Ein Grieche im 7. Himmel
ich wünschte, ich müsste jetzt nicht aufhören, weil es nichts gibt, was ich jetzt lieber täte als mit dir zu schlafen. Aber das muss leider warten.“
Röte schoss in ihre Wangen, und sie senkte ihre Augenlider vor Verlegenheit.
„Jetzt lass uns den Besitzer finden!“
„Wie denn?“, fragte sie.
„Ich habe da so eine Idee.“
27
„Hallo, Hermes! Was verschafft mir das Vergnügen?“, antwortete Hera am Handy.
Hermes erschauderte. Hera anrufen zu müssen, war nicht auf seiner Agenda gestanden, aber sie konnte etwas für ihn tun, das kein anderer Gott außer Zeus tun konnte. Doch dass Hera ungewöhnlich vergnügt klang, machte ihn nervös.
„Ja, hi, Mutter!“, sagte er zugunsten von Penny, die neben ihm stand. „Wie du vielleicht schon gehört hast, ist eine meiner Sandalen verschwunden, und ich brauche etwas Hilfe, um die Person zu finden, die sie, äh, gefunden hat.“
Ein Kichern kam durch die Leitung. „Und da rufst du ausgerechnet mich an? Warum zum Olymp solltest du glauben, dass ich dir helfen könnte?“
Es war eine heikle Situation, und Hera dazu zu bringen, ihm zu helfen, würde nicht einfach sein; schließlich verachtete sie ihn. Aber wenn er seine Karten richtig ausspielte, würde sie ihm vielleicht diesen einen Gefallen tun.
„Naja, ich dachte, da du und äh, Dad euch zur Zeit so nahe seid, könntest du vielleicht in sein Büro gehen und einen Blick auf sein Überwachungssystem werfen, um mir den Aufenthaltsort des Typen, nach dem ich suche, zu besorgen?“ Das Überwachungssystem , wie er es nannte, war der Spiegel, der es Zeus ermöglichte, alles zu sehen, was in der Welt der Sterblichen vor sich ging. Natürlich bedeutete dies nicht, dass er wirklich alles sah – er hatte schließlich nicht die Zeit, den ganzen Tag und die ganze Nacht in den Spiegel zu glotzen; seine Liebeleien hielten ihn viel zu sehr auf Trab.
„Damit du deine Sandale wiederbekommst und wir wieder teleportieren können?“, fragte sie höflich interessiert.
Er lächelte. „Ja, danke dir, das wäre wirklich sehr nett von dir.“ Er hatte nicht gedacht, dass es so einfach sein würde. Aber es schien so, als wollte Hera die Fähigkeit zu teleportieren genauso gerne wiederhaben wie alle anderen Götter, und deshalb bereit war, zu diesem Zweck sogar ihm zu helfen.
Ein amüsiertes Lachen drang durch die Leitung. „Ach, mein lieber Stiefsohn, ich habe nicht die geringste Absicht, das zu tun.“
Der Schock hob ihn fast aus seinen Schuhen.
„Was?“ Penny schien sofort die Veränderung in ihm zu bemerken, und ihre Augen weiteten sich bei der Nachfrage. Er hob seine Hand, um ihr anzudeuten, sich noch etwas zu gedulden.
„In Wahrheit genieße ich es, dass wir nicht teleportieren können. Wir, dein Vater und ich, verbringen viel mehr Zeit miteinander. Intim, wenn du weißt, was ich meine.“
Hermes wollte sich übergeben. Er wollte sich Zeus und Hera nicht zusammen im Bett vorstellen müssen.
„Das ist nicht dein Ernst! Wenn mein Vater herausfindet, dass du dich geweigert hast, mir zu helfen – ”
„Was dann?“, unterbrach sie ihn. „Glaubst du, er wird mich bestrafen? Soll ich dir sagen, woraus diese Bestrafung bestehen wird, oder willst du raten?“
„Igitt!“
„Na, na! Wenn du Hilfe wolltest, warum hast du dann nicht Zeus angerufen? Ich sage dir warum. Weil du dann zugeben müsstest, dass du ein Versager bist. Und wir beide wissen, dass du diesen Gedanken nicht erträgst. Also wirst du Zeus gar nichts erzählen, sonst muss ich ihm sagen, dass du immer noch versuchst, der Sterblichen, die deine Sandalen überhaupt erst gestohlen hat, an die Wäsche zu gehen! Vor weniger als fünf Minuten hast du sie noch äußerst unanständig geküsst, obwohl du sie doch bestrafen solltest.“
„Du hast zugesehen?“ Wut schoss von seinen Eingeweiden in seine Brust. „Wie kannst du es wagen?“
„Ich passe nur auf, während dein Vater zu erschöpft ist, seinen Pflichten nachzugehen.“
„Du hinterhältige, doppelzüngige – ”
„Spar dir deinen Atem! Ich hab das alles schon gehört. Jetzt geh‘ und versuche, deine dumme Sandale alleine zu finden! Ich habe kein Interesse daran, dir bei der Suche zu helfen. Ich habe Besseres zu tun. Eine Gelegenheit wie diese kommt nicht jeden Tag. Zeus ist jetzt mein Gefangener.“
Ein Klick in der Leitung bestätigte, dass Hera aufgelegt hatte.
„Perfekt!“, zischte er ins Telefon und schob es dann wieder in seine Hosentasche.
Sein Blick
Weitere Kostenlose Bücher