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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Rob.«
     
»Weiß Daddy was davon?«
    »Ich hab’ ihn gestern abend angerufen. Er kommt gleich
vorbei.«
Robin richtete sich gerade auf. »Weil er sich Sorgen um mich
macht?«
Sie freut sich, dachte Kerry, als hätte Bob ihr einen Gefallen
getan. »Natürlich macht er sich Sorgen um dich.«
     
»Stark. Mom, kann ich Cassie davon erzählen?«
     
»Nein, vorerst nicht. Das mußt du mir versprechen, Robin.
Bis wir wissen, wer dahintersteckt -«
     
»Und ihn in Handschellen abgeführt haben«, warf Robin
dazwischen.
    »Ganz genau. Wenn das getan ist, dann kannst du drüber
reden.«
»Okay. Was wollen wir heute abend machen?«
»Einfach alle viere von uns strecken. Wir bestellen uns ‘ne
Pizza her. Ich hab’ auf dem Nachhauseweg noch ein paar
Videofilme besorgt.«
Der schelmische Ausdruck, den Kerry so liebte, kam in
Robins Gesicht. »Filme, die man nur zusammen mit
Erwachsenen sehen darf, hoffe ich.«
    Sie bemüht sich, mich in bessere Stimmung zu versetzen,
dachte Kerry. Sie will nicht, daß ich merke, wieviel Angst sie
hat.
    Um zehn vor sechs traf Bob ein. Kerry beobachtete, wie
Robin, ihm mit Freudengeheul in die Arme rannte. »Wie findest
du das denn, daß ich in Gefahr bin?« fragte sie.
    »Ich lasse euch beide ein bißchen alleine, während ich mich
eben umziehe«, verkündete Kerry.
Bob ließ Robin wieder los. »Mach nicht zu lange, Kerry«,
sagte er rasch. »Ich kann nur ein paar Minuten bleiben.«
    Kerry sah die Enttäuschung, die sofort aus Robins Miene
sprach, und hätte Kinellen am liebsten erwürgt. Wie wär’s, wenn
du ihr zur Abwechslung mal ein paar Streicheleinheiten gönnst,
dachte sie wütend. Sie bemühte sich, einen ausgeglichenen
Tonfall zu wahren, als sie antwortete: »Bin gleich wieder
unten.«
    Sie zog sich schnell bequeme Hosen und einen Pullover an,
wartete aber absichtlich noch zehn Minuten oben ab. Dann, als
sie gerade nach unten gehen wollte, klopfte es an ihre Tür, und
Robin rief: »Mom.«
»Komm rein.« Kerry wollte gerade sagen: »Ich bin soweit«,
als sie Robins Gesichtsausdruck bemerkte. »Was ist denn
passiert?«
    »Nichts. Dad hat gesagt, ich soll hier oben warten, solange er
mit dir redet.«
»Ah ja.«
Bob stand mitten im Arbeitszimmer und fühlte sich
offensichtlich nicht wohl in seiner Haut, war ganz offensichtlich
nur darauf erpicht, wegzukommen.
Er hat nicht mal seinen Mantel ausgezogen, dachte Kerry.
Und was hat er angestellt, daß Robin so verstört ist?
Wahrscheinlich die ganze Zeit damit verbracht, ihr zu erzählen,
wie wenig Zeit er hat.
Er drehte sich beim Klang ihrer Schritte um. »Kerry, ich muß
wieder ins Büro zurück. Ich muß noch eine Menge Zeug für die
Sitzung morgen vorbereiten. Aber da ist etwas sehr Wichtiges,
was ich dir sagen muß.«
    Er zog ein kleines Stück Papier aus seiner Brusttasche. »Du
hast doch gehört, was mit Barney Haskell und Mark Young
passiert ist?«
    »Ja, klar.«
»Kerry, Jimmy Weeks hat so seine Methoden, an
Informationen ranzukommen. Ich weiß nicht genau, wie, aber er
schafft es eben. Er weiß zum Beispiel, daß du am Samstag zum
Gefängnis gefahren bist, um mit Reardon zu reden.«
»Ehrlich?« Kerry starrte ihren ehemaligen Mann an. »Was
kann ihn das schon interessieren?«
»Kerry, keine Spielereien. Ich mach’ mir Sorgen. Jimmy ist
kurz vorm Durchdrehen. Ich hab’ dir gerade gesagt, daß er es
drauf hat, wie er Sachen herausfindet. Schau dir das hier an.«
Kinellen reichte ihr etwas, was wie die Kopie einer Notiz auf
einem DIN-A5-Blatt aussah, das von einem Block abgerissen
worden war. Sechs Musiknoten in C-Dur standen darauf, und
darunter die Worte: »I’m in love with you«. Die Unterschrift
lautete »J.«
»Was soll das bedeuten?« fragte Kerry, während sie schon im
stillen die Noten summte, die dort aufgezeichnet waren. Doch
dann, noch bevor Bob die Chance zu einer Antwort hatte,
durchfuhr es sie eiskalt. Es war der Auftakt zu dem Lied Let Me
Call You Sweetheart.
»Wo hast du das her, und was soll das heißen?« fuhr sie ihn
an.
»Sie haben das Original in der Brusttasche von Mark Young
gefunden, als sie seine Kleidung im Leichenschauhaus
durchsucht haben. Es ist Haskeils Handschrift und stand auf
einem Stück Papier, das von dem Block neben Youngs Telefon
gerissen worden war. Die Sekretärin weiß noch, daß sie gestern
abend einen frischen Notizblock hingelegt hatte, also muß
Haskell das irgendwann zwischen sieben und halb acht heute
früh hingeschrieben

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