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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Sie informierte ihn
auch über Kate Carpenters Gespräch mit Barbara Tompkins und
über Tompkins’ Befürchtung, Smith verfolge sie ständig.
Es blieb eine Weile still. »Kerry, mein nächster Patient ist
jetzt dran. Halten Sie mich bitte auf dem laufenden, ja? Diesen
Fall möchte ich liebend gern im Auge behalten.«

65
    Kerry hatte vorgehabt, früher aus dem Büro wegzugehen, um
rechtzeitig nach Dr. Smiths letztem Termin in seiner Praxis
einzutreffen. Sie hatte jedoch ihre Meinung geändert, als ihr klar
wurde, daß es besser wäre zu warten, bis sie sich ein genaueres
Bild von Dr. Smiths Beziehung zu seiner Tochter machen
konnte.
Mrs. Reardon hielt also Smiths Haltung seiner Tochter
gegenüber für »krankhaft«, dachte sie.
    Und Frank Green hatte die Bemerkung gemacht, wie völlig
ungerührt Smith sich im Zeugenstand verhalten habe.
Skip Reardon hatte gesagt, sein Schwiegervater sei nur selten
bei ihnen zu Hause gewesen, vielmehr habe Suzanne sich
normalerweise allein mit ihm getroffen.
Ich muß mit jemandem reden, der diese Leute kennt und
selbst kein Eisen im Feuer hat, überlegte Kerry. Ich würde auch
gern noch einmal mit Mrs. Reardon sprechen, und zwar ruhiger
als das letztemal. Aber was kann ich ihr schon sagen? Daß ein
Gangster, der zufällig eben jetzt vor Gericht steht, Suzanne
nachweislich Sweetheart nannte, wenn er mit ihr Golf spielte?
Daß ein Caddie mitbekam, daß sich zwischen den beiden
vielleicht etwas abspielte?
Diese Enthüllungen würden Skip Reardons Grab womöglich
nur noch tiefer schaufeln, überlegte sie. In der Funktion als
Staatsanwältin könnte ich geltend machen, daß es Skip, selbst
wenn er eine Scheidung anstrebte, um sich wieder mit Beth
zusammenzutun, eben doch rasend gemacht hätte, zu erfahren,
daß Suzanne eine Affäre mit einem Multimillionär hatte und
sich gleichzeitig auf seine Kosten Dreitausend-Dollar-Modelle
von Saint Laurent leistete.
Sie war gerade dabei, um fünf Uhr das Büro zu verlassen, als
Bob anrief. Sie hörte die Anspannung aus seiner Stimme heraus.
»Kerry, ich muß für ein paar Minuten vorbeikommen. Bist du in
etwa einer Stunde zu Hause?«
»Ja.«
»Also bis dann«, sagte er und hängte ein.
    Was brachte Bob dazu, sie zu besuchen? fragte sie sich.
Besorgnis wegen des Fotos von Robin, das man ihr zugeschickt
hatte? Oder hatte er einen unerwartet harten Tag im Gericht
gehabt? Das war gewiß möglich, sagte sie sich bei dem
Gedanken an Frank Greens Kommentar, daß die
Staatsanwaltschaft auch ohne Haskeils Zeugenaussage in der
Lage sein werde, Jimmy Weeks zu überführen. Sie griff nach
ihrem Mantel und hängte sich ihre Tasche über den Arm, wobei
sie wehmütig daran dachte, wie freudig sie während der
anderthalb Jahre ihrer Ehe aus dem Büro nach Hause geeilt war,
um den Abend mit Bob Kinellen zu verbringen.
    Als sie nach Hause kam, blickte Robin sie vorwurfsvoll an.
»Mom, warum hat Alison mich von der Schule abgeholt und
heimgefahren? Sie wollte mir keinen Grund sagen, und ich kam
mir total blöde vor.«
    Kerry schaute zu dem jungen Mädchen hinüber. »Ich will
dich nicht länger aufhalten, Alison. Danke.«
Als sie alleine waren, schaute sie Robin an, die ganz
aufgebracht aussah. »Das Auto, das dich neulich so erschreckt
hat…«, fing sie an zu erklären.
Als sie fertig war, saß Robin völlig regungslos da. »Das ist
schon zum Angstkriegen, oder, Mom?«
»Ja, stimmt.«
»Hast du deshalb gestern abend so müde und kaputt
ausgesehen?«
»Ich hab’ gar nicht gemerkt, daß ich so schlimm ausgesehen
hab, aber ja, mir war ziemlich elend zumute.«
»Und deshalb ist Geoff plötzlich hergekommen?«
»Ja, genau.«
»Das hättest du mir doch schon gestern abend sagen können.«
»Ich wußte nicht, wie ich’s dir beibringen soll, Rob. Ich war
selber zu aufgeregt.«
»Also, was machen wir dann jetzt?«
»Eine Menge Sicherheitsvorkehrungen treffen, die vielleic ht
lästig sind, bis wir rausfinden, wer das letzten Dienstag auf der
anderen Straßenseite war und warum er da war.«
»Glaubst du, wenn er nächstes Mal wiederkommt, daß er
mich dann überfährt?«
    Kerry wollte herausschreien: »Nein, das glaub ich nicht.«
Statt dessen ging sie zu Robin, die auf der Couch saß, und legte
den Arm um sie.
    Robin ließ den Kopf auf die Schulter ihrer Mutter sinken.
»Also, im Klartext, wenn das Auto wieder auf mich losfährt,
nichts als wegtauchen.«
»Deshalb kriegt das Auto gar nicht erst die Gelegenheit dazu,

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