Ein Gesicht so schön und kalt
bißchen
extrem vor.« Green schüttelte den Kopf.
»Frank, nach allem, was ich von meinem Exmann erfahren
habe, ist Weeks skrupellos und arrogant genug, um so gut wie
alle Mittel einzusetzen, um sich selbst zu schützen, und es wäre
völlig egal, um welche Anschuldigung es dabei geht - um Mord
oder um eine geklaute Zeitung. Aber von all dem abgesehen,
gibt es noch einen weiteren Grund, weshalb die Mordtheorie
vielleicht nicht hinhaut, selbst wenn wir Jimmy Weeks eine
Beziehung zu Suzanne nachweisen können«, sagte Kerry. Dann
erzählte sie ihm von Jason Arnotts Verbindung zu Suzanne und
von Grace Hoovers Theorie, daß Arnott ein professioneller Dieb
sei.
»Selbst wenn das stimmt, bringen Sie ihn dann auch mit
Suzanne Reardons Ermordung in Verbindung?« fragte Green.
»Ich weiß nicht recht«, erwiderte Kerry langsam. »Es kommt
drauf an, ob er mit diesen Diebstahlfällen was zu tun hat oder
nicht.«
»Warten Sie mal. Wir können uns dieses Flugblatt vom FBI
sofort rüberfaxen lassen«, entschied er und drückte auf die
Sprechanlage. »Wir finden gleich raus, wer dort die
Ermittlungen leitet.«
Weniger als fünf Minuten waren vergangen, als seine
Sekretärin das Rundschreiben hereinbrachte. Green zeigte auf
die Telefonnummer für vertrauliche Anrufe. »Sagen Sie denen,
sie sollen mich zu dem Obermacker in dieser Sache
durchstellen.«
Sechzig Sekunden später war Green
mit Si
Morgan
verbunden. Er stellte den Lautsprecher am Telefon an, damit
Kerry mithören konnte.
»Wir stehen kurz vor einem Durchbruch«, berichtete ihm
Morgan. »Arnott hat noch ein anderes Haus, in den Catskills.
Wir haben entschieden, an der Haustür zu klingeln und
festzustellen, ob die Haushälterin bereit ist, mit uns zu reden.
Wir halten Sie auf dem laufenden.«
Kerry packte die Armlehnen ihres Stuhls und drehte den Kopf
in Richtung der fernen Stimme, die aus der Telefonanlage drang.
»Mr. Morgan, das ist schrecklich wichtig. Falls Sie mit Ihrem
Agenten noch Kontakt aufnehmen können, sagen Sie ihm, er
soll sich nach einem ovalen Miniaturbilderrahmen erkundigen.
Er ist aus blauem Emaille mit winzigen echten Perlen um das
Glas herum. Er enthält vielleicht das Porträt einer schönen
dunkelhaarigen Frau. Falls der Bilderrahmen da ist, können wir
Jason Arnott mit einem Mordfall in Verbindung bringen.«
»Ich kann ihn noch erreichen. Ich werde ihn nachforschen
lassen, und dann hören Sie wieder von mir«, versprach er.
»Was war das nun wieder?« fragte Green, während er den
Lautsprecher abstellte.
»Skip Reardon hat die ganze Zeit behauptet, daß am Tag von
Suzannes Tod ein Miniaturrahmen, der eine Fabergé-Imitation
war, aus dem großen Schlafzimmer verschwunden ist. Das und
die alte Brosche sind die beiden Dinge, für die wir bisher keinen
Nachweis haben.«
Kerry beugte sich vor und griff nach dem Diamantarmband.
»Sehen Sie sich das mal an. Es stammt aus einer ganz andern
Welt als der übrige Schmuck.« Sie hielt die Abbildung hoch, auf
der Suzanne die kostbare Brosche trug. »Ist das nicht komisch?
Ich hab’ das Gefühl, als hätte ich so eine Anstecknadel schon
mal gesehen, ich meine die kleine, die mit der großen verbunden
ist. Es kommt vielleicht bloß daher, daß der Schmuck wiederholt
in Aussagen von Skip und seiner Mutter zur Zeit der
Ermittlungen damals aufgetaucht ist. Ich hab’ so viel in der Akte
gelesen, bis mir ganz schwindlig davon wurde.«
Sie legte das Armband in den Schmuckkasten zurück. »Jason
Arnott verbrachte eine ganze Menge Zeit mit Suzanne.
Vielleicht war er gar nicht so ein geschlechtsloses Neutrum, als
das er sich gern hingestellt hat. Stellen Sie sich’s mal so vor,
Frank. Nehmen wir an, er verknallt sich ebenfalls in Suzanne. Er
schenkt ihr die alte Brosche und das Armband. Es ist genau die
Art von Schmuck, die er aussuchen würde. Dann wurde ihm
klar, daß sie eine Affäre mit Jimmy Weeks hatte. Vielleicht kam
er ja an dem Abend damals vorbei und entdeckte die
Sweetheart-Rosen und die Karte, von der wir annehmen, daß sie
von Jimmy stammt.«
»Sie meinen, er brachte sie um und holte sich die Brosche
zurück?«
»Und ihr Bild. Laut Mrs. Reardon ist es ein wunderschöner
Rahmen.«
»Warum dann nicht das Armband?«
»Während ich heute vormittag auf Sie gewartet habe, hab’ ich
mir die Fotos angesehen, die von der Leiche am Tatort gemacht
wurden. Suzanne hatte ein goldnes Kettenarmband an ihrer
linken Hand. Man kann es auf dem Foto sehen. Das
Weitere Kostenlose Bücher