Ein Grausames Versprechen
Claire sie an.
Lauren drehte sich um. »Ich gehe.«
Claire gestikulierte in Richtung der Schwester, die sie mitgebracht hatte. »Rufen Sie den Sicherheitsdienst.«
»Ich sagte, ich gehe schon.«
»Ich lasse dir Hausverbot erteilen«, sagte Claire. »Ich beschwere mich offiziell über dich, ich erzähle ihnen von dem Schlauch, ich sorge dafür, dass du deinen Job los bist, das schwöre ich dir.«
Lauren warf von der Tür einen Blick zu ihr zurück, aber dann sah sie an ihr vorbei. Joe war wach. Claire polterte selbstvergessen weiter. Joes Augen waren auf Lauren fixiert, und bei dem Lächeln auf seinem Gesicht durchlief sie ein freudiger Schauder.
»Raus!« Claire schob sie aus der Tür, aber zuvor erhaschte Lauren noch einen Blick auf das Bett, von wo Joe ihr mit unsicheren Bewegungen eine Kusshand zuwarf.
Sie taumelte in den Korridor, während Claire die Tür hinter ihr zuschlug. Lauren schaute nicht zurück. Draußen brach die Sonne durch die Wolken und beleuchtete Felises Haar, als das Mädchen zusammen mit Kristi um die Ecke bog. Beide hatten einen Blumenstrauß in der Hand, und Felise begann zu laufen, als sie Lauren sah. Lauren ging in die Hocke und fing sie in ihren Armen auf.
Ella kam langsam zu sich. Als Erstes war das Gehör da: Sie nahm ein ärgerliches Rascheln wahr, aber sie konnte die Augen nicht öffnen, um festzustellen, was es war, und sie konnte nicht sprechen, um sich zu beschweren.
Der Schmerz kam als Nächstes und ließ ihre Brust, Seite und den Rücken zornig glühen.
Ich bin nicht tot. Im Krankenhaus?
Sie zwang sich, die Augen zu öffnen, und versuchte sich zu bewegen, um den Schmerz zu lindern. Etwas zerrte an ihrem Arm.
»Halt, langsam«, sagte eine Stimme. »Nicht da dran ziehen.«
Ella war nicht klar, dass sie an etwas zog. Sie drehte den Kopf, um zu sehen, woher die Stimme kam, aber sie musste die Augen in dem grellen Licht zusammenkneifen und sah trotzdem nur einen Umriss.
»Warte, ich mache die Vorhänge zu.«
Das grelle Licht verschwand. Sie blinzelte.
»Besser so?«
»Wayne«, krächzte sie.
»Genau der.«
Süßer, warmer Honig ergoss sich in ihre Adern. Wayne.
Er setzte sich in den niedrigen Sessel und legte eine Zeitung auf den Boden. »Wie geht es dir?«
»Beschissen.« Sie tastete an ihre Seite und entdeckte einen Schlauch.
»Das ist ein Abfluss für den Brustraum. Er ist festgenäht, also reiß nicht daran.«
»Igitt.«
»Du solltest erst mal sehen, was da rauskommt.«
Sie döste einen Moment weg, dann war sie mit einem Ruck wieder da. »Lauren?«
»Alles okay.«
»Joe?«
»Auf dem Wege der Besserung«, sagte Wayne. »Er liegt in einem Zimmer ein Stück den Flur entlang. Lauren ist bei ihm.«
Ihr Kopf war wie benebelt. Die Narkose, dachte sie.
Ein weiterer Gedanke. »Werner?«
»Tot. Hat versucht, im Dunkeln durch das Gebäude zu fliehen, ist dabei gestürzt und hat sich durch den Hals an einem vorstehenden Stück Baustahl aufgespießt.«
Sie nickte langsam. »Gerechtigkeit.«
»Von der endgültigen Sorte.«
Sie fischte einen weiteren Namen aus ihrem benebelten Gehirn. »Tracy?«
»Wir haben sie unweit des Schauplatzes erwischt«, sagte Wayne. »Sie hatte an einer verabredeten Stelle auf der anderen Seite des Gebäudes auf Werner gewartet. Wahrscheinlich hat er Lauren und Joe deshalb so tief hineingeführt, weil sein Fluchtweg dann kürzer gewesen wäre. Sie hat alles gestanden, genau wie der dämliche Jason Lambert.«
Ella glaubte, sich verhört zu haben. »Lamby?«
»Er war so scharf auf ein bisschen Action, dass er alles nahm, was sie ihm gnädigerweise gab, und ihr im Gegenzug die Informationen lieferte, an die sie selbst nicht herankam«, sagte Wayne. »Sie hat den Rettungswagen angehalten und in die Falle gelockt und außerdem einen Störsender an der Fahrzeugseite angebracht, um ihr Funksignal zu blockieren, sodass sie niemandem mitteilen konnten, wo sie waren.«
Ella hatte Mühe, alles zu verarbeiten.
»Deborah Kennedy hat alles erzählt, aber das weißt du bereits. Ähm. Sal Rios hat angefragt, wie es dir geht. Er ist am Bett seines Bruders, aber mit einem Beamten vor der Tür. Er wird sich ein paar Anklagen stellen müssen, aber er kooperiert umfassend, wohl in der Hoffnung auf Milde. Scheint im Grunde aber gar kein so übler Bursche zu sein.
Ach ja, und Kuiper war vorhin mit dem Polizeichef da, um dir zu sagen, was für tolle Arbeit du geleistet hast, aber ich sagte, du wäschst dir gerade die Haare und darfst nicht gestört
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