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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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von der Wand ab und wollte sich taumelnd entfernen.
    »Sie müssen sich die Schulter untersuchen lassen«, sagte Lauren. »Sie sieht ausgerenkt aus, und wenn Sie das nicht richtig behandeln lassen, kann es sein, dass sie Ihnen immer wieder herausspringt.«
    »Tut sie sowieso ständig.«
    Lauren folgte ihm. »Lassen Sie mich helfen.«
    Er murmelte etwas, das sie nicht verstand. Sie schaute sich nach ihrer Unterstützung um. »Wo ist das Problem?«, sagte sie. »Wollen Sie nicht eingelocht werden, weil Sie dem Typen nachgejagt sind? Wollten Sie ihn berauben, oder was?«
    »Ich bin ihm nicht nachgejagt«, sagte er. »Wir sind beide weggelaufen.«
    »Vor was?«
    Er deutete mit einem Nicken zur Gasse. »Ich lasse mich da nicht reinziehen«, sagte er und schlurfte schneller weiter. Lauren sah ihm nach. Ihn mit körperlicher Gewalt aufhalten zu wollen hieße, um Prügel betteln. Der junge Mann war geistig mehr oder weniger gesund, er durfte sich einer Behandlung verweigern, wenn er es wollte.
    Sie ging zur Gasse zurück. Sie war dunkel. Lauren leuchtete mit dem schmalen Strahl ihrer Taschenlampe an den Wänden entlang und dann über den Boden. Auf dem Asphalt lag ein Mann.
    Sie blieb auf dem Gehsteig und ließ den Strahl über die leblose Gestalt wandern. Am Kopf des Mannes war Blut. Sie blickte die Straße hinauf und hinunter, doch von der Polizei war nichts zu sehen. Die Straße war menschenleer, der orangefarbene Schein der Laternen wirkte kalt und fremd. Sie fröstelte in ihrem Parka. Wenn sie den Toten von dem Verkehrsunfall an Bord genommen hätte, säße sie jetzt mit einer Tasse Tee im Leichenschauhaus, statt sich hier in einer nach Urin stinkenden Gasse um ihre Sicherheit zu sorgen. Sie leuchtete noch einmal in die Gasse, sah niemanden und ging hinein.
    Aus der Nähe stellte sie zwei Dinge fest: Der Mann war tot, und sie kannte ihn. Stewart Blake war ein früherer Lehrer, verurteilter Pädophiler und Mörder eines zwölfjährigen Mädchens; sein Bild war vor Kurzem anlässlich seiner Entlassung aus dem Gefängnis ständig in den Nachrichten gewesen. Jetzt stand sein Mund offen, die Pupillen waren starr und geweitet. Die linke Schädelseite und der Hinterkopf waren eingeschlagen, eine dunkle Blutlache breitete sich um ihn aus. Irgendwer hatte Rache geübt.
    Lauren kauerte nieder, um pro forma den Puls zu messen, und hörte ein Stück voraus in der Gasse ein leises Geräusch.
    Sie schwenkte den Lampenstrahl rasch in diese Richtung. In der Gasse war es still. Eine Katze, ein Passant? Der Mörder oder ein weiteres, noch nicht totes Opfer? Lauren schlich über den brüchigen Asphalt, die Lampe von sich gestreckt, als könnte sie ihr Schutz bieten.
    Die Gasse machte eine Biegung. Lauren zögerte und blieb zwischen einer defekten Straßenlampe und einer Wand stehen, richtete ihre Taschenlampe in die Dunkelheit. Rechts von ihr quoll ein Container von Bauschutt über, dahinter war ein verbeultes Auto ohne Fenster, Räder und Nummernschild auf Betonklötzen aufgebockt. Lauren horchte, leuchtete mit der Lampe an der Karosserie des Wagens entlang und blickte mit zusammengekniffenen Augen auf die dunkle Gestalt, die dahinter zu kauern schien. In diesem Moment ließ sie ein Stöhnen in unmittelbarer Nähe zusammenzucken.
    Sie schlich an dem Baucontainer entlang. Der Lampenstrahl beleuchtete zwei blutbespritzte Turnschuhe, dann die Beine einer Jeans, und als sie um den Container herumspähte, sah sie einen Mann zusammengesunken an der Wand liegen und sich die Brust halten. Er hatte die Augen wegen des grellen Lichts der Lampe geschlossen, aber sie erkannte ihn dennoch sofort. »Thomas?« Der Magen sackte ihr bis in die Knie. » Thomas? «
    Er stöhnte.
    Sie trat gegen seinen Schuh. »Mach die Augen auf.«
    »Lauren?« Als wüsste er nicht genau, dass sie es war. Er öffnete ein Auge einen Spalt weit. »Hilf mir.«
    Sein braunes Haar war kürzer als vor fünf Jahren, als sie ihn zuletzt gesehen hatte, aber sein europäischer Akzent war ausgeprägt wie eh und je. An seinen Händen war Blut, aber auf dem Hemd, in das er sie krallte, war keins. »Mach die Augen auf«, sagte sie wieder.
    »Ich habe Schmerzen.«
    »Blödsinn.«
    Er verzog das Gesicht. Seine Stirn glänzte vor Schweiß. »Brustschmerzen.«
    In der Ferne heulte eine Sirene.
    Seine Finger zerrten am Stoff des blauen Hemds. »Ich krieg keine Luft.«
    »Steh auf.«
    »Wie ein schweres Gewicht hier.« Er legte die Faust auf die Mitte der Brust.
    Bildete es sich Lauren nur

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