pseudonyme
angemeldet war.
    Im Inneren eines Lieferwagens, der nach einem
Dienstfahrzeug der Gas- und Elektrizitätsgesellschaft aussah,
verkündete ein Signal, daß Arnott einen Anruf machte. Während
die Agenten lauschten, lächelten sie sich triumphierend an. »Ich
glaube, wir stehen kurz davor, dem schlauen Mr. Arnott bis zu
seinem Fuchsbau zu folgen«, stellt der Dienstälteste des
Agententeams im Einsatz fest. Sie hörten, wie Jason das
Gespräch mit den Worten schloß: »Vielen Dank, Maddie. Ich
fahre hier in einer Stunde los und müßte bis um eins dasein.«
Maddies träge, eintönige Antwort lautete: »Ich hab’ dann alles
für Sie bereit. Sie können sich auf mich verlassen.«

87
    Frank Green vertrat gerade die Anklage in einem Prozeß, und
es war bereits mittags, als Kerry ihn von Smiths Ermordung und
von dem Päckchen, das sie von ihm per Federal Express am
Vormittag erhalten hatte, informieren konnte. Sie hatte sich jetzt
völlig in der Gewalt und fragte sich, weshalb sie sich nur erlaubt
hatte, die Nerven zu verlieren, als Geoff sie vorher anrief. Aber
ihre Gefühle waren etwas, was sie später überdenken würde.
Vorläufig genügte es ihr zur Linderung ihrer unmittelbaren
Angst, zu wissen, daß Joe Palumbos Wagen vor Robins Schule
geparkt war und er darauf wartete, sie sicher heimzubringen und
anschließend das Haus bis zu Kerrys Rückkehr zu bewachen.
    Green überprüfte sorgfältig den Inhalt des Schmuckkastens
und verglich jedes einzelne Stück mit den Exemplaren, die
Smith in dem Brief aufführte, den er in der Sendung an Kerry
beigefügt hatte. »Armband mit Tierkreiszeichen«, las er. »Das
ist vorhanden. Uhr mit goldenen Ziffern, Zifferblatt aus
Elfenbein, Goldarmband mit Diamanten. Okay. Da ist sie.
Smaragdring mit Diamanten, in rötliches Altgold gefaßt. Ist
vorhanden. Altes Diamantarmband. Drei Diamantbänder,
verbunden durch ein Diamantschloß.« Er hielt es hoch. »Ein
wirklich schönes Ding.«
    »Ja. Sie wissen vielleicht noch, daß Suzanne dieses Armband
trug, als sie ermordet wurde. Es gab noch ein weiteres
Schmuckstück, eine kostbare alte Diamantbrosche oder
Doppelbrosche, die Skip Reardon beschrieben hatte.

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