Ein guter Mann: Roman (German Edition)
auf hohen schwarzen Stilettos neben ihm her.
»Und mit wem bist du jetzt zusammen?«
»Donovan heißt der. Ist einer von Palomas Leuten. Ganz netter Typ, bloß faul. Und außerdem wird er langsam dick. Und er duscht zu selten. Sag mal, habt ihr was zu essen im Haus?«
»Na, sicher doch.« Er lächelte.
Sie stiegen die Freitreppe hoch, Selma rief bewundernd »Huch!« und verstummte dann.
Basie schloss die Tür auf und sagte: »Nach rechts, bitte.« Er ging vor ihr her zu den Gästeapartments und öffnete das erste.
»Das ist dein Reich«, sagte er. »Das Bad ist da hinten. Du duschst und machst dich frisch. Aber kein Parfüm und keine Lotion oder Ähnliches. Mein Freund mag nur Natur. Ich hole dich dann in einer halben Stunde ab. Ein Bademantel hängt im Bad, mehr brauchst du nicht.«
»Ja, aber … ich meine, liebt er denn Ketten oder so? Peitschen vielleicht oder irgendetwas in der Art?«
»Dazu kommst du später«, sagte er. »Das ergibt sich ganz von selbst.« Basie nickte Selma lächelnd zu und ging dann zurück in die Empfangshalle.
Er rief den Chef an und sagte knapp: »Es ist alles bereit. Möchten Sie einen Imbiss?«
»Nein. Ich rufe dich dann.«
»In Ordnung, Sir.«
Basie ging in die Küche, machte ein paar Scheiben Toast und schnitt etwas vom geräucherten Lachs ab. Dazu gab er einen Klecks Meerrettich und brachte das Ganze auf einem Holzteller ins Gästeapartment. Er sagte laut: »Hier ist was zu essen.«
»Danke«, rief Selma aus dem Bad. »Du bist ein Schatz!«
»Wenn du wüsstest«, murmelte Basie leise. Dann ging er zurück in die Küche. Amanda war schon gegangen, das war gut so. Und Pater Anselm betete wohl seinen Seelenfrieden bei den Minoriten herbei.
Basie setzte sich auf einen Hocker und begann, Silber zu putzen. Er putzte gern Silber, dabei konnte er gut vor sich hinträumen. Er war beim dreizehnten Kaffeelöffel, als der Chef anrief und befahl: »Bring sie mir.«
»Ja, Sir.«
Er holte Selma ab. Sie sah verdammt gut aus, und sie roch endlich auch gut. Ihr Lächeln wirkte zwar etwas nervös, aber das war nicht weiter verwunderlich bei all dem Luxus, der sie plötzlich umgab.
Basie ging vor ihr her in den großen Salon.
Sie raunte: »Wow!«, als sie die Pracht sah. Dann sah sie den Chef, der in einem dunkelroten Brokatmantel hinter dem großen Tisch saß – wahrlich wie ein König.
»Bis später!«, sagte Basie.
Dann verließ er den Salon, ging durch den Küchengang zu einer zweiten, schmalen Zugangstür, öffnete sie leise und lehnte sich daneben an die Wand. Bald würde sein nächster Einsatz kommen.
Er hörte, wie der Chef dröhnend begann: »Wie heißt du?«
»Selma«, kam die brave Antwort. Wahrscheinlich kannte sie derartige Spielchen, und wahrscheinlich hoffte sie, dass es schnell vorbeiging.
»Heute Abend bist du Eva«, sagte der Chef.
»Wie Sie meinen, Sir.«
»Du lebst in Sünde.«
»Das ist richtig«, antwortete sie und fuhr mit etwas unsicherer Stimme fort: »Schließlich bin ich deswegen hier.«
Sie hatte keine Ahnung, worauf der Chef hinauswollte.
»Sag mir deine Sünden.« Die Stimme des Chefs war gefährlich sanft.
»Na ja, ich ficke mit jedem gegen Bezahlung. Ich mache es auf alle Arten, du bestimmst. Und du willst es hart, hat dein Freund gesagt.«
»Das stimmt. Ich bin ein harter Mann. Seit wann lebst du in Sünde?«
»Schon immer«, antwortete sie. »Sag mal, was soll das Theater hier?«
»Es ist das große Welttheater. Das verstehst du nicht, das kannst du auch gar nicht. Jetzt kommt mein Butler und gibt dir eine kleine Spritze. Keine Angst, sie ist nicht tödlich, sie macht dich nur ein bisschen lahm, und nach einer halben Stunde ist es schon vorbei. Und ich zahle dir dafür einen angemessenen Preis.«
»Was für eine Spritze? Und was heißt angemessen?«
»Fünfhundert«, sagte der Chef ganz freundlich.
»Ich weiß nicht, ob ich das will. Von fünfhundert hat dein Kumpel nichts gesagt. Und schon gar nichts von einer Spritze. Was ist denn da drin?«
»Ein Barbiturat, ein Mittel, das dich schläfrig macht und entspannt.«
»Und wenn ich nicht will?«
»Dann fährt mein Butler dich wieder dahin, wo du hergekommen bist. Und eine andere Frau verdient das Geld.«
»Und was muss ich tun?«
»Du musst deine Sünden bekennen.«
»Und dir den Schwanz lutschen?«
»Nein, oh nein.«
»Na ja, irgendetwas muss ich aber doch tun, oder?«
»Du musst mir nur zuhören«, sagte der Chef, und er hatte ein hartes Gesicht.
»Nur zuhören? Für
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