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Ein Grieche im 7. Himmel

Ein Grieche im 7. Himmel

Titel: Ein Grieche im 7. Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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beharrte Hans Eins.
    „Darf ich sprechen, Sir?“, fragte der zweite Deutsche.
    „Ja, nur zu . . . Hans Zwei.“
    „Wir mussten die Kosten für die Überfahrt anheben, als wir auf MasterCard und Visa umgestiegen sind, um die Gebühren zu decken, die die uns auferlegen. Da fing die Mannschaft an zu meutern und verlangte mehr Geld und mehr Freizeit. Sie glauben, dass wir das zusätzliche Geld einstecken.“ Er deutete auf die Tafel hinter sich.
    Hermes überflog den Text. Darin wurden die neuen Preise und die Zahlungsmethode dargelegt. Bevor er den Fährbetrieb modernisiert hatte, musste jeder mit Münzen bezahlen. Aber wegen der Inflation hatte das Gewicht der Münzen angefangen, die Boote immer langsamer und ineffizienter zu machen. Deswegen hatte Hermes die tragbaren Kartenleser eingeführt, die er in Europa gesehen hatte. Dort kamen die Kellner zu den Tischen der Gäste und nahmen die Kreditkartenzahlungen über die funk-gestützten Kartenleser entgegen, statt mit der Karte zur Kasse gehen zu müssen. Es war genial.
    „Ich verstehe.“ Er sah die beiden Deutschen wieder an und zeigte dann auf die Fähre. „Gut, ich werde mit Hades darüber reden. Also lasst mich von den Männern hinüberbringen, damit ich mit ihm reden kann.“ Er machte eine Geste in Richtung Fähre, aber die beiden Wachen stellten sich ihm in den Weg.
    „Es tut mir leid, Herr Hermes, aber die Regeln sind für alle da.“
    Hermes seufzte. Na großartig! Warum hatte er nur Deutsche für diesen Job angestellt? Hätte er nicht Russen einstellen können? Diese hätten genauso viel Furcht bei der wartenden Menge ausgelöst, und die Russen hätte er zumindest bestechen können.
    „Na gut“, murmelte er sich zu und schmiss seine Sandalen an. Mühelos stieg er in die Lüfte. Das überraschte Staunen der Menge begleitete seinen kurzen Flug über den tobenden Fluss. Er landete sanft und ging durch den Wald am anderen Ufer. Als dieser lichter wurde, kam Hades‘ Marmorpalast in Sicht. Es war ein gotisches Monstrum, das ihm noch nie besonders gefallen hatte. Aber Hades schien anders darüber zu denken.
    Kurze Zeit später marschierte Hermes in Hades‘ Vorzimmer. Sein Onkel saß am Kopfende eines großen Holztisches vor einem massiven Steinkamin. Ein eiserner Kronleuchter mit brennenden Kerzen hing von der Decke. Sein Onkel hatte eine ungesunde Vorliebe für das Mittelalter und weigerte sich, seinen Geschmack zu ändern. Außer wenn es um sein Badezimmer ging. Das war ganz modern ausgestattet, von einem großen Whirlpool bis zu einem Bidet.
    „Hallo Onkel!“, grüßte Hermes ihn, als er sich dem großen Tisch näherte. Er nahm die Karaffe mit Cognac und schenkte sich ein Glas ein.
    Hades knurrte. „Hast dir ganz schön Zeit gelassen, hier aufzutauchen, nicht wahr, mein Junge?“
    „Tut mir leid, ich hatte vorher eine Verpflichtung.“
    „Und ich bin mir sicher, deine Libido zu befriedigen, war viel wichtiger, als einen Vertrag zu überbringen, der die Eingeweide der Hölle von dieser Verstopfung befreien wird.“ Seine Stimme hallte durch den Raum mit der kathedralen-artigen Decke.
    „Entschuldigung“, bot Hermes an. „Jetzt bin ich ja da.“
    Er legte den Umschlag, den ihm Zeus gegeben hatte, vor Hades auf den Tisch und wanderte mit seinem Getränk zu dem massiven Steinkamin. Hades riss den Umschlag auf und las schnell den Brief. Er schlug mit seiner Hand auf den ungehobelten Tisch, wodurch sein Teller und alle anderen Utensilien mit lärmendem Klappern in die Luft geschleudert wurden.
    „Was ist das? Ein Witz? Diesen Bedingungen werde ich nie zustimmen!“
    Hermes erhob seine Hände. „Hey, ich bin hier nur der Bote. Zeus erörtert seine Verträge nicht mit mir. Verdammt, er erörtert nie etwas mit mir.“
    „Und warum sollte er auch? Du bist bloß ein überheblicher Wichser, dem es nur darum geht, seinen Schwanz irgendwo hineinzustecken.“
    Hermes fasste sich ans Herz. „Aua. Das tut aber weh.“ Sein Onkel schien ziemlich aufgebracht. „Wie dem auch sei, töte den Boten nicht, wie man so schön sagt.“
    „Du gehst zurück und sagst Zeus, dass er sich seinen Vertrag in seinen rechtschaffenen Arsch schieben kann und dass er, wenn es ihm nicht gefällt, wie ich den Laden hier unten schmeiße, persönlich herkommen kann und direkt mit mir verhandeln soll, anstatt einen Lakaien zu schicken!“
    „Gut. Soll ich das aufschreiben?“
    „Junge, dein Arsch ist kurz davor, eine saftige Abreibung zu bekommen.“
    „Ach wie schade. Das

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