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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Gespräch kam es mir
wichtig vor, daß Sie’s haben.«
    Sie reichte ihm ein langes hellbraunes Kuvert. Er entnahm
ihm eine zusammengefaltete Seite aus Palisades Community
Life, einer wöchentlich erscheinenden Boulevardzeitschrift. Als
er das Blatt aufschlug, bemerkte Geoff das Datum, den 24. April
vor fast elf Jahren und kaum einen Monat, bevor Suzanne
Reardon ums Leben kam.
    Das Gruppenfoto aus dem Palisades Country Club reichte
über vier Druckspalten. Geoff erkannte Suzanne Reardon auf
den ersten Blick. Ihre ungewöhnliche Schönheit sprang einem
geradezu aus dem Blatt entgegen. Sie stand etwas seitlich da,
und die Kamera hatte die blitzenden Diamanten auf dem Revers
ihrer Jacke deutlich erfaßt.
    »Das ist die Doppelbrosche, die verschwunden ist«, erklärte
Deidre und zeigte darauf. »Aber Skip weiß nicht mehr, wann er
sie das letztemal an Suzanne gesehen hat.«
    »Ich bin froh, daß ich das habe«, sagte Geoff. »Wenn wir eine
Kopie von einigen dieser Belege kriegen können, die Haskell
aufgehoben hat, können wir vielleicht feststellen, wo der
Schmuck herstammt.«
    Es tat beinahe weh, die Hoffnung in den Gesichtern der
beiden Frauen leuchten zu sehen. Laß mich sie nicht
enttäuschen, betete er im stillen, als er sie in den Empfangsraum
zurückbegleitete. An der Tür umarmte er Deidre. »So, und nicht
vergessen, bringen Sie diese Angioplastie hinter sich, und
fangen Sie dann an, sich zu erholen. Wir können es uns nicht
leisten, daß Sie krank sind, wenn die Tür für Skip aufgeht.«
    »Geoff, ich bin nicht so lange barfuß durch die Hölle
gegangen, um jetzt den Löffel abzugeben.«
Nachdem er sich anschließend um eine Reihe Telefonate und
Anfragen von Klienten gekümmert hatte, beschloß Geoff, Kerry
anzurufen. Vielleicht wollte sie ja ein Fax von dem Bild haben,
das Deidre ihm gebracht hatte. Oder vielleicht will ich einfach
nur mit ihr reden, gestand er sich ein.
Als die Sekretärin sie durchstellte, durchlief Geoff ein
Frösteln, so verängstigt klang Kerrys Stimme. »Ich habe gerade
ein Päckchen von Federal Express aufgemacht, das Dr. Smith
mir geschickt hat. Es steckte ein Brief drin und Suzannes
Schmuckkästchen und die Grußkarte, die bei den SweetheartRosen dabeigewesen sein muß. Geoff, er gibt zu, daß er über
Skip und die Schmucksachen gelogen hat. Und da steht auch,
daß er zu dem Zeitpunkt, wo ich das lese, bereits Selbstmord
begangen hat.«
    »Mein Gott, Kerry, hat -«
»Nein, das ist es nicht. Siehst du, er hat’s eben nicht getan.
Geoff, Mrs. Carpenter aus seiner Praxis hat mich eben
angerufen. Als Dr. Smith zu einem frühen Termin nicht
erschienen ist und auch nicht ans Telefon ging, ist sie zu ihm
nach Hause gefahren. Seine Haustür war einen Spalt offen, und
so ging sie rein. Sie fand ihn tot in der Eingangshalle liegen. Er
ist erschossen worden, und das Haus wurde völlig verwüstet.
Geoff, liegt das daran, daß jemand nicht wollte, daß Dr. Smith
seine Aussage ändert, und nach dem Schmuck gesucht hat?
Geoff, wer macht das nur? Kommt als nächstes Robin dran?«

86
    Am selben Vormittag um halb zehn blickte Jason Arnott aus
dem Fenster, sah den wolkenverhangenen Himmel und fühlte
sich irgendwie deprimiert. Von den noch etwas anhaltenden
leichten Schmerzen in den Beinen und im Rücken abgesehen,
hatte er den Virusinfekt oder was immer es war überwunden, der
ihn übers Wochenende flachgelegt hatte. Aber er wurde das
unangenehme Gefühl nicht los, daß irgend etwas nicht stimmte.
    Es war natürlich dieses verfluchte FBI-Flugblatt. Aber
dasselbe Gefühl hatte er nach jenem Abend im Haus des
Kongreßabgeordneten
Peale gehabt. Einige Lichter im
Erdgeschoß, die mit einem automatischen Schalter verbunden
waren, leuchteten damals, als er ankam, aber die Räume im
ersten Stock waren alle dunkel. Er war gerade mit dem Gemälde
und dem Schließfach, das er von der Wand losgebrochen hatte,
den Gang entlanggekommen, als er Schritte hörte, die die
Treppe heraufkamen. Mit knapper Not hatte er sich das Bild
vors Gesicht halten können, als Licht durch den Flur strömte.
    Dann hatte er dieses erschreckte, zitternde »Oh, mein Gott«
vernommen und wußte, daß es die Mutter des
Kongreßabgeordneten war. Er hatte nicht vorgehabt, ihr etwas
zuleide zu tun. Instinktiv war er auf sie zugerannt, wobei er das
Gemälde wie einen Schutzschild vor sich her trug, in der
Absicht, sie lediglich umzustoßen und ihr die Brille zu
entreißen, damit

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