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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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haben.«
»Ein paar Minuten, bevor er starb?«
»Genau. Kerry, ich bin mir sicher, daß das was mit dem
Kronzeugendeal zu tun hat, den Haskell abschließen wollte.«
»Dem Kronzeugendeal? Du meinst, der Mord, mit dem er
Jimmy Weeks in Verbindung bringen wollte, war der
Sweetheart-Mordfall?« Kerry traute ihren eigenen Ohren nicht.
»Jimmy hatte also was mit Suzanne Reardon laufen, stimmt’s?
Bob, willst du damit sagen, daß wer immer dieses Foto von
Robin gemacht hat und sie um ein Haar überfahren hätte, für
Jimmy Weeks arbeitet, und daß das seine Methode ist, mich
abzuschrecken?«
»Kerry, ich sag überhaupt nichts außer: Laß deine Finger
davon. Robin zuliebe, laß deine Finger davon.«
»Weiß Weeks, daß du hier bist?«
»Er weiß, daß ich dich Robin zuliebe warnen würde.«
»Warte mal einen Moment.« Kerry musterte ihren früheren
Mann ungläubig. »Laß mich das mal klarstellen. Du bist also
hier, um mich von einer Sache abzubringen, weil dein Mandant,
dieser Halsabschneider und Mörder, den du vertrittst, dir eine
Drohung übermittelt hat, ob nun verschleiert oder sonstwie,
damit du sie an mich weitergibst. Mein Gott, Bob, wie tief bist
du gesunken.«
»Kerry, ich versuche, das Leben meines Kindes zu retten.«
»Deines Kindes? Plötzlich ist sie dir so wichtig? Weißt du
eigentlich, wie oft sie schon am Boden zerstört war, weil du
nicht wie versprochen aufgetaucht bist? Es ist eine Beleidigung.
Und jetzt verschwinde.«
Als er sich umdrehte, riß sie ihm den Zettel aus der Hand.
»Aber das kriege ich.«
»Gib das wieder her.« Kinellen packte ihre Hand, zwang die
Finger auf und entzog ihr das Papier.
»Dad, laß Mom los!«
Sie wirbelten beide herum - Robin stand im Türrahmen, und
auf der fahlen Blässe ihres Gesichts leuchteten erneut die
langsam heilenden Narben.
Dr. Smith hatte seine Praxis um 16 Uhr 20 verlassen, nur etwa
eine Minute nachdem seine letzte Patientin die
Nachuntersuchung einer Bauchstraffung - gegangen war. Kate
Carpenter war froh, ihn gehen zu sehen. In letzter Zeit fand sie
es belastend, auch nur in seiner Nähe zu sein. Ihr war heute
wieder das Zittern an seiner Hand aufgefallen, als er die Fäden
am Schädel von Mrs. Pryce zog, die sich die Augenbrauen hatte
liften lassen. Die Besorgnis der Krankenschwester reichte
jedoch über rein körperliche Dinge hinaus; sie war überzeugt,
daß mit dem Arzt auch psychisch etwas ganz und gar nicht in
Ordnung war.
Am meisten frustrierte Kate jedoch die Tatsache, daß sie nicht
wußte, an wen sie sich hätte wenden sollen. Charles Smith war
ein herausragender Chirurg - war es zumindest gewesen. Sie
wollte nicht mitansehen, daß er in Verruf geriet oder aus der
Ärzteschaft verstoßen wurde. Unter anderen Umständen hätte
sie mit seiner Frau oder einem seiner engsten Freunde reden
können. Aber in Dr. Smiths Fall fiel diese Möglichkeit flach
seine Frau war schon lange weg, und Freunde schien er
überhaupt keine zu besitzen.
Kates Schwester Jean war Sozialarbeiterin. Jean hatte
vermutlich Verständnis für das Dilemma und konnte sie
vielleicht beraten, wohin sie sich wenden sollte, um die Hilfe für
Dr. Smith aufzutreiben, die er offensichtlich brauchte. Aber Jean
war im Urlaub in Arizona, und Kate hätte sie nicht erreichen
können, selbst wenn sie es gewollt hätte.
Um halb fünf rief Barbara Tompkins an. »Mrs. Carpenter,
jetzt langt’s mir. Gestern abend rief Dr. Smith an und verlangte
praktisch von mir, daß ich mit ihm essen gehe. Aber dann hat er
mich ständig Suzanne genannt. Und er will, daß ich ihn mit
Charles anrede. Er hat sich erkundigt, ob ich einen festen Freund
habe. Tut mir leid, ich weiß, daß ich ihm eine Menge verdanke,
aber ich finde, er hat wirklich nicht alle Tassen im Schrank, und
das geht mir allmählich auf die Nerven. Sogar im Büro merke
ich, daß ich mich schon vor lauter Angst umschaue, er könnte
mir irgendwo auflauern. Ich ertrag das einfach nicht. Das geht
nicht so weiter.«
Kate Carpenter begriff, daß sie nicht länger mauern konnte.
Als einzige Person, der sie sich vielleicht anvertrauen konnte,
fiel ihr die Mutter von Robin Kinellen ein, Kerry McGrath.
Kate wußte, daß sie bei der Staatsanwaltschaft in New Jersey
arbeitete, aber sie war auch eine Mutter, die sehr froh darüber
war, daß Dr. Smith ihre Tochter in einem Notfall behandelt
hatte. Kate war außerdem klar, daß Kerry McGrath besser über
Dr. Smiths persönlichen Hintergrund

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