Ein Grieche im 7. Himmel
hat?“, fragte Hermes.
„Nicht die geringste. Aber ich glaube, es stammt nicht aus einer legitimen Quelle, sonst würde er es nicht versteckt haben. Und als er hier eingezogen ist, war er total abgebrannt.“
Hermes blätterte die Geldbündel durch. „Das müssen ein paar tausend Dollar sein.“ Dann hob er ein Stück Papier vom Teppich auf.
Penny deutete darauf. „Was ist das?“
Überraschenderweise lächelte Hermes sie an. „Eine Quittung über 3.500 Dollar von einer Pfandleihe. Rate mal, wofür!“
Pennys Puls raste. „Für eine Sandale mit goldenen Flügeln?“
26
Hermes saß auf dem Beifahrersitz von Pennys Auto und trommelte mit seinen Fingern auf seine Knie, während sie in eine schäbigere Gegend von Charleston fuhren. Auf menschliche Fortbewegungsmittel angewiesen zu sein, war ermüdend und frustrierend. Er fing endlich an, zu verstehen, warum jeder sich ständig über den Verkehr beschwerte. Bei dieser Geschwindigkeit würde er sein halbes Leben damit verbringen, zu versuchen, von einem Ort zum anderen zu gelangen.
Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis sie endlich vor einer Pfandleihe anhielten. Sie sah dunkel und leer aus und hatte Gitter vor den Fenstern. Hermes überprüfte den Namen auf der Quittung.
„Das ist das Geschäft“, bestätigte er Penny.
„Das sieht nicht gut aus“, murmelte sie.
Nein, wirklich nicht. Das Geschäft sah aus wie ein Rattenloch, heruntergekommen und gefährlich. „Warum wartest du nicht einfach hier, während ich mich umsehe?“
„Du willst, dass ich alleine im Auto bleibe?“, fragte sie, während sie die Straße hinunter spähte, wo ein paar Typen herumlungerten, die wie Drogendealer aussahen. „Ich komme lieber mit. Wenn sie das Auto wollen, können sie es haben.“
Hermes legte seine Hand über ihre. Er bevorzugte es sowieso, sie bei sich zu haben, und war froh, dass sie mit ihm kommen wollte. Aber er mochte es nicht, dass sie Angst hatte. „Ich bin stärker als die drei zusammen.“
Penny sah ihn zweifelnd an und verdrehte nur die Augen.
„Eines Tages in naher Zukunft wirst du mir glauben. Aber jetzt lass uns den Laden überprüfen!“
Er stieg aus; Penny machte dasselbe und eilte zu seiner Seite, sobald sie das Auto abgeschlossen hatte.
„Es sieht nicht so aus, als ob der Laden geöffnet ist.“
„Es ist mitten am Tag, an einem Wochentag. Irgendjemand muss da sein.“ Dann fielen seine Augen auf ein Schild in der Tür. Geschlossen stand darauf. Daneben war ein handgeschriebenes Schild an das Glas geheftet, auf dem Geschlossen wegen eines familiären Notfalls stand .
„Ich glaube, der Vogel ist ausgeflogen“, kommentierte Hermes.
„Verdammt!“, fluchte Penny. „Das war ein Flop. Lass uns verschwinden, solange wir noch ein Auto haben!“ Sie blickte über ihre Schulter.
„Wir müssen den Laden durchsuchen“, beharrte er und ergriff den Türknauf. Dabei versperrte er mit seinem Körper Pennys Sicht. „Pass auf, ob jemand kommt!“
Sie drehte sich wieder zu ihm. „Was machst du?“
„Was denkst du wohl? Ich breche ein. Jetzt dreh dich um und schau, ob sich jemand nähert“, wies er sie an, obwohl er nicht wirklich besorgt war, ob jemand in dieser Gegend sah, was er machte. Jedoch wollte er nicht, dass Penny bemerkte, wie er das Schloss öffnete: nicht, indem er es wie ein Einbrecher knackte, sondern indem er sich darauf konzentrierte, wie sich die Zapfen in dem Schließmechanismus bewegten. Sicher hätte er diese kleine Demonstration seiner göttlichen Kräfte dazu verwenden können, um sie dazu zu bringen, seine vorherigen Behauptungen zu glauben, aber wem würde das jetzt dienen? Hier war weder der richtige Ort noch die richtige Zeit für langwierige Erklärungen, die er sicherlich abgeben müsste. Außerdem würde sie ihm bald genug glauben – sobald er die verdammten Sandalen wiederhatte. Dann könnte er ihr wirklich eine richtige Demonstration seiner göttlichen Kräfte geben!
Innerhalb von Sekunden rasteten die Zapfen ein. Hermes drehte den Knauf und drückte die Tür auf. Er nahm Pennys Hand, zog sie in das dunkle, muffig riechende Innere, schloss die Tür hinter sich und schob den Riegel vor.
Hermes sah sich um, um sich zu orientieren. Die Pfandleihe erinnerte ihn an einen alten Billigladen aus den Fünfzigern. Der Laden führte eine vielfältige Mischung aus Waffen, Schmuck, Uhren, Kunst und allerhand Krimskrams.
„Wie sollen wir hier etwas finden?“, jammerte Penny. „Der Laden ist bis unters Dach
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