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Ein Girl zum Pferde stehlen

Ein Girl zum Pferde stehlen

Titel: Ein Girl zum Pferde stehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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hinab.
    »Genug der Vorrede, Herrschaften. Gibt es unter Ihnen jemand, der unsere Dienste in Anspruch nehmen möchte?« Ewans klatschte unternehmungslustig in die Hände. »Nicht so schüchtern, Ladys und Gentlemen. Wir sind keine Viehärzte. Einen Gnadenschuss haben Sie von uns bestimmt nicht zu erwarten. Nur Mut. Ich bin mir sicher, nach einer Behandlung von uns, werden Sie sich fühlen, wie noch niemals zuvor in Ihrem Leben. Also, wer möchte der Erste sein?«
    Ein Mann am Rand der Zuschauer hob zögernd die Hand.
    »Hamm Hi auch has gegn Hahnmerzn?«, wollte er wissen. Obwohl er undeutlich wie ein Betrunkener sprach, verstand Ewans sofort, was er von ihm wollte.
    »Zahnschmerzen?« Er nickte. »Selbstverständlich. Das ist eine Spezialität von uns. Kommen Sie her.« Er winkte ihn heran. »Das Problem wird sofort erledigt.«
    Die Menge teilte sich, um den Patienten durchzulassen.
    Der reisende Arzt hatte inzwischen einen hölzernen Lehnstuhl auf die Bühne gehievt, auf dem er den Mann nun Platz nehmen ließ.
    Ewans zog eine bauchige Tasche unter der Plane hervor. »Sie haben also Schmerzen?«, wollte er von dem Sitzenden wissen, vor dessen Füßen er sie abstellte.
    »Has kann mn wohl sagn«, murmelte der Mann. »Heit übr ner Hoche. Hut scheiß weh, hann ich Hihnen hagen.«
    »Okay, dann wollen wir doch mal sehen, wie wir Ihnen helfen können.« Ewans begann in der Tasche herumzuwühlen. Da seine gesamte Aufmerksamkeit dem Doc galt, bekam der Patient nichts davon mit, dass Patricia von hinten an seinen Stuhl herangetreten war.
    »So … danach habe ich gesucht.« Ewans holte einen Holzkeil aus seiner Sammlung aus Behandlungsinstrumenten hervor. »Jetzt kann es losgehen.«
    »Aba …« Die Augen des Sitzenden weiteten sich ungläubig.
    Doch bevor er weiter protestieren konnte, hatte der vermeintliche Arzt seiner Mitarbeiterin bereits ein kurzes Zeichen gegeben.
    Patricia warf dem ahnungslosen Patienten blitzschnell eine Lassoschlinge über Oberkörper und Stuhllehne. Mit einem harten Ruck zog sie sie fest. Dann schlang sie das restliche Seil mit der Routine eines erfahrenen Rodeoreiters mehrmals so um das Möbelstück, dass sich der Gefesselte kaum noch rühren konnte.
    »Was hur Hölle …«
    Dessen empörter Aufschrei verstummte, als Ewans ihm den Holzkeil in den weit geöffneten Mund schob.
    »Okay, das war der erste Schritt.« Der fahrende Quacksalber spuckte sich in die Hände. »Am besten, wir machen gleich weiter. Madame Mysterious, Sie wissen, was Sie zu tun haben.«
    »Sehr wohl, Doc Cure.«
    Patricia zog ein Seidentuch aus ihrem Dekolleté hervor, das sie zu einem fingerdicken Band zusammenzwirbelte. Das legte sie dem Gefesselten von hinten um die Stirn und zwang so seinen Kopf weit in den Nacken zurück.
    Zur Regungslosigkeit verdammt verfolgte der Patient, wie der Mediziner eine rostige Zange aus der Tasche fischte.
    »Ah, da hinten ist der kleine Störenfried ja schon.« Ewans beugte sich über ihn. »Schön stillhalten. Dann ist es gleich vorbei.«
    Er war gerade dabei das Werkzeug anzusetzen, als eine energische Stimme über den Marktplatz schallte.
    »Stopp! Bevor du deine dreckigen Pfoten an irgendeinen anderen bedauernswerten armen Teufel legst, hilfst du gefälligst erst einmal dieser Frau!«
    Ewans und Patricia fuhren herum.
    Ein Reiter war über die Mainstreet herangestürmt gekommen.
    Hinter ihm saß eine junge Frau auf dem Pferderücken, die ihn um die Taille umklammert hielt. Das bemitleidenswerte Ding war in einem erbärmlichen Zustand. Es zitterte am ganzen Leib wie unter einer Fieberattacke. Der Kranken schien es die letzte Kraft abzuverlangen, sich so festzuhalten, dass sie nicht zu Boden stürzte. Ihr schweißnasses Haar hing ihr in Strähnen ins Gesicht. Erst als eine Windbö es einmal kurz beiseite wehte, erkannten die beiden Heiler, dass es sich bei der Begleiterin des Reiters um Carlotta handelte.
    Ewans und Patricia verständigten sich mit einem kurzen Blick.
    »Was ist mit ihr los?«, wollte der selbsternannte Arzt dann scheinheilig wissen.
    »Das weiß ich nicht so genau«, entgegnete Bailey. Das entsprach der Wahrheit, denn Carlotta hatte ihm lediglich von ihren Beschwerden erzählt, aber nicht erklärt, wie sie in diesen Zustand gekommen war. »Ich habe die Frau eine gute Meile außerhalb der Stadt gefunden. Sie war zusammengebrochen. Zunächst hat es so ausgesehen, als würde es ihr wieder besser gehen. Doch dann ist sie ein weiteres Mal umgekippt. Sie hat gesagt, dass

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