Ein Grieche zum Heiraten (Jenseits des Olymps - Buch 2) (German Edition)
einfach unmöglich, dies nicht zu wollen.
„Du meinst, wir haben noch nie ...?“ Er ließ die Frage im Raum hängen, denn er konnte solch eine unglaubliche Vorstellung nicht einmal aussprechen.
Sie wich seinem prüfenden Blick aus und täuschte Interesse an dem blutigen Handtuch in ihrer Hand vor. „Nein, wir haben vereinbart, dass es besser wäre zu warten, bis wir verheiratet sind. Wir sind beide sehr religiös.“
„Wir sind religiös?“ Religiös war nicht genau das, was er im Moment verspürte.
Ariadne nickte und machte sich daran, das Handtuch im Waschbecken auszuwaschen. Das Wasser färbte sich rot von seinem Blut. „Du hast gesagt, dass es dann noch besser sein würde, wenn wir erst einmal verheiratet sind.“
Es sollte besser sein zu warten? Auf gar keinen Fall. „Ich habe meine Meinung geändert!“
Ihre Haltung versteifte sich. „Das kannst du nicht einfach machen. Wir waren uns einig. Du kannst dich nur nicht daran erinnern.“
Frustriert ballte Dio seine Fäuste. „Lass uns das nochmals besprechen!“
„Da gibt’s nichts zu besprechen, Dio.“ Sie wrang das Handtuch aus und hängte es über eine Seite des Waschbeckens. „Ich gehe jetzt besser.“ Sie drängte sich an ihm vorbei.
„Aber du bist noch nicht fertig.“ Er deutete auf sein Gesicht, während sein Blick in den Spiegel fiel. Aber er sah nicht so schlimm aus, wie er erwartet hatte. Nun, da sein Gesicht von dem Blut gereinigt war, bemerkte er, dass die Schnittwunden und Prellungen harmlos waren. Die Schwellung um sein Auge war ebenso unbedeutend, obwohl er hätte schwören können, dass er kaum in der Lage gewesen war, sein Auge zu öffnen, als er auf dem Parkplatz zu sich gekommen war.
„Leg einfach etwas Eis drauf!“
Dann fegte sie aus dem Badezimmer. Ein paar Sekunden später schloss sich die Wohnungstür hinter ihr. Verblüfft stand Dio in der Mitte des winzigen Badezimmers und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
Sie hatte ihn ohne einen Gute-Nacht-Kuss verlassen. Wie war das möglich? War sie auf ihn sauer? Es schien so. Ab und zu hatte sie ein wenig verärgert ausgesehen, jetzt, wo er darüber nachdachte. Vielleicht hatten sie, kurz bevor er verprügelt worden war, gestritten. Das würde ihr Zögern erklären und auch die Tatsache, warum sie nicht bei ihm bleiben wollte. Denn auch wenn sie vereinbart hatten, vor der Ehe keinen Sex zu haben, war er sich sicher, dass sie sich zumindest küssten und berührten. Auf keinen Fall hatte er den süßen Geschmack ihres Mundes und ihres sinnlichen Körpers noch nicht gekostet.
Es war egal, warum er jemals dieser lächerlichen Idee, vor der Ehe auf Sex zu verzichten, zugestimmt hatte: Das würde sich jetzt ändern. Sein Körper sehnte sich danach, sich mit ihr zu vereinen und irgendwie musste er ihr begreiflich machen, dass er nicht warten konnte. Hatte sie Angst, dass wenn sie erst einmal mit ihm ins Bett gegangen war, er das Interesse an ihr verlieren würde und sie nicht mehr heiraten wollte? Konnte das der Grund sein, warum sie nicht auf seine Forderungen einging? Und er war davon überzeugt, dass er Forderungen gestellt hatte, obwohl er keine Erinnerung daran hatte.
Das erinnerte ihn an ein anderes Problem: Warum konnte er sich nicht einmal an die winzigsten Dinge in seinem Leben erinnern? Und warum machte er sich nicht mehr Sorgen darüber? Seltsamerweise versetzte ihn sein Gedächtnisverlust nicht in die Art von Panik, die er unter diesen Umständen erwartet hätte. Obwohl er nichts über Ariadne und ihre Beziehung zu ihr wusste und trotz der Leere, die er spürte, wenn er sich an seine Vergangenheit zu erinnern versuchte, fühlte er sich seltsam zufrieden. Nun, so zufrieden wie ein Mann, der schon seit Gott-weiß-wie-lange keinen Sex mehr gehabt hatte, sein konnte.
Vielleicht brauchte er einfach etwas Ruhe. Morgen früh könnten all seine Erinnerungen wieder zurück sein und sein altes Leben würde wiederhergestellt sein. Er versprach sich jedoch, dass er nicht weiter abstinent bleiben würde: Er würde alles in seiner Macht Stehende tun, um Ariadne zu verführen und in sein Bett zu locken. Schließlich würde sie seine Frau werden, und es konnte nicht falsch sein, die Ware zu probieren, bevor er den endgültigen Kauf tätigte.
***
Dios Schlaf war alles andere als erholsam. Geplagt von seltsamen Träumen wälzte er sich die ganze Nacht hin und her. Seine Träume waren von Monstern und seltsamen Fabelwesen bewohnt, doch sie erschienen ihm vertraut und wirkten
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