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Ein Grieche im 7. Himmel

Ein Grieche im 7. Himmel

Titel: Ein Grieche im 7. Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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sich ging.
    „Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als dich zu überreden, mich anzurufen.“
    Er beugte sich zu ihr. Seine Hand berührte ihren Arm. Sie atmete schnell ein und fragte sich, was er mit seinen Worten meinte, als er sie in seine Arme zog. Seine Lippen waren auf ihren, bevor sie reagieren konnte, und sein Kuss raubte ihr den Willen zu protestieren. Ihre Lippen öffneten sich und gewährten seiner forschenden Zunge Einlass, erlaubten ihm, von ihr Besitz zu ergreifen.
    Sie war noch nie so geküsst worden: mit solch aufrichtiger Bestimmtheit, solcher Hitze, solcher Leidenschaft. Und die Macht, die von ihm ausging, die Stärke, die sein Körper ausstrahlte, machte ihre Knie weich, und ließ sie nur noch eines wünschen: sich ihm hinzugeben.
    Als sie plötzlich kalte Luft über ihre brennenden Lippen wehen spürte, wurde ihr klar, dass er sie losgelassen hatte.
    „Also, rufst du mich an?“
    Sie öffnete ihre Augen. „Ja“, flüsterte sie. Es war alles, was sie sagen konnte, und es war keine Lüge.
     

5
     
    Hermes ignorierte das Klingeln, die Aufschreie und die anderen lauten Geräusche, die das Casino erfüllten, und ging so schnell er konnte durch den Spielbereich, ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Als er die andere Seite der großen Halle erreichte, sah er eine Tür, auf der Zutritt nur für befugtes Personal stand . Mit einem raschen Blick über seine Schulter stellte er sicher, dass die Luft rein war, und öffnete die Tür, bevor er sie genauso schnell wieder hinter sich schloss. Der lange Korridor war mit Neonlicht erleuchtet und stand in starkem Kontrast zu den ausgefallenen und eleganten Möbeln und Dekorationen im Casinobereich.
    Zielstrebig wanderte Hermes durch das Labyrinth aus Korridoren, bis er zu einer Tür kam, auf der Kesselraum stand. Er seufzte, als er in den Raum trat. Hades hatte einen sonderbaren Sinn für Humor. Als er den Eingang zu seinem Reich entwerfen hatte lassen, hatte er darauf bestanden, dass dieser für die Seelen, die mit ziemlicher Sicherheit sowieso bei ihm landen würden, leicht zu erreichen war: für Spieler, Betrüger und Diebe. Zeus hatte keinen Einspruch eingelegt und zugestimmt, dass Eingänge in Casinos und anderen zwielichtigen Etablissements für diesen Zweck genau richtig waren. Wie scheinheilig von ihm! Zeus war genau wie alle anderen Götter auch Kunde dieser Etablissements.
    Hermes zuckte mit den Achseln und trat vor die schwarze Mauer, die den Eingang zu Hades‘ Unterwelt markierte. Hades hatte dafür gesorgt, dass kein Gott in den Hades teleportieren konnte. Die Götter mussten genauso wie die Seelen der Sterblichen die bestehenden Portale als Eingang benutzen. Hermes konnte sich gut vorstellen, warum sein lieber Onkel auf diese Sicherheitsmaßnahme bestanden hatte: Er wollte nicht, dass sein Bruder Zeus zu ungünstigen Momenten auftauchte und ihm in die Quere kam. Immerhin war Hades von seinen beiden Brüdern, Zeus und Poseidon, reingelegt worden, als es darum ging, die Welten untereinander aufzuteilen. Während seine Brüder mit den schöneren Teilen davongekommen waren, dem Himmel und den Meeren, war Hades mit der Unterwelt abgespeist worden.
    Hermes drückte gegen die Wand und fühlte keinen Widerstand. Er schritt mit Leichtigkeit hindurch. Es war einer von Hades‘ Salontricks: Leider funktionierte dieser nur bei Wänden, die extra dafür geschaffen worden waren. Kein Gott konnte auf der Erde durch Wände gehen. Nicht, dass sie das mussten: Sie konnten einfach in jedes Haus oder Zimmer eindringen, indem sie hinein teleportierten und so verschlossene Türen umgingen.
    Hermes atmete den Gestank von Schwefel ein, während er auf den blutroten Fluss, der in Flammen stand, blickte. Er musste lächeln, als er sich daran erinnerte, wie sie Michael, Sophias Taugenichts von einem Cousin, in Angst und Schrecken versetzt hatten, indem sie ihn hierher gebracht und ihm weiß gemacht hatten, dass er in den Gedärmen der Unterwelt enden würde, wenn er Sophia nicht in Ruhe ließe.
    Er musste es Hades‘ Public Relations Abteilung lassen. Diese hatte darauf bestanden, dass alle Seelen, die auf dem Weg zum Fluss Styx waren, zuerst das Fegefeuer sehen sollten. Das würde ihnen den nötigen Respekt einflößen. Und als Abschreckung dienen. Der Fluss sah echt aus, und der Gestank war abscheulich, aber es war alles nur eine Illusion, ein aufwendiges Hologramm.
    Hermes ging in Richtung des falschen Flusses und schritt durch die nichtexistierenden Flammen. Er

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