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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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Liebeserklärung gefallen, ehe er wieder in seine Morphiumträume gesunken war.
    So.
    Wie Lauren es sah, hatte sie drei Möglichkeiten.
    Erstens: Wenn er vergessen hatte, was sie gesagt hatte, wollte sie es dann wirklich noch einmal zur Sprache bringen? Die Erinnerung an seine verärgerte Reaktion war nur zu deutlich, und wenn das seine wahren Gefühle waren, wäre nichts damit erreicht, es noch einmal zu sagen.
    Zweitens: Wenn er sich sehr wohl daran erinnerte, aber absichtlich nichts sagte, weil er hoffte, es würde vergehen, ohne dass er sie regelrecht zurückweisen musste, dann sollte sie sowohl seine Freundlichkeit als auch die Tatsache akzeptieren, dass sie das Ganze verdammt noch mal vergessen konnte.
    Punkt drei war heikel. Punkt drei bestand darin, dass sie es noch einmal sagen sollte, egal ob er sich erinnerte oder nicht. Sie sollte es in den Raum stellen. Sie sollte kühn und mutig sein, sich erinnern, wie sein Daumen ihren Rücken gestreichelt und wie er sie aus dem Weg gestoßen hatte, egal aus welchen Gründen … und sie sollte sich an seinen Kuss unter dem Maulbeerbaum erinnern.
    Denn darauf lief alles hinaus. Der Daumen und der Stoß, die mochte man dem Umstand zuschreiben, dass er eben ein netter, fürsorglicher Mensch war, aber dieser Kuss war etwas völlig anderes.
    Sie legte die Hände vors Gesicht und kam sich wie ein Feigling vor, wegen ihrer Unfähigkeit, sich zu entscheiden. Was hatte sie zu verlieren? Selbst wenn er sie zurückwies - würde sie verschrumpeln und eingehen?
    Sie erschrak, als die Tür plötzlich quietschend aufging.
    Claire blieb abrupt im Eingang stehen. »Du hast vielleicht Nerven.«
    Ging es noch lauter? »Er schläft«, sagte Lauren.
    »Wegen dir wäre er fast gestorben«, zischte Claire, »und dann wagst du es, hier herumzusitzen, als würdest du in seinem Leben eine Rolle spielen.«
    »Wir sind Freunde.«
    »Nicht mehr lange, wenn ich etwas mitzureden habe.«
    »Ich denke, das ist seine Sache.«
    Claire verschränkte die Arme. »Es interessiert aber niemanden, was du denkst.«
    Wut kochte in Lauren hoch. Wenn sie noch blieb, würde sie dem Miststück eine reinhauen. »Ich glaube, es ist Zeit, dass ich gehe.«
    »Wie hast du das so schnell gemerkt?«
    Lauren berührte die Decke neben Joes Hand und ging zur Tür.
    Der Flur war menschenleer. Sie ging zum Fenster und blickte auf einen kahlen Innenhof hinab, wo der Wind Laub in einer Ecke zusammenblies. Ihre Brust schmerzte, und sie hatte einen sauren Geschmack im Mund. Sie hätte mit der Sprache herausrücken sollen, als sie die Gelegenheit dazu hatte, als Joe zum ersten Mal wach gewesen war. Sie hätte jetzt eben, bevor Claire zurückgekommen war, seine Hand nehmen, ihn wecken und fragen sollen, wie seine Antwort lautete.
    Claire kam aus dem Zimmer und betrachtete nachdenklich sein Krankenblatt. Sie sah Lauren und zog die Tür fest hinter sich zu. »Ich will, dass du von hier verschwindest.«
    »Das ist ein freies Land.«
    Claire starrte sie an. »Du störst.«
    »Wen?« Lauren blickte den leeren Gang auf und ab.
    »Wenn du da noch mal hineingehst, lasse ich dich vom Sicherheitsdienst vom Krankenhausgelände jagen.« Claire stürmte mit dem flatternden Krankenblatt in der Hand fort und warf noch einen letzten finsteren Blick auf Lauren, ehe sie um die Ecke bog.
    Lauren blickte auf die geschlossene Tür. Sie musste ihn sehen, nur noch einmal. Sie drehte den Knopf, schaute den Flur entlang und ging hinein.
    Joe lag in der gleichen Stellung wie zuvor, er hatte die Augen geschlossen, und sein Atem ging langsam und gleichmäßig.
    »Joe.«
    Keine Reaktion.
    Sie stieß mit dem Bein an sein Bett. »Joe.«
    Er rührte sich, öffnete aber nicht die Augen. Sie stieß noch einmal an sein Bett, heftiger diesmal. Claire musste jeden Moment zurück sein. »Joe!«
    Nichts.
    Sie kannte Wege, ihn aufzuwecken. Sie konnte mit den Knöcheln an seinem Brustbein entlangfahren, den Daumen in den Knochenbogen über seinen Augen stoßen oder einen Kugelschreiber auf seinen Fingernagel drücken. Aber das alles funktionierte über den Schmerz, den es verursachte, und er hatte schon genug durchgemacht.
    Sie stand neben dem Bett. Schritte näherten sich auf dem Flur, und sie beugte sich rasch hinunter, um ihn zu küssen. Sie sah die Haarlocke bei seinem Ohr, seine rosafarbene Haut, und sein Atem war ein warmer Luftstrom an ihrem Hals, als sie ihre Lippen auf seine Wange drückte.
    Die Tür flog auf. »Was habe ich verdammt noch mal gesagt?«, fuhr

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