Ein Grieche für alle Fälle (Jenseits des Olymps - Buch 1) (German Edition)
Sie hatte den Bauleiter schon beauftragt, ihn zu reparieren, sonst würde sie es nicht durch die Hitze des Sommers schaffen.
Sie beugte sich hinab, um den Hammer aufzuheben, an dem sie sich gestoßen hatte, bevor sie ihre Suche nach dem störenden Geräusch fortsetzte. Da war es wieder: ein Laut, als ob jemand gegen eine harte Oberfläche wie ein Gitter kratzte. Ihre Nackenhaare stellten sich auf.
Mit mehr Vorsicht als zuvor bewegte sie sich in die Richtung, wo sich ihr privates Studio befand. Eine neue Mauer war bereits eingezogen worden, um für eine klare Trennung zwischen den privaten Wohnräumen des Hauses und der Gästezimmer auf der zweiten Etage zu sorgen. Die Tür zum Studio stand weit offen. Sie hätte schwören können, dass sie geschlossen gewesen war, als sie ins Bett gegangen war.
Während Sophia den Griff des Hammers fester umschloss, schob sie die Tür vollständig auf und spähte in die Dunkelheit. Der Klang kam zweifellos aus dem neu gebauten begehbaren Kleiderschrank.
Irgendetwas war dort. Oder irgendjemand.
Ihr Herz hämmerte schwer in ihrer Brust, während ihr Atem immer unregelmäßiger wurde. Adrenalin schoss durch ihre Adern. War jemand in der Lage gewesen, einzudringen, während die Handwerker tagsüber ihrer Arbeit nachgegangen waren? Oder hatte der Bauleiter eine Tür oder ein Fenster entriegelt, durch die ein Dieb einsteigen konnte?
Das Haus war voll von wertvollen Erbstücken, und jeder Dieb würde sich seine Finger lecken, wenn er an sie herankäme. Sie hatte alles in großen Kisten verpackt und versiegelt, bevor die Sanierung begonnen hatte, sodass keiner der Arbeiter in Versuchung geraten würde, Wertsachen zu stehlen oder gar Erbstücke zu zerbrechen. Doch anstatt die Wertsachen außer Haus zu lagern, hatte sie sie hier eingesperrt.
Sophia hob den Hammer über ihren Kopf, als sie sich dem Schrank näherte. Zögernd streckte sie die Hand aus und griff nach der Klinke.
„Ich bin bewaffnet. Komm heraus oder ich schieße!“ Tja, bluffen konnte sie ja. Sie hoffte nur, dass es ein Jugendlicher war, der, sobald er sie sah, weglaufen würde.
Es kam keine Antwort, doch das Kratzen ging weiter.
Ihren Atem anhaltend und bereit mit dem Hammer zuzuschlagen, drehte sie den Türknopf und riss die Tür mit einer ruckartigen Bewegung auf. Einen Bruchteil einer Sekunde später wischte etwas gegen ihre Beine, und sie schrie auf und stolperte nach hinten.
„Miau.“
Sophia fing sich an der Wand ab, bevor sie fallen konnte, und atmete auf.
Das weiche Fell einer Katze streifte ihren Knöchel und kitzelte ihre nackte Haut.
Erleichtert beugte sie sich nach unten. „Hey, kleine Mieze. Du hast mir aber einen Schrecken eingejagt.“
Die Katze schnurrte zufrieden. Sophia setzte den Hammer auf den Boden.
„Wie bist du nur hereingekommen?“
Trotz des trüben Lichts erkannte Sophia die Katze als die ihrer Nachbarn. „Haben die Kinder dir wieder einen Streich gespielt und dich eingesperrt?“ Die drei kleinen Racker von nebenan hatten der armen kleinen Katze während ihres kurzen Lebens schon so allerhand angetan.
Sophia nahm das Tier und drückte es an ihre Brust. „Lass mich dich nach Hause bringen, ja?“
Mit erleichtertem Aufatmen ging Sophia zurück in den Flur. Sie schloss die Tür zum Studio hinter sich und gähnte. Sie würde die Katze durch den Hintereingang in der Küche hinauslassen und in weniger als zwei Minuten wieder im Bett sein. Schlaf klang jetzt wunderbar.
Mit der Katze in einem Arm griff sie nach dem Handlauf des Treppengeländers. Das Knacken warnte sie zu spät. Unter ihrer Hand splitterte das Holz.
Sophia verlor ihr Gleichgewicht und taumelte. Die Krallen der Katze gruben sich sofort in ihren Arm. Sie schrie vor Schmerz auf und ließ die Katze los, während sie nach vorne fiel.
Mit beiden Händen versuchte sie, ihren Fall abzufangen, aber sie konnte ihren Sturz die Treppe hinunter nicht verhindern. Sie stürzte, und ihre Arme und Beine schlugen gegen die Stufen, das Geländer und die Wand, hielten ihren Fall jedoch auch nicht auf.
Ihr Schrei verließ nie ihre Kehle, als sie mit dem Kopf voran auf den Marmorboden fiel. Sofort wurde alles um sie schwarz.
6
Triton bewegte sich unruhig auf seinem Hocker in der Lounge, die zur Mittagszeit praktisch leer war. Er warf Dionysos einen resignierten Blick zu. „Also Hermes ist keine Hilfe, und lass mich gar nicht erst mit Eros anfangen. Er war derjenige, der mich in diese missliche Lage gebracht hat.“
Sein
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