Ein Grieche zum Heiraten (Jenseits des Olymps - Buch 2) (German Edition)
seltsam tröstlich.
Donner grollte und Blitze erhellten den Nachthimmel, die Wellen des Ozeans waren aufgewühlt, und die tosende Brandung krachte ans Ufer, wo ein seltsames Geschöpf, halb Mensch, halb Fisch, eine Muschel an seinen Mund legte und eine besänftigende Melodie spielte. Die Wellen beruhigten sich ebenso wie Dio, der Trost in dem Wissen fand, dass er von Freunden umgeben war. Und in der Ferne sah er Ariadne, doch sie lief nicht auf ihn zu, sondern von ihm weg, während Tränen ihre Wangen hinunterströmten.
Dio schoss in seinem Bett hoch und riss die Augen auf. Sonnenlicht strömte durch die halb offenen Fensterläden herein und flutete den Raum in gleißende Helligkeit. Es war ein strahlender Sommertag. Das Gewitter in der Nacht zuvor hatte nur in seinen Träumen existiert. Keine Wolke trübte den perfekten Himmel. Und wenn sein Zimmer Aussicht aufs Meer gehabt hätte, hätte er gesehen, dass nicht eine einzige Welle die ruhige Wasseroberfläche aufwühlte.
Für einen kurzen Moment saß er einfach in dem Bett, das er nicht erkannte, in einem Raum, der ihm nicht vertraut war. Er schloss seine Augen und versuchte, seinen Geist zurück in die Vergangenheit zu schicken, um seine fehlenden Erinnerungen zu finden, aber alles, an das er sich erinnern konnte, war der Augenblick, als er auf dem Parkplatz aufgewacht war und wie Ariadne sich um ihn gekümmert hatte.
Bei dem Gedanken an Ari hob sich die dünne Bettdecke über seinem Unterleib wie ein kleines Zelt. Das hätte er sich denken können: Er war schon wieder so hart wie eine Eisenstange und etwa halb so intelligent. Seine Hand wanderte zu seiner Erektion und streichelte darüber, um den Schmerz, den er fühlte, zu lindern, aber seine Hand war kein Ersatz für das, was er wirklich wollte.
Mit einem frustrierten Schnauben sprang er aus dem Bett und marschierte zur Dusche. Vielleicht würde ihm eiskaltes Wasser helfen. Er fragte sich, wie er in der Vergangenheit seine tobenden Hormone unter Kontrolle gebracht hatte. Sicherlich hatte er eine Methode entwickelt, um sich nicht ständig wie ein Pulverfass fühlen zu müssen, das jederzeit hochgehen konnte, wenn er mit Ariadne zusammen war. Er wünschte sich, er könnte sich zumindest an dieses bisschen Information erinnern.
Als er am Waschbecken vorbeiging und gerade nach dem Duschvorhang greifen wollte, erstarrte er und wirbelte mit seinem Kopf in Richtung Spiegel. Der Schock katapultierte ihn gegen die Wand hinter sich.
Bei den Göttern!
Er näherte sich vorsichtig dem Spiegel, drehte sein Gesicht erst zu der einen, dann zur anderen Seite. Aber egal wie lange er sein Gesicht studierte, er fand keinerlei Beweise für die Verletzungen, die er sich in der Nacht zuvor zugezogen hatte. Der Schnitt über seinem Auge hatte nicht einmal eine Narbe hinterlassen, und seine Lippen waren vollkommen glatt. Er fuhr sich mit dem Finger über den Mund, fand aber keine Schürfwunden und keine Unebenheiten. Alles sah und fühlte sich vollkommen geheilt an, als ob die Schlägerei am gestrigen Abend gar nicht stattgefunden hätte.
Als sich diese Erkenntnis bei ihm einstellte, drängten sich schreckliche Gedanken in sein Bewusstsein: Was, wenn er den ganzen Vorfall nur geträumt hatte? Was, wenn er nie verprügelt worden war? Und was, wenn Ariadne einfach nur eine Ausgeburt seiner Fantasie war?
Bei diesem Gedanken setzte sein Herz für einen Schlag aus. Das wäre nicht nur beunruhigend, sondern geradezu erschreckend.
Er machte kehrt und eilte aus dem Badezimmer. Seine Augen suchten nach seiner Hose. Er fand sie auf einem Stuhl im Schlafzimmer und durchwühlte die Taschen. Erleichterung durchflutete ihn, als er sein Handy fand und es herauszog. Er gab den ersten Buchstaben ihres Namens ein, in der Hoffnung, dass er ihre Nummer einprogrammiert hatte. Der erste Name, der erschien, war Apollo, dann Ares, und als er weiter durch die Namen scrollte, die mit A anfingen, fand er sie: Ariadne Taylor. Zumindest der Name war echt. Jetzt musste er nur noch sicherstellen, dass sie es war und nicht irgendeine Frau, die er in seinen Träumen erfunden hatte.
Er drückte auf die Taste und ließ sein Handy die Nummer wählen, während er mit angehaltenem Atem wartete.
„Hallo?“ Es war die gleiche Stimme, die er geträumt hatte. Das musste sie sein.
„Ariadne? Ich bin’s, Dio.“
Es gab eine kurze Pause, aber die Spannung, die in der Stille lag, ließ die Wartezeit länger erscheinen. „Guten Morgen. Wie fühlst du
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