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Ein gutes Jahr für Zwerge?

Ein gutes Jahr für Zwerge?

Titel: Ein gutes Jahr für Zwerge? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schüttelte ihren ganzen Körper, und sie warf sich in
ihren Stuhl zurück. Sie zitterte hemmungslos am ganzen Körper, bis ihr die
Tränen über das Gesicht zu rinnen begannen.
    »Bin ich irgendwie komisch ?« fragte ich, nachdem sie sich einigermaßen gefaßt hatte.
»Ich hielt das gar nicht für so lustig .«
    »Es tut mir schrecklich leid,
Rick .« Sie ließ sich Zeit für ein erneutes, explosives
Kichern. »Sie können das nicht wissen, aber Herb Jaroff ist der Name unseres
Versandleiters. Er ist seit mindestens zehn Jahren bei uns und ein sehr netter
Mann, aber ich sehe ihn einfach nicht als großen Filmfinanzier !«
    Ich grinste pflichtschuldigst.
»Was ist er denn für ein Mann ?«
    »Herb?« Sie überlegte einen
Augenblick lang. »Er wird schätzungsweise um Vierzig herum sein. Er sieht nicht
schlecht aus — ungefähr Ihre Größe und Ihr Gewicht, dünnes, zurückweichendes
braunes Haar. Er ist ein überzeugter Junggeselle und hat gelegentlich den
heftigen Drang, auf Pferde zu wetten. Dabei ist er auch jetzt im Augenblick,
nämlich in Santa Anita. Am Tag vor dem Beginn des Rennens beschloß er
plötzlich, einen Teil des ihm zustehenden Urlaubs zu nehmen .«
    »Wie steht es mit Gary Pierce,
kennen Sie den auch ?«
    »Nein, von dem habe ich noch
nie gehört .«
    »Er arbeitet für Clark Calvert
als Produktionskoordinator«, sagte ich.
    »Ich bin seit längerer Zeit
nicht mehr in Clarks Haus in Malibu gewesen .« Sie
überlegte einen Augenblick. »Seit mindestens acht Monaten nicht mehr. Ich nehme
an, dieser Gary Pierce muß eine Neuerscheinung an diesem entsetzlichen
Swimming-pool dort sein !«
    »Vermutlich«, sagte ich. »Und
nun lediglich eine Frage persönlichen Interesses, Sara — wie haut das mit Ihrem
Verleih hin?«
    »Okay, danke. Er gehört nicht
zu den Geschäften, mit denen Sie über Nacht ein Vermögen verdienen — aber die
Sache läuft regelmäßig und es springt jedes Jahr ein bißchen etwas dabei
heraus. Vielleicht ein Prozent oder sogar ein bißchen mehr.«
    »Sie sagten, Harpers Filme
fänden das ganze Jahr über einen beständigen Markt. Gibt’s davon noch mehr ?«
    »Ein paar. Clark Calverts
Produktion vor allem. Selbst die frühen Filme, die noch von prachtvoll
kindlicher Unschuld sind, wenn man sie mit den jetzigen vergleicht, sind noch
ein vergleichsweise einträgliches Geschäft — zumindest vom Standpunkt eines
kleinen Unabhängigen aus .«
    »Vermutlich wird es noch
weitere dreißig Jahre dauern, bevor >Oh! Calcutta <
Iowa erreicht .« Ich grinste. »In den Kleinstädten sind
also wahrscheinlich selbst Calverts frühere Werke noch scharfe Sachen ?«
    »Überraschenderweise werden sie
auch noch häufig in den Großstädten gezeigt, Rick. Sie laufen natürlich nur
kurz, aber ein paar Kinos bringen bis zu sieben oder acht Calvert-Filme pro
Jahr .«
    »Es muß sich um eine Art Tribut
für den Mann handeln, der den Sex aus dem Heim nimmt und ihn dahin befördert,
wohin er gehört — in den Swimming-pool !«
    Sie lachte: »Lästern Sie nicht!
Calvert und ein paar andere sind das Rückgrat des Trenton -Filmverleih !«
    »Sie sind mir eine große Hilfe
gewesen, Sara, und es hat mich wirklich gefreut, Sie kennenzulernen«, sagte ich
aufrichtig.
    »Vermutlich werden Sie mir
nicht verraten, worum es sich eigentlich dreht ?« Sie
war erfolglos bemüht, die Neugierde aus ihrer Stimme zu verbannen.
    »Das Ganze fing mit einem ein
Meter fünfundzwanzig großen Zwerg an, der eigentlich nächsten Monat heiraten
wollte, nur rannte ihm seine Braut — ein ein Meter
fünfundachtzig großes Showgirl — weg; und nun will er sie wiederhaben .«
    »Ich finde das gar nicht sehr komisch,
Rick«, sagte sie ruhig.
    »Er auch nicht«, sagte ich.
     
     
     

SECHSTES KAPITEL
     
    A n diesem Abend kam ich gegen
sieben Uhr nach Hause, und als ich eintrat, klingelte bereits das Telefon. Ich
hätte jedem Gespräch zuerst einen Drink vorgezogen, aber wer konnte wissen, was
für ungeheure Chancen sich durch die Erfindung Mr. Bells für mich boten. Ich
nahm den Hörer ab, sagte meinen Namen; darauf herrschte für die nächsten fünf
Sekunden tiefes Schweigen. »Ich dachte, wir seien alte Freunde ?« unterbrach eine sehr abweisende und gekränkte Stimme
schließlich die Stille.
    »Sind wir auch«, sagte ich.
    »Ich dachte sogar, ich sei Ihr
Auftraggeber .«
    »Sind Sie auch«, pflichtete ich
bei.
    »Warum halten Sie es dann nicht
für nötig, mich über das, was geschieht, auf dem laufenden zu halten? Noch nicht

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