Ein Grieche im 7. Himmel
übersehen!“
Er lächelte. „Manchmal ist es nötig, einen Vorschlaghammer zu benutzen, um etwas unmissverständlich klarzumachen.“
Sie nickte. „Verschone ihn und Kenton! Bitte! Sie verdienen das nicht.“
„Jemand muss für das bezahlen, was du getan hast. Du hast den Olymp lahmgelegt und Hermes zum Gespött gemacht. Das verlangt nach Vergeltung.“
„Ich weiß, aber ich habe das getan. Nicht mein Vater oder Kenton.“
„Das ist wahr. Aber sie haben beide eine Rolle darin gespielt, oder etwa nicht? Sollten sie also nicht einen Teil der Schuld tragen?“
„Ja. Nein. Keiner von ihnen hätte überhaupt von den Sandalen gewusst, wenn ich sie nicht erst genommen hätte.“
„Das ist auch wahr, aber die Tatsache bleibt, dass ich dich nicht anrühren kann, Penny. Stimmt‘s? Du und Hermes, ihr habt mit der Übertragung eurer kleinen Hochzeit dafür gesorgt.“
„Also hast du sie gesehen.“
„YouTube? Wirklich? Ihr musstet es für alle sichtbar auf YouTube hochladen? Nicht nobel, wirklich, nicht nobel!“, knurrte er. Dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. „Aber abgesehen davon, wo ist mein lieber Sohn jetzt? In deiner größten Not offensichtlich nicht an deiner Seite. Wenn er ein echter Ehemann wäre, würde er dich jetzt beschützen. Aber das tut er nicht. Also weiß ich, dass die ganze Sache fingiert ist.“
„Hermes weiß nicht einmal, was meinem Vater zugestoßen ist. Er ist damit beschäftigt, Hades zu helfen.“
„Du meinst, er macht seine Arbeit?“
„Ja“, gab sie zu. Zeus hatte recht. Es war alles ein Schwindel. Hermes war nicht wirklich ihr Ehemann, trotz der Hochzeitsnacht, die sie zusammen genossen hatten. Er hatte doch selbst gesagt, dass sie in ihr altes Leben zurückgehen würden, sobald Zeus sich beruhigt hatte.
„Ich mache dir einen Vorschlag, Penny. Du gehörst jetzt zur Familie, deshalb kann ich dich nicht anrühren, aber du hast die Macht, das zu ändern. Deshalb stelle ich dich vor die Wahl.“
„Welche Wahl?“, fragte sie, neugierig und zugleich ängstlich.
„Du hast die Wahl, deinen Vater und Kenton leben oder sterben zu lassen. Ihr Schicksal liegt in deinen Händen.“
„Wie?“
„Nimm ihren Platz ein!“
Ihr Herz blieb stehen, denn sie wusste instinktiv, was er von ihr wollte. Seine nächsten Worte bestätigten ihren Verdacht.
„Lass dich von Hermes scheiden und ich lasse sie leben. Du wirst an ihrer Stelle sterben.“
37
Wir müssen reden, hieß es in der SMS . Triff mich bei Triton und Sophia.
Hermes stürmte aus dem Schlafzimmer, das er und Penny sich die Nacht zuvor geteilt hatten, und raste in Hades‘ Büro.
„Wie zum Teufel ist sie von hier verschwunden?“ Er funkelte seinen Onkel verärgert an, während er sich gleichzeitig um Penny sorgte.
„Ach, naja, es gab einen Notfall.“
„Notfall?!“, fluchte Hermes und zeigte mit seinem Finger auf den Gott der Unterwelt. „Wenn ihr etwas zustößt, werde ich dich mit meinen bloßen Händen in Stücke reißen!“
Zu seiner Überraschung glitzerten die Augen seines Onkels bei dieser Drohung verschmitzt. „Es scheint so, als ob mein lieber Neffe seine sterbliche Frau wirklich liebt.“
„Natürlich liebe ich sie! Warum zum Teufel glaubst du, habe ich sie sonst geheiratet?“, knurrte er und rannte aus dem Zimmer und aus dem Palast.
Warum sollte er sie auch nicht lieben? Penny sorgte sich um andere mehr als um sich selbst. Wann immer er in ihrer Nähe war, war er glücklich. Und wenn er von ihr getrennt war, sehnte er sich nach ihr. Sie holte das Beste aus ihm heraus.
So schnell ihn seine geflügelten Sandalen tragen konnten, überquerte er den Styx und eilte Richtung Ausgang, durch den er unverzüglich die Unterwelt verließ. Auf der anderen Seite teleportierte er und landete Sekunden später im ersten Stock von Tritons und Sophias Pension.
„Penny? Penny, wo bist du?“, rief er aus. Er konnte nur hoffen, dass Zeus die Nachricht von ihrer Hochzeit schon bekommen hatte und sich genug beruhigt hatte, um Penny nicht zu verletzen, sobald ihm klar wurde, dass sie wieder in der Welt der Sterblichen war.
„Penny?“, rief er nochmals aus. Er wollte sich nicht einmal vorstellen, was der Frau, die er liebte, zugestoßen sein könnte. Ja, liebte! Er hatte keinen Zweifel daran. Sein Herz gehörte ihr. Ohne sie war er verloren. Er brauchte sie so sehr wie seinen nächsten Atemzug. Er fuhr sich mit der Hand durch sein Haar und seufzte. Er durfte sie nicht
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